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NFL-Stars fordern Liga in Rassismus-Debatte mit Video zu Bekenntnis auf

Quarterback-Star Patrick Mahomes von den Kansas City Chiefs fordert von der NFL ein klares Statement. Foto: David J. Phillip/AP/dpa
Quarterback-Star Patrick Mahomes von den Kansas City Chiefs fordert von der NFL ein klares Statement. Foto: David J. Phillip/AP/dpa

Topstars der NFL haben sich in einem emotionalen Video direkt an die stärkste Football-Liga der Welt gewandt und ein klares Bekenntnis gegen Rassismus gefordert.

Auslöser für das Video der NFL-Stars sind die anhaltenden Demonstrationen wegen Rassismus Polizeigewalt gegen Afroamerikaner. Der 46 Jahre alte George Floyd war vergangene Woche von einem weißen Polizisten so lange mit dem Knie im Nacken zu Boden gedrückt worden, bis er starb.

Den Profis im American Football reicht es. „Wir werden nicht schweigen!“, sagen eineinhalb Dutzend NFL-Stars in einem emotionalen Videoclip und klagen ihre eigene Liga auch im Gedenken an George Floyd inmitten der aktuellen Rassismus-Krise an.

Keine zwei Wochen nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd und nach Tagen massivster Proteste und Ausschreitungen fragen die Stars um Super-Bowl-Champion Patrick Mahomes die National Football League: „Wie oft müssen wir euch bitten, auf eure Spieler zu hören? Was muss dafür passieren? Muss erst einer von uns durch Polizei-Brutalität getötet werden?“

Was wenn ich George Floyd wäre?

„Was, wenn ich George Floyd wäre?“, fragen neben Mahomes (Kansas City Chiefs) die Star-Receiver Odell Beckham Jr (New York Giants) und Michael Thomas (New Orleans Saints), Running Back Ezekiel Elliot (Dallas Cowboys) und Quarterback Deshaun Watson (Houston Texans).

Die Spieler sind wütend und enttäuscht. Die brutale Tötung von Floyd, der in Minneapolis von einem Polizisten minutenlang mit dem Knie im Nacken zu Boden gedrückt wurde und danach starb, hat die Debatte in der NFL um Rassismus und Polizeigewalt wieder enorm angefacht.

NFL-Boss Roger Goodell sprach Floyds Familie sein Beileid aus und sagte: „Es bleibt ein dringender Handlungsbedarf.“ Die Liga sei sich ihres Einflusses bewusst und nehme ihre Verantwortung an. Man wolle die Themen mit Spielern, Clubs und Partnern angehen. Am 4. Juni teilte die NFL mit, dass sie an der Seite der schwarzen Community stehe, denn #BlackLivesMatter.

Für viele sind das leere Worthülsen, schon allzu oft gehört. In dem 72 Sekunden langen Online-Clip, über den auch die NFL-Homepage berichtet, erinnern die Profis auch an andere von Polizisten getötete Schwarze wie Eric Garner oder Trayvon Martin und stellen klar: „Wir haben ein Recht, friedlich zu protestieren.“

„Ich bin am Boden zerstört und traurig, dass wir so etwas immer und immer wieder sehen. Ich habe Angst um die Zukunft meiner Kinder“, hatte zuvor auch die deutsche NBA-Legende Dirk Nowitzki wie die NFL-Stars in ihrem Video Stellung gegen Rassismus bezogen und und angefügt, dass sich etwas ändern müsse.

Fall Colin Kaepernick

Schon 2016 hatte der damalige Quarterback der San Francisco 49ers, Colin Kaepernick, die Polizeigewalt gegen Schwarze zum Anlass für einen friedlichen Protest genommen und während des Abspielens der Nationalhymne gekniet.

Die Liga unterstützte Kaepernick damals nicht, er hat seit 2017 keinen Vertrag mehr bei einem NFL-Team bekommen. Von Kritikern und Leuten wie Donald Trump wurde er gar heftig beschimpft. Goodell sagte damals, dass er „nicht unbedingt einverstanden ist damit, was er macht“.

Colin Kaepernick war zunächst im Draft für die Major League Baseball von den Chicago Cubs ausgewählt worden, unterzeichnete den Vertrag aber nicht und konzentrierte sich auf den Football. Dort wurde er von den San Francisco 49 gedraftet und schaffte in seiner zweiten Saison den Durchbruch. 2016 wurde sein Vertrag nicht verlängert, ein Rechtsstreit gegen die Liga endete – wie rannfl berichtete – mit einer außergerichtlichen Einigung. Der heute 32-Jährige is seit 2017 somit ein sogenannter Free Agent in der NFL.

Der von Kaepernick 2016 initiierte Protest spaltete viele Fans in den USA. Einige werteten die Aktionen als respektlos gegenüber der Flagge der Vereinigten Staaten. Just in dieser Woche sorgte auch Quarterback Drew Brees für Aufsehen, als er sich im Rückblick gegen Kaepernicks Protest aussprach. Selbst Teamkollegen reagierten empört – der Super-Bowl-Champion von 2009 bat mehrfach um Entschuldigung.

Nun ist die von schwarzen Spielern, aber weißen Teambesitzern geprägte Liga an der Reihe, die eineinhalb Dutzend NFL-Stars erwarten im Video eine klare Positionierung in der Rassismus-Debatte. Die Forderungen sind deutlich:

Das wollen wir, die Spieler, von euch hören: Wir, die National Football League, verurteilen Rassismus und die systematische Unterdrückung von Schwarzen. Wir, die National Football League, geben zu, dass wir unsere Spieler fälschlicherweise davon abgehalten haben, friedlich zu protestieren. Wir, die National Football League, glauben, dass schwarze Leben zählen.

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