Dallas (dpa) Basketball-Superstar Dirk Nowitzki ist vom Fall George Floyd und den Rassismus-Debatten sowie den Unruhen in seiner Wahlheimat USA persönlich tief getroffen.
„Ich bin am Boden zerstört und traurig, dass wir so etwas immer und immer wieder sehen. Ich habe Angst um die Zukunft meiner Kinder“, twitterte der langjährige deutsche Basketballprofi der Dallas Mavericks in der Nacht.
Nowitzki ist mit der dunkelhäutigen Schwedin Jessica Olsson verheiratet, deren Mutter aus Kenia stammt. Das Paar hat zwei Söhne und eine Tochter und lebt seit über 20 Jahren in der texanischen Metropole.
Mit emotionalen Worten reagierte Nowitzki auf den Tod des Afroamerikaners George Floyd, der in den USA massive Unruhen ausgelöst hat. Familien hätten seit Generationen so gefühlt, schrieb der 41-Jährige weiter: „Wir müssen jetzt etwas ändern.“ Der gebürtige Würzburger sicherte seine Stimme und seine Unterstützung zu.
„Können wir freundlich und respektvoll sein, können wir zuhören und voneinander lernen? Können wir unsere Kinder erziehen?“, fragte Nowitzki. Mit dem Herzen sei er bei der Familie Floyd und allen anderen Familien, die Rassismus und soziale Ungerechtigkeit erleben würden.
Sportler weltweit solidarisieren sich
Nowitzki schloss sich mit seiner Stellungnahme den Protesten und Solidaritäts-Aktionen von internationalen Sport-Stars an, nachdem Floyd bei einem Polizeieinsatz in Minneapolis ums Leben gekommen war. Der weiße Ex-Polizist, der Floyd sein Knie in den Nacken gedrückt hatte, muss sich wegen Totschlags und „Mordes dritten Grades“ verantworten. Er sitzt in Untersuchungshaft.
Weltweit protestieren derzeit auch Sportler gegen Rassismus und Polizeigewalt. In der Fußball-Bundesliga gab es Solidaritätsgesten, die trotz der Regeln gegen politische Äußerungen auf dem Spielfeld ungestraft bleiben werden. Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes entschied, keine Verfahren gegen die beteiligten Fußball-Profis einzuleiten.
Diese Linie will der DFB auch im Wiederholungsfall beibehalten. Die Aktionen seien im Sinne der Werte des DFB, hieß es. Sie hätten „unseren Respekt und unser Verständnis“, sagte Verbandspräsident Fritz Keller.
Der NBA-Coach und Trainer der US-Olympiaauswahl, Gregg Popovich, hatte US-Präsident Donald Trump für sein Verhalten in den Tagen des Protests scharf kritisiert und beleidigt. „Er ist nicht nur spaltend. Er ist ein Zerstörer. In seiner Gegenwart zu sein, lässt dich sterben“, sagte Popovich dem Magazin The Nation.
Popopvich, der das NBA-Ranking mit den meisten Siegen als Trainer anführt und fünf Titel gewann, nannte Trump einen „geistesgestörten Idioten“. Der 71-jährige Coach, der die San Antonio Spurs seit 1996 betreut, fügte an: „Ich bin entsetzt darüber, dass wir einen Anführer haben, der nicht sagen kann, dass schwarze Leben wichtig sind.“
Nowitzki bereits 2017 enttäuscht von Trump
Nowitzki hatte sich schon 2017 tief enttäuscht von Trump gezeigt, als dieser Spieler aus der American-Football-Liga NFL für deren Hymnen-Protest kritisiert und die Einladung an NBA-Champion Golden State Warriors zum obligatorischen Meisterschaftsbesuch im Weißen Haus zurückzog.
„Es sind schwierige Zeiten. Du musst das Beste tun, um zusammenzuhalten und die Liebe sowie all die guten Dinge anstatt die schlechten Dinge in den Nachrichten zu fördern“, sagte er damals.
Nowitzki erhielt 2019 für sein soziales Engagement das Bundesverdienstkreuz am Bande und reiste zusammen mit seiner Frau und Tochter Malaika im Februar dieses Jahres mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zum Staatsbesuch nach Kenia. Die 2,13 Meter große Basketball-Legende hatte im vergangene Jahr erklärt, dass er eine Greencard beantragen und einen US-Pass erhalten wolle.
Kehrtwende in BBL
In seiner alten Heimat untersagte die Basketball-Bundesliga, in der zahlreiche Amerikaner spielen, vor dem am Samstag in München beginnenden Meisterturnier ihren Profis Protestaktionen unterdessen während des Spielbetriebs.
„Grundsätzlich ist es so, dass politische Äußerungen im Ligabetrieb verbal oder non-verbal nicht gestattet sind“, sagte BBL-Geschäftsführer Stefan Holz der Deutschen Presse-Agentur auf die Frage, ob Spieler mit Slogans auf Shirts oder Ausrüstungsgegenständen gegen Rassismus protestieren dürfen, wie dies zuletzt von Fußballprofis zu sehen war.
„Für uns gilt wie im Fußball: Wir treiben Sport und es gibt keine politischen Äußerungen in jedwede Richtung, da öffnen wir nicht die Tür“, betonte Ligachef Holz. Am Mittwoch erfolgte aber nach zahlreichen Protesten von Spielern und Offiziellen die Kehrtwende der BBL.
„Den Sportlern geht es vor allem um ein Statement gegen Rassismus und nicht um eine individuelle politische Meinungsäußerung. Daher werden wir selbstverständlich in diesem Zusammenhang von Sanktionierungen absehen“, erklärte Holz. „Wenn der Basketball nicht für Offenheit, Respekt und Toleranz steht, wer oder was dann?“, hatte zuvor beispielsweise der frühere Nationalspieler Jan Jagla in Richtung der BBL gefragt.
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