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Rassismus: Partie zwischen Paris und Basaksehir abgebrochen

Der rumänische Schiedsrichter Ovidiu Hategan (l) diskutiert mit Verantwortlichen und Spielern von Istanbul Basaksehir und Paris Saint-Germain. Foto: Franck Fife/AFP/dpa
Der rumänische Schiedsrichter Ovidiu Hategan (l) diskutiert mit Verantwortlichen und Spielern von Istanbul Basaksehir und Paris Saint-Germain. Foto: Franck Fife/AFP/dpa

Skandal in der Champions League: Die Partie zwischen Paris Saint-Germain mit dem deutschen Trainer Thomas Tuchel und Basaksehir aus Istanbul wird nach einem Rassismusvorwurf gegen den Vierten Offiziellen abgebrochen. Am Mittwoch soll es weitergehen.

Nach einem Rassismus-Vorwurf gegen den Vierten Offiziellen ist das Champions-League-Spiel zwischen dem französischen Fußball-Meister Paris Saint-Germain und Basaksehir aus Istanbul abgebrochen worden und soll am Mittwoch fortgesetzt werden.

Wie die Europäische Fußball-Union am späten Abend mitteilte, soll das komplette Schiedsrichter-Team ausgetauscht werden, wenn die verbleibenden 75 Minuten zu Ende gespielt werden.

Beide Mannschaften hatten am Dienstagabend nach etwa einer Viertelstunde und minutenlangen Diskussionen beim Stand von 0:0 den Platz verlassen. Der Assistenztrainer der Gäste, der frühere kamerunische Nationalspieler Pierre Webo, hatte die Rote Karte gesehen und soll vom Vierten Offiziellen rassistisch beleidigt worden sein.

Diesem war vorgeworfen worden, eine rassistische Formulierung für Schwarze benutzt zu haben, die im Deutschen inzwischen mit dem Begriff „N-Wort“ umschrieben wird. Dieser Ausdruck war im leeren Prinzenpark-Stadion während der TV-Übertragung deutlich zu hören.

Leipzig und Paris in K.O.-Runde

RB Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann bekam die Vorfälle im Parallelspiel der Gruppe zunächst nur am Rande mit. Er habe während des eigenen Spiels gegen Manchester United (3:2) zunächst nur gehört, dass es „um Beleidigungen geht“, sagte Nagelsmann.

„Das verurteile ich aufs Schärfste. Wir leben in einer bunten Gesellschaft, das ist auch gut so, so etwas sollte nicht passieren, nicht auf dem Fußballplatz und auch sonst nirgendwo“, so Nagelsmann. Durch den eigenen Sieg sicherte sich RB mit 12 Punkten den Einzug in das Achtelfinale.

Auch Paris steht durch die Niederlage von Man United in der K.O.-Runde. PSG hatte nach einem 1:2 das zweite Duell gegen Manchester mit 3:1 gewonnen – auch bei einer Niederlage im Nachholspiel würde bei den dann weiterhin punktgleichen Teams, die beide bei 9 Punkten stehen, der direkte Vergleich somit für die Franzosen sprechen, die damit in der Tabelle vor ManU bleiben.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan verurteilte „die rassistische Aussage gegenüber Pierre Webo“ und teilte via Twitter mit: „Wir sind bedingungslos gegen Rassismus und Diskriminierung im Sport und in allen Lebensbereichen.“

Teams verlassen den Platz

Wie zudem zu hören war, soll das Schiedsrichter-Team aus Rumänien beim Spiel von Paris gegen Basaksehir versucht haben, sich damit gegen den Rassismus-Vorwurf zu verteidigen, dass der Vierte Offizielle das rumänische Wort für Schwarzer (negru) benutzt habe und nicht das „N-Wort“.

Warum er das „N-Wort“ benutzt habe, fragte der frühere Bundesliga-Profi Demba Ba den Vierten Offiziellen Sebastian Colţescu – Ba saß in Paris zunächst auf der Bank von Basaksehir bevor die Partie aufgrund der Rassismus-Vorwürfe abgebrochen wurde.

Webo, Ba und andere waren anschließend zu hören, wie sie lautstark darauf hinwiesen, dass die Schiedsrichter bei einem weißen Spieler auch nicht „der Weiße“ gesagt hätten, um diesen zu identifizieren. Basaksehir twitterte sofort nach dem Vorfall das Logo der UEFA-Kampagne „No to Racism – Respect“.

Am Spielfeldrand in Paris kam es zu hitzigen Debatten, die PSG-Stars Kylian Mbappé und Neymar standen lange dicht beim Geschehen. Auf TV-Bildern war zu sehen, wie Mbappé auch sprach. Der Brasilianer Neymar hatte zuletzt Mitte September im Liga-Spiel gegen Olympique Marseille seinem Gegenspieler Rassismus vorgeworfen.

Nachdem die Gäste-Mannschaft aus der Türkei in die Kabinen gegangen war, folgte auch wenige Sekunden später das Team des deutschen Trainers Thomas Tuchel. Mbappé schrieb in den sozialen Netzwerken: „Say no to Racism. M. Webo we are with you.“ Am Ende wurde die Partie von Basaksehir in Paris aufgrund der Rassismus-Vorwürfe abgebrochen und steht vor einer Wiederholung.

© dpa-infocom, dpa:201208-99-620613/6

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