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Jens Lehmann: Hausverbot bei Jugendclub und kein schneller Hertha-Ersatz

Hatte sich rassistisch geäußert: Jens Lehmann. Foto: Sven Hoppe/dpa
Hatte sich rassistisch geäußert: Jens Lehmann. Foto: Sven Hoppe/dpa

Investor Lars Windhorst will sich bei der Benennung eines Nachfolgers von Jens Lehmann für den Aufsichtsrat von Hertha BSC Zeit lassen. Der eigene Jugendclub hat dem Torhüter unterdessen Hausverbot erteilt.

Mögliche Kandidaten für den nun offenen Platz im Aufsichtsrat von Hertha BSC würden in Ruhe ausgewählt, hieß es von Windhorsts Tennor Group. Der Geldgeber des Berliner Fußball-Bundesligisten hatte am Mittwoch die Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Nationaltorwart als Berater seiner Investment-Firma nach genau einem Jahr beendet.

Grund war Lehmanns rassistische Äußerung über Ex-Profi Dennis Aogo, den er als „Quotenschwarzer“ des TV-Senders Sky bezeichnet hatte. Dadurch endete auch automatisch Lehmanns Mandat für Windhorst im Hertha-Aufsichtsrat. Der frühere Torwart hatte sich am Mittwoch bei Aogo für seine per Whatsapp getätigte Aussage entschuldigt.

Der Unternehmer Windhorst hält durch sein Investment in Höhe von 374 Millionen Euro 66,6 Prozent der Anteile an der Hertha BSC GmbH & Co. KgaA und kann vier der neun Mitglieder des Aufsichtsrates benennen. Dem Aufsichtsrat gehören für Windhorst noch der Medienunternehmer Georg Kofler, der Jurist Thomas Werlen und Tarek Malek von der Tennor Group an.

Vor Lehmann hatte Windhorst Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann in den Aufsichtsrat berufen, dessen Engagement endete im Februar 2020 abrupt nach dem Aus als Hertha-Coach.

Hausverbot bei Jugendclub

Jens Lehmanns Jugendverein, der Heisinger SV, hat dem Ex-Nationalspieler nach dessen rassistischer Nachricht an den ehemaligen Fußball-Profi Dennis Aogo unterdessen Hausverbot erteilt.

„Und nur für den Fall, dass Jens Lehmann das hier wider Erwarten lesen sollte: Auch wenn Du Dich in den letzten 40 Jahren keine dreimal hast sehen lassen und Dir das wahrscheinlich völlig egal ist: Du hast Hausverbot!“, schrieb Peter Küpperfahrenberg, Vorsitzender des Heisinger SV, auf der Facebookseite des Essener Bezirksligisten.

Jens Lehmann spielte in der Jugend von 1975 bis 1978 für den Club. Küpperfahrenberg mahnte in seinem Beitrag zugleich an, dass „der von uns allen so geliebte Fußball nach meiner Erfahrung anfällig für einige Grundübel der Zivilisation“ sei: „Dazu gehören insbesondere Rassismus und Homophobie. Wir müssen aufpassen, wir müssen wachsam sein, wir dürfen das niemals tolerieren, wir müssen einschreiten, wir müssen Courage zeigen. Das ist in der Vergangenheit viel zu wenig geschehen.“

Schon zu seiner aktiven Zeit als Jugendfußballer sei viel zu wenig gegen rassistische Aktivitäten unternommen worden. Er schließe sich „ausdrücklich“ ein. „Es fehlte (mir und anderen) an Mut, an Courage und an Anstand. Rechtsradikale und extremistische Haltungen wurden widerspruchslos hingenommen. Das habe ich auch in meiner weiteren Jugendfußballerzeit bei anderen Vereinen kennengelernt“, schrieb Küpperfahrenberg.

Der Heisinger SV sei „für alle offen, wir wollen für Toleranz und Miteinander stehen. Ich freue mich, wenn ein jeder auf unserer Anlage dies beherzigt und eingreift, sollte es zu solchen Vorfällen kommen“, so Peter Küpperfahrenberg.

© dpa-infocom, dpa:210506-99-487041/3

Facebook-Beitrag Hesinger SV im Wortlaut:

Liebe Heisinger Fußballfreundinnen und -freunde, viele werden es mitbekommen haben. Unser bekanntester (ehem.) Spieler,…

Gepostet von Heisinger SV 52/96 e.V. am Mittwoch, 5. Mai 2021

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