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Nach Siegen gegen Grizzlys: Eisbären wollen den Titel holen

Marcel Noebels (l) von den Eisbären Berlin im Zweikampf mit Valentin Busch von den Grizzlys Wolfsburg. Foto: Swen Pförtner/dpa
Marcel Noebels (l) von den Eisbären Berlin im Zweikampf mit Valentin Busch von den Grizzlys Wolfsburg. Foto: Swen Pförtner/dpa

Die Eisbären Berlin sind die Comeback-Könige dieser Eishockey-Playoffs. Am Mittwochabend verhinderten sie die erste deutsche Meisterschaft der Grizzlys Wolfsburg. Jetzt wollen sie selbst den Titel holen.

Mit dem Rücken zur Bande fühlen sich die Eisbären Berlin offenbar besonders wohl: Schon dreimal war der Titelfavorit in diesen Playoffs um die deutsche Eishockey- Meisterschaft nur noch eine Niederlage von einem K.o. entfernt.

Aber auch am Mittwochabend im zweiten Finalspiel bei den Grizzlys Wolfsburg befreiten sich die Eisbären eindrucksvoll aus dieser Drucksituation. 4:1 (1:0, 2:1, 1:0) hieß es nach einem überzeugenden Auftritt „im Berlin-Stil“ (Trainer Serge Aubin). Die Meisterschaft entscheidet sich nun in einer dritten und letzten Partie am Freitag (19.30 Uhr/MagentaSport) in der Hauptstadt.

Die Eisbären gehen deutlich gestärkt in den entscheidenden Showdown. Nach ihrem Auswärtserfolg haben die ohnehin stärker besetzten Berliner nun auch den psychologischen Vorteil in diesem Playoff-Finale auf ihrer Seite und können sich in der eigenen Arena zum achten Mal zum Titelträger der Deutschen Eishockey Liga (DEL) krönen. Es wäre eine alleinige Bestmarke.

„Im nächsten Spiel holen wir uns den Titel“, kündigte Top-Talent Lukas Reichel vor dem letzten Spiel dieser ungewöhnlichen Saison an. Am Freitag, nach dem dritten Playoff-Duell, wird in jedem Fall eine Mannschaft den funkelnden Silberpokal in den Händen halten. Eine weitere Verlängerung der Finalserie gibt es nicht.

„Wir haben heute wieder bewiesen, dass wir einen starken Charakter haben“, sagte Aubin. Bereits im Viertelfinale gegen Iserlohn und im Halbfinale gegen Ingolstadt verlor seine Mannschaft das erste Spiel und entschied die Serie am Ende trotzdem für sich. „Meine Spieler sollen sich an dieses Gefühl erinnern“, sagte der Kanadier. „Es ist noch lange nicht vorbei. Es gibt noch viel Arbeit. Aber ich habe keinen Zweifel, dass wir bereit sein werden.“

Nach der recht einseitigen Angelegenheit in Wolfsburg spricht nun am Freitagabend wieder Vieles für die Berliner. Dass sie den besser besetzten Kader haben, war schon vorher klar. Aber nur drei Tage nach ihrer 2:3-Auftaktniederlage nach Verlängerung wirkten sie diesmal frischer und vor allem nervenstärker.

Mit dem Rücken zur Wand fühlen sich die Eisbären offenbar besonders wohl. Die Erfahrungen dieser kurzen Playoffs haben sie jedenfalls gestärkt. Auch gegen Iserlohn und Ingolstadt verlor das beste Vorrundenteam des Nordens das erste Spiel und war nur eine Niederlage vom K.o. entfernt. Immer wieder befreite sich Berlin eindrucksvoll aus dieser Drucksituation. Klappt das auch ein drittes Mal?

„Es ist noch lange nicht vorbei“, sagte zwar Eisbären-Trainer Serge Aubin. Auch er beherrscht natürlich das übliche Geplänkel und stellte selbstbewusst klar: „Ich habe keinen Zweifel, dass wir bereit sein werden. Wir wissen alle, was auf dem Spiel steht.“

Der Kanadier hatte seinen Spielern nach dem ersten Spiel mit auf den Weg gegeben, dass sie nicht etwa eine Niederlage von einer großen Enttäuschung entfernt seien, sondern „zwei Spiele davon, die Meisterschaft zu gewinnen.“ Das zeigte Wirkung, das Selbstvertrauen ist groß. Dieses Selbstverständnis haben die Berliner den Niedersachsen voraus.

Als die Berliner mit sieben Titeln zwischen 2005 und 2013 die DEL dominierten, war Aubin wie der komplette Kader, außer Kapitän Frank Hördler, noch nicht dabei. Auch in den titellosen Jahren ist der Anspruch der Berliner stets hoch geblieben, die Ergebnisse stimmten aber nicht. Drei Jahre nach dem verlorenen Finale gegen München soll nun Meisterschaft Nummer acht folgen.

Die Berliner würden sich damit zum alleinigen Rekordchampion der DEL krönen, nachdem die Adler Mannheim 2019 mit dem siebten Titel aufgeschlossen hatten. „Wenn wir die Mannschaft sind, die es mehr will und mehr läuft, bin ich mir sicher, haben wir gute Chancen“, sagte Nationalstürmer Marcel Noebels, der gerade zum besten Spieler der DEL-Saison gekürt wurde.

Mit dem Druck des Gewinnen-Müssens kamen sie jedenfalls deutlich besser klar als die Grizzlys mit dem Wissen, bereits „eine Pranke am Pokal“ zu haben, wie die Wolfsburger Allgemeine Zeitung schrieb, und nur noch einen Sieg vom ersten Meistertitel der Club-Geschichte entfernt zu sein.

„Die Möglichkeit, Meister zu werden, war vielleicht schwierig für uns“, räumte Wolfsburgs Trainer Pat Cortina ein. Bei den Berlinern dagegen hatte Aubin „von Anfang an das Gefühl, dass wir locker waren. Die Stimmung war gut. Wir waren aggressiv, wir waren hungrig.“

Der 46-Jährige hatte seinen Spielern nach dem ersten Spiel mit auf den Weg gegeben, dass sie nicht etwa eine Niederlage von einer großen Enttäuschung entfernt seien, sondern „zwei Spiele davon, die Meisterschaft zu gewinnen“. Das zeigte Wirkung, das Selbstvertrauen ist groß. „Im nächsten Spiel holen wir uns den Titel“, sagte Lukas Reichel, der in der 59. Minute zum 4:1 ins leere Tor traf.

Dass nur ein Sieg zur Meisterschaft fehlt, gilt aber nach wie vor auch für die Wolfsburger. Als Mutmacher können die Grizzlys darauf verweisen, dass sie alle drei Auftritte in Berlin in dieser Saison gewonnen haben.

„Die Nerven gehören auch ein bisschen dazu. Aber ich weiß, dass wir es am Freitag bringen werden“, sagte der Olympia-Zweite Gerrit Fauser. 2011, 2016 und 2017 hatten die Wolfsburger die Finalserien verloren. Fauser war zweimal dabei. Noch einmal möchte der Stürmer das nicht erleben.

„Wir müssen einfach kompromissloser sein. So wie wir das im ersten Spiel sehr gut gemacht haben“, sagte Gerrit Fauser. „Wenn wir das noch einmal abrufen können – und ich bin mir sicher, dass wir das werden – dann geben wir uns auf jeden Fall eine gute Chance, dass wir das Spiel ziehen können.“

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weiterführende Informationen:
➡️ Spielplan DEL Play-offs
➡️ Homepage der Grizzlys Wolfsburg
➡️ Homepage der Eisbären Berlin
➡️ weitere News aus der Themenwelt Eishockey

Bericht zu Spiel 2: Grizzlys Wolfsburg – Eisbären Berlin

Bericht zu Spiel 1: Eisbären Berlin – Grizzlys Wolfsburg


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