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Chelsea Sieg gegen Real: Werner strahlt, Tuchel „sehr, sehr stolz“

Timo Werner schoss den FC Chelsea ins Finale. Foto: Alastair Grant/AP/dpa
Timo Werner schoss den FC Chelsea ins Finale. Foto: Alastair Grant/AP/dpa

Nach einer beeindruckenden Vorstellung gegen Real Madrid steht der FC Chelsea im Finale der Champions League. Thomas Tuchel freut sich auf ein reizvolles Duell.

Für den Torschützen Timo Werner ging ein Kindheitstraum in Erfüllung, Trainer Thomas Tuchel blickte „sehr, sehr stolz“ bereits voller Vorfreude auf das rein britische Champions-League-Finale gegen Manchester City und Coach Pep Guardiola.

„Ich freue mich drauf, das wird ein ganz klassisches 50:50-Spiel“, sagte der deutsche Trainer des FC Chelsea nach dem Halbfinal-Erfolg gegen Real Madrid. Nach dem 1:1 im Hinspiel bezwangen die Blues an der Stamford Bridge die Königlichen mit 2:0 (1:0) und zogen erstmals seit 2012 und dem Sieg gegen den FC Bayern wieder in das Endspiel der Königsklasse ein.

In der Kabine des FC Chelsea wurde der Einzug ins Champions-League-Finale ausgelassen gefeiert, wie Timo Werner beim Sender BT Sport berichtete. „Die letzten zehn Minuten hatte ich keine Stimme mehr, weil wir so viel geschrien haben“, sagte der deutsche Fußball-Nationalspieler.

„Ich bin sehr glücklich“, schwärmte auch Tuchel, der sich auf das Finale gegen Manchester City am 29. Mai freut. „Wir werden mit Selbstbewusstsein und positiver Energie nach Istanbul fahren“, sagte er, „und mit dem klaren Ziel zu gewinnen.“ Er haderte allerdings mit der Chancenverwertung: „Wir hätten so viel mehr und viel früher treffen können, um sicher zu sein“, monierte Tuchel. „Aber jetzt ist nicht die Zeit für Kritik.“

DFB-Torjäger Werner (28. Minute) und Jungstar Mason Mount (85.) erzielten die Tore. „Wie wir das heute geschafft haben, war beeindruckend“, sagte der ehemalige Leipziger Stürmer Werner im TV-Sender Sky. Vor gut einer Woche hatte er in Madrid noch eine Riesenchance ausgelassen, nun köpfte er nach toller Vorarbeit von Nationalmannschafts-Kollege Kai Havertz aus kurzer Distanz ein.

„Im Hinspiel war ich sozusagen ein bisschen der Depp, weil ich den Ball aus fünf Metern nicht reinbekommen habe“, sagte Timo Werner. Diesmal war er froh, dass er „den Fehler in Anführungszeichen“, wie er es formulierte, wiedergutmachen und sich „einen Kindheitstraum“ erfüllen konnte und fügte an: „Heute hab ich es aus fünf Metern noch ein bisschen einfacher bekommen, nämlich ohne Torwart sogar. Wäre schlimm gewesen, wenn ich den auch nicht reingemacht hätte.“

Nach einer halben Stunde stand Timo Werner goldrichtig. Ein Schuss seines Nationalmannschafts-Kollegen Kai Havertz prallte von der Latte ab, der 25-Jährige köpfte ein. „Ich musste lange warten“, sagte er gut gelaunt. „Bis der Ball runterkam, hat es Stunden gedauert.“ Erst fünf Minuten vor dem Ende machte Mason Mount mit seinem Tor alles klar für den FC Chelsea, der sich außerdem bei seinem starken Keeper Édouard Mendy bedanken konnte.

In der letzten Saison mit PSG nun mit dem FC Chelsea im Finale der Champions League: Trainer Thomas Tuchel. Foto: Adam Davy/PA Wire/dpa
In der letzten Saison mit PSG nun mit dem FC Chelsea im Finale der Champions League: Trainer Thomas Tuchel. Foto: Adam Davy/PA Wire/dpa

Am 29. Mai kommt es nun in Istanbul zu einem reizvollen Duell mit dem Premier-League-Rivalen Man City. Im FA-Cup-Halbfinale hatte sich Chelsea zuletzt durchgesetzt, in der Liga spielen beide Clubs am Samstag gegeneinander – mit der Meisterchance für die Citizens.

Zum 18. Mal spielte Chelsea unter Tuchels Regie zu Null. „Wir haben es sehr, sehr stark verteidigt“, lobte der ehemalige Mainz- und BVB-Coach die Abwehr um den dritten DFB-Spieler, Antonio Rüdiger. „Wir haben nie den Hunger verloren zu verteidigen“, sagte er im US-Sender CBS über die erste Halbzeit, als Real noch mehr Kontrolle über die Begegnung hatte. „Das ist eine große, große Leistung.“

„Der Sieg im Pokal hat uns sehr viel Selbstvertrauen gegeben für alles, was danach kam und wird uns viel Selbstvertrauen geben für das Aufeinandertreffen in Istanbul“, sagte Tuchel, kündigte aber auch sofort an, dass es „nicht damit getan“ sei, „nur in das Finale zu kommen. Ich bin sehr dankbar dafür, aber wir werden in Istanbul ankommen, um zu gewinnen“, sagte der 47-Jährige.

Der frühere Bayern-Trainer Guardiola hatte sich am Dienstag mit Man City gegen Paris Saint-Germain durchgesetzt. Mit den Franzosen hatte Tuchel in der vergangenen Saison im Endspiel gegen den FC Bayern mit 0:1 verloren. Bis kurz vor Weihnachten trug Tuchel noch für PSG die Verantwortung, ehe er dort beurlaubt wurde und als Nachfolger der als Trainer glücklosen Club-Legende Frank Lampard nach London wechselte.

Thomas Tuchel ist der erste Fußballtrainer, der in zwei aufeinanderfolgenden Jahren mit unterschiedlichen Clubs das Finale erreicht. Er müsse also einiges richtig machen, sagte der BT-Sport-Reporter. „Oder auch nicht“, scherzte Tuchel und lachte ausgelassen. „Es kommt darauf an, wen man fragt.“ PSG hatte den Coach zu Weihnachten beurlaubt – und war jetzt im Halbfinale kläglich mit 1:2 und 0:2 an Chelseas Finalgegner Man City gescheitert.

Keine Ausreden bei Real

Bei Real suchte nach dem Aus in London niemand nach Ausreden. „Madrid wurde von einem Zug überfahren“, titelte die Fachzeitung Marca. Nach der Pleite drohe dem erfolgsverwöhnten Club eine große Personal-Rochade, schrieb das stets gut informierte Konkurrenzblatt AS.

Obwohl Nationalspieler Toni Kroos nur wenige Akzente setzen konnte, steht der Verbleib des Deutschen dem Bericht zufolge nicht zur Debatte. Aber der 31-Jährige könnte im Sommer einen neuen Trainer bekommen. Am Pranger steht nämlich vor allem Zinedine Zidane. Der Ex-Chelsea-Profi Eden Hazard und Sergio Ramos hätten nach Meinung der Medien nicht spielen dürfen.

Immerhin spielt Real noch um den spanischen Meistertitel mit. Vier Spieltage vor Saisonschluss belegen Kroos und Co. Platz zwei und haben – wie der FC Barcelona – zwei Punkte Rückstand auf Atlético Madrid. Für „Zizou“ ist der Liga-Triumph nun Pflicht. Denn nach einer Saison ohne Titelgewinn wird bei Real Madrid jeder Trainer gefeuert, wie Marca jüngst erinnerte. Auf die Frage nach seiner Zukunft sagte Zidane in London: „Ich denke noch gar nicht daran, ich denke jetzt nur noch an die Liga.“ Sein Motto klingt englisch: „Ruhe bewahren“.

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Spielbericht: Chelsea FC – Real Madrid


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