Thomas Bach will sich als Präsident des Internationalen Olympischen Komitees angesichts der andauernden Corona-Krise nicht an den Spekulationen über die Olympischen Spiele 2021 in Tokio beteiligen.
„Wir wissen nicht einmal, ob wir morgen unsere Häuser noch verlassen können“, sagte Bach im Interview des Reutlinger Generalanzeiger und fügte hinzu: „Gleichzeitig wird heftig über Einzelheiten spekuliert, wie das komplexeste Sportereignis der Welt in einem Jahr stattfinden kann. Lasst uns doch erstmal arbeiten, mit Spekulationen verlieren wir nur Zeit.“
Man müsse die Tokio-Spiele „anpassen an die Krise, in der wir leben. Wir leben nicht in einem Raumschiff, wir sind Teil dieser Gesellschaft, wir wollen deswegen Olympische Spiele, die dieser Krise angemessen sind“, erklärte Thomas Bach mit Blick auf die Corona-Auswirkungen. Aber es gebe Grenzen. „All das, was Athleten und den Sport betrifft, bleibt unverändert, bei allem, was den Rest betrifft, muss jeder Stein umgedreht werden“, sagte er.
Bach glaubt nach wie vor, dass die Grundbotschaft der olympischen Idee enorm wichtig sei in einer Zeit, in der mehr und mehr spaltende Kräfte in der Gesellschaft zu spüren wären und Nationalismus gesunden Patriotismus ablöse. Die „Symbolkraft der Spiele“ zeige aber unverändert, „dass uns immer noch mehr verbindet als uns trennt“, meinte Bach: „Ich glaube fest daran, dass dieser Gedanke jeglichen Einsatz lohnt.“
Der deutsche IOC-Präsident hofft dabei auch weiter auf Olympische Spiele in seiner Heimat. „Manchmal würde man sich wünschen, dass wir eine ausgeprägtere Diskursfähigkeit hätten und nicht immer nur festgefügte Meinungen aufeinanderprallen würden“, sagte Bach. „Ich wünschte mir eine sachliche Auseinandersetzung in Deutschland.“
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