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Gefühlte Niederlage: BVB beklagt Chancenwucher

Auch BVB-Starstürmer Erling Haaland war nach den vielen vergebenen Chancen bedient. Foto: Fabian Strauch/dpa
Auch BVB-Starstürmer Erling Haaland war nach den vielen vergebenen Chancen bedient. Foto: Fabian Strauch/dpa

Chancen im Minutentakt, aber kein Sieg. Eine Woche nach dem 2:3 im Ligagipfel gegen den FC Bayern verliert der BVB mit dem 1:1 im umkämpften Revierderby beim VfL Bochum weiter an Boden.

Bochum (dpa) – Erling Haaland war mächtig bedient. Der Chancenwucher seiner Mannschaft beim unglücklichen 1:1 (0:1) im kleinen Revierderby in Bochum verhagelte selbst einer Frohnatur wie dem Norweger die Laune.

Noch während die VfL-Profis von ihren Fans euphorisch gefeiert wurden, verschwand der Dortmunder Torjäger mit missmutiger Miene in der Kabine. Die gefühlte Niederlage in der Nachbarstadt und der auf sechs Punkte angewachsene Abstand zu den Münchnern verärgerte auch Gregor Kobel. „Nach der Niederlage gegen die Bayern wollten wir heute eigentlich eine Reaktion zeigen. Es ist keine gute Position, in der wir uns nun befinden“, klagte der BVB-Keeper.

Wie schon beim 2:3 im Bundesliga-Gipfel vor einer Woche blieb die Belohnung der Dortmunder für eine engagierte Vorstellung aus. Tatenlos musste der nach einer Sperre auf die Tribüne verbannte Chefcoach Marco Rose mit ansehen, wie seine Mannschaft aus ihrer drückenden Überlegenheit mit 23:4 Torschüssen und 15:0 Ecken zu wenig Kapital schlug. Vor allem in der zweiten Halbzeit blieben selbst beste Möglichkeiten ungenutzt. „Dieses Spiel musst du ganz klar gewinnen. Das ist extrem bitter“, befand Marius Wolf.

Wieder Pech beim Videobeweis

Immerhin bewahrte der von einer Gehirnerschütterung genesene und erst kurz zuvor eingewechselte Julian Brandt seine Mannschaft mit dem 22. Dortmunder Torschuss in der 85. Minute vor einer weiteren Niederlage. Wirklich glücklich wirkte der Nationalspieler aber nicht: „Wir hatten genug Chancen, das Spiel zu gewinnen. Natürlich spielt Glück und Pech immer eine Rolle, aber am Ende musst du es auch wirklich wollen“, sagte der Torschütze bei Sky.

Dass mit Maxim Leitsch (47.) und Danilo Soares (63.) gleich zwei Bochumer für ihren geschlagenen Torhüter Manuel Riemann auf der Linie retteten und ein Treffer der Dortmunder Offensivkraft Wolf (54.) wegen einer Abseitsstellung von Jude Bellingham per Videobeweis annulliert wurde, passte ins Bild eines unglücklichen Nachmittags. „Wir haben es in der zweiten Halbzeit eigentlich sehr gut gemacht. Aber es gibt solche Spiele, da will der Ball einfach nicht rein“, kommentierte Kobel.

Die ganze Wahrheit war das aber nicht. Schließlich brachte der Schlussmann sein Team mit einem überflüssigen Foul erst ins Hintertreffen. Bei einem der wenigen VfL-Konter holte er Christopher Antwi-Adjei an der Strafraumgrenze von den Beinen, obwohl keine akute Torgefahr bestand. „Das ist natürlich scheiße. Das bringt die Mannschaft in eine scheiß Position. Das muss ich auf jeden Fall besser machen, das geht auf meine Kappe“, bekannte der Keeper. Sebastian Polter verwandelte den fälligen Foulelfmeter in der 40. Minute vor 13.799 Zuschauern sicher.

Reis ist stolz

Nur deshalb durfte der von seinen Fans frenetisch angefeuerte VfL lange Zeit auf einen Coup hoffen. Doch auch das Remis wurde nach Spielende wie ein Sieg bejubelt – begleitet von der in voller Lautstärke abgespielten Bochum-Hymne von Herbert Grönemeyer. Trainer Thomas Reis machte aus seinem Stolz keinen Hehl: „Wir haben vorher von einem Bonusspiel gesprochen. Jetzt haben wir einen Bonuspunkt mitgenommen. Spielerisch war Dortmund klar überlegen und auch in allen Statistiken waren sie besser, das ist aber nicht entscheidend.“

Bei aller Enttäuschung über den neuerlichen Rückschlag sprach Rose-Assistent Alexander Zickler, der den gesperrten Chefcoach in Bochum vertrat, seinen geknickten Profis Mut zu: „Wir sind jetzt kurz vor der Halbzeit der Saison, wir werden jetzt mit Sicherheit nicht aufstecken.“

© dpa-infocom, dpa:211212-99-351664/3



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