Nach wochenlanger Corona-Tristesse hat die Europäische Fußball-Union UEFA ihren außergewöhnlichen Terminkalender für die kommenden Monate festgezurrt: Die Champions League gastiert in Lissabon, die Europa League in Nordrhein-Westfalen und auch für die Nationalteams gibt es erste Termine.
Von der UEFA wird zudem leise Hoffnung auf die Rückkehr der Fans rechtzeitig zu den Saison-Höhepunkten verbreitet. „Momentan“, sagte UEFA-Präsident Aleksander Ceferin nach der Sitzung des Exekutivkomitees, könne er sich keine Zuschauer in den Stadien vorstellen. „Aber da sich die Situation tagtäglich ändert, warten wir ab.“
Die Champions League wird ab dem Viertelfinale im August in Lissabon beendet, der Sieger der Europa League in Köln nach Partien in Düsseldorf, Duisburg und Gelsenkirchen gekürt. Das Team von Bundestrainer Joachim Löw kehrt darauffolgend im September auf den Platz zurück. „Ich bin hoch erfreut, dass wir fast alle Wettbewerbe fortführen können“, sagte Ceferin. „Der Fußball kehrt in das normale Leben zurück.“
Die Stadt München wurde bei der Tagung als einer von weiterhin zwölf Gastgebern der in den Sommer 2021 verschobenen Europameisterschaft bestätigt. DFB-Präsident Fritz Keller bewertete die Wahl, dass alle Ausrichter dabei bleiben, als „Zeichen der Hoffnung und des Zusammenhalts in herausfordernden Zeiten“. In der Allianz Arena steigen während des Turniers vom 11. Juni bis 11. Juli drei Gruppenspiele mit deutscher Beteiligung sowie ein Viertelfinale.
Champions League in Lissabon
Das Endspiel der Champions League findet am 23. August im Estadio da Luz von Benfica Lissabon statt. Der ursprüngliche Gastgeber Istanbul darf nun das Endspiel 2021 ausrichten, damit ist München mit der Allianz Arena nicht mehr Austragungsort für das Finale 2022, sondern für 2023.
Wo die noch ausstehenden Partien der Achtelfinals in beiden Wettbewerben stattfinden, wird noch entschieden. Möglicherweise auch zentral an einem Ort. Der FC Bayern München gewann sein Hinspiel beim FC Chelsea mit 3:0. RB Leipzig steht bereits im Viertelfinale, das in Lissabon am 12. August beginnt.
Durch die Vergabe des Blitzturniers der Europa League mindestens ab dem Viertelfinale nach Nordrhein-Westfalen steigt erstmals seit fünf Jahren wieder ein europäisches Endspiel in Deutschland. Gespielt wird vom 10. bis 21. August.
Noch im Wettbewerb vertreten sind Eintracht Frankfurt und der VfL Wolfsburg, die im Achtelfinale aber Rückstände aufholen müssen, und Bayer Leverkusen. Die Werkself blickt nach einem 3:1 im Hinspiel bei den Glasgow Rangers schon vorsichtig auf das Finale „fast daheim“ auf der anderen Rhein-Seite.
Neueinkäufe in diesem Sommer sind in der heißen Phase des Europapokals nicht spielberechtigt. Zum Beispiel darf der FC Bayern in der K.o.-Runde der Königsklasse den vom FC Schalke 04 verpflichteten Torwart Alexander Nübel nicht einsetzen.
Auch Leroy Sané wäre im Falle eines Transfers von Manchester City nicht für die Münchner spielberechtigt, sehr wohl aber für die Citizens. Timo Werner dürfte, sofern er von RB Leipzig zum FC Chelsea wechseln sollte, nicht für die Blues im noch ausstehenden Achtelfinal-Rückspiel gegen die Bayern mitwirken.
Die Entscheidung für oder gegen Fans im Stadion will die UEFA Mitte bis Ende Juni treffen. Das sei natürlich auch abhängig von der Einschätzung der Behörden, sagte Ceferin, der mit Blick auf den Terminkalender zudem betonte: „Wir haben noch keinen Grund für einen «Plan B», aber wir schauen uns die Situation praktisch täglich an.“ Der DFB gab unterdessen bekannt, dass auch das Finale im DFB-Pokal ohne Zuschauer stattfinden wird.
Start der Nations League im September
Keine zwei Wochen nach der Krönung der besten europäischen Vereinsmannschaft soll wie geplant die neue Saison der Nations League für die Nationalteams beginnen. Die Auswahl von Bundestrainer Joachim Löw startet mit einem Heimspiel gegen Spanien am 3. September und einem Auswärtsspiel in der Schweiz am 6. September.
Das bislang letzte Länderspiel hatte die Nationalmannschaft am 19. November 2019 beim 6:1 gegen Nordirland in Frankfurt bestritten – vor dann 289 Tagen. „Ich kann es eigentlich kaum erwarten, selbst wieder mit der Mannschaft auf dem Platz zu stehen“, sagte Löw am Dienstag in einem Interview des Deutschen Fußball-Bundes. Der 60-Jährige blickte bereits voraus: „Unsere Mannschaft wird auch 2021 mit einer großen Begeisterung und einem großen Hunger in das Turnier gehen.“
Durch die Verschiebung um ein Jahr hatten alle EM-Gastgeber ihre Verfügbarkeit im Sommer 2021 zunächst prüfen müssen. Neben München gaben aber auch Amsterdam, Baku, Bilbao, Bukarest, Budapest, Kopenhagen, Dublin, Glasgow, Rom, Sankt Petersburg und London die nötigen Garantien.
Das DFB-Team spielt in der Gruppe F gegen Weltmeister Frankreich (15. Juni), Titelverteidiger Portugal (19. Juni) sowie einen Gewinner der Playoffs (23. Juni), die in diesem Jahr durch aufgestockte Länderspielperioden im Oktober und November entschieden werden sollen.
Das Ziel ist das Finale im Londoner Wembley-Stadion, wo wie geplant zuvor drei Gruppenspiele und die beiden Halbfinals steigen. Das Format der paneuropäischen EM war aufgrund des 60-jährigen Jubiläums gewählt worden, die darauffolgende Endrunde findet 2024 in Deutschland statt.
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