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Ronald Koeman wird neuer Coach des FC Barcelona, Messi als Säule

Neuer Trainer beim FC Barcelona: Ronald Koeman. Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa
Neuer Trainer beim FC Barcelona: Ronald Koeman. Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

Früher hat Ronald Koeman im Strafraum von Barcelona gnadenlos aufgeräumt, jetzt soll er als Trainer dem veralteten Kader des krisengebeutelten Clubs neuen Schwung verleihen – mit Messi als Säule.

Der FC Barcelona setzt in der Krise auf eine Club-Legende: Mit der Verpflichtung des Niederländers Ronald Koeman als neuen Trainer wird im Verein von Weltfußballer Lionel Messi und Nationaltorwart Marc-André ter Stegen nur fünf Tage nach dem 2:8-Debakel gegen den FC Bayern der Umbruch total eingeleitet.

Bei der offiziellen Präsentation im Camp Nou nahm der neue Coach nur fünf Tage nach dem 2:8-Debakel gegen den FC Bayern auch kein Blatt vor den Mund: „Es muss Änderungen geben. Das Bild, das vor einigen Tagen abgegeben wurde, wollen wir nicht. Wir werden viel arbeiten müssen, um das Prestige zurückzuerobern“, betonte er.

Er wolle Profis nicht wegen des Alters aussortieren. „Mit, 31, 32 oder 33 Jahren ist ein Spieler nicht am Ende. Man muss vor allem Hunger haben und alles geben wollen, auch mit 20 Jahren. Aber wenn man Entscheidungen treffen muss, werden wir das tun.“

Koeman Barcelonas „Held von Wembley“

Ronald Koeman war bereits am Montag, als die Trennung von Quique Setien bekannt wurde, als Favorit gehandelt worden. Der 57 Jahre alte bisherige Nationaltrainer der Niederlande komme als „Retter“ und vor allem als „Aufräumer“, schrieben spanische Medien. Viele „heilige Kühe“ im prominent besetzten Kader der Katalanen seien in Gefahr, stellte die katalanische Zeitung El Periódico fest.

Ronald Koeman wird in Barcelona als „Held von Wembley“ verehrt: Mit seinem Freistoßtor aus 25 Metern zum 1:0-Sieg im Finale gegen Sampdoria Genua in London ermöglichte er den ersten Königsklassen-Titel der Katalanen. Nun unterschreibt er für zwei Jahre als Trainer und betont: „Für mich ist ein Traum wahr geworden. Barça ist mein Zuhause.“

Der FC Barcelona bestätigte den Transfer bereits vor der Vorstellung in einer Mitteilung. Auf der Homepage des niederländischen Verbandes KNVB wurde er am Mittwoch mit den Worten zitiert: „Jeder weiß, dass Barcelona mein Traumclub ist. Es fühlt sich für mich ganz besonders an, dort Trainer werden zu können.“

Motiviert ist er, und ein Haus hat Koeman in Barcelona schon seit Jahren. Doch das alles wird die Aufgabe im neuen Job nicht leichter machen. Ein enger Freund, der Bulgare Christo Stoitschkow, Kollege von Koeman im Barça-Wunderteam der ersten Hälfte der 1990er Jahre, warnte im Gespräch mit dem Fachblatt Mundo Deportivo: „Hoffentlich wird Ronald nicht verheizt.“

Messi als Säule

Für den Umbruch hat der Nachfolger des nach nur sieben Monaten geschassten Quique Setién Rückendeckung von Boss Josep Bartomeu. El Presidente sagte am Dienstag im TV-Sender des Clubs deutlich: „Es gibt legendäre Spieler, die mit Ehren gehen müssen.“ Er nannte nur sieben Spieler, die man nicht ziehen lassen wolle: Neben Messi und ter Stegen sind das Frenkie de Jong, Ousmane Dembélé, Antoine Griezmann, Nelson Semedo und Clément Lenglet.

Große Namen wie Jordi Alba, Sergi Busquets, Luis Suárez und Kapitän Gerard Piqué, der nach dem 2:8 seinen Abgang angeboten hatte, blieben unerwähnt. Auch Sergi Roberto, Arturo Vidal, Ivan Rakitic und Samuel Umtiti stehen neben anderen demnach auf einer möglichen Verkaufsliste.

Medienberichte, Messi wolle den Verein nach zwanzig Jahren verlassen, wies Bartomeu entschieden zurück. Bartomeu räumte ein: „Messi ist enttäuscht, wie wir alle, aber er hat einen Vertrag bis 2021. Die Zeit der Trauer ist nun vorbei.“ Der 33-jährige Argentinier, dessen Vertrag nur noch ein Jahr läuft, werde bleiben, versicherte Bartomeu.

Das sei auch der Wunsch des neuen Trainers. „Koeman hat uns gesagt, dass Messi die Säule seines Projekts ist.“ Der Niederländer unterstrich: „Messi ist der beste Spieler der Welt. Ich will mit ihm zusammenarbeiten.“

Neuzugänge?

Was wird nun aber am Camp Nou passieren? Viel Zeit hat Koeman nicht, denn die Primera División soll schon am 12. September in die neue Saison starten. Verstärkungen sind dringend nötig, aber Geld ist in Pandemie-Zeiten auch am Fuße des Tibidabo nicht in Überfluss vorhanden. Bartomeu räumte jetzt ein, dass der Club die Kosten für die Gehälter auf jeden Fall senken müsse.

Laut Medien will Ronald Koeman unbedingt seinen Landsmann Donny Van de Beek von Ajax holen, einen jungen (23), laufstarken und torgefährlichen Mittelfeldmann nach Barcelona holen. Barça hat außerdem seit vielen Monaten Stürmer Lautaro Martínez von Europa-League-Finalist Inter Mailand im Blick.

Eine Rückkehr von Superstar Neymar, mit dem Barcelona 2015 letztmals die Champions League gewann und der nun nach dem 3:0 über RB Leipzig mit Paris SG wieder im Königsklassenfinale steht, schließt Bartomeu indes aus. „Der Deal ist unmöglich.“ Die Scheichs aus Katar, die in Paris das Sagen haben, würden den Brasilianer „unter keinen Umständen verkaufen“.

Ablöse für Koeman

Wer alles zum Trainerstab des FC Barcelona unter Ronald Koeman gehört, war zunächst noch offen. Zuletzt war spekuliert worden, ob der frühere Hoffenheimer Alfred Schreuder oder der Schwede Henrik Larsson an seiner Seite arbeiten werden.

Koeman war der Wunschkandidat von Bartomeu. „Er kennt die Philosophie des Clubs sehr gut und er glaubt an den Stil von Barça.“ Eine Rolle hat sicher gespielt, dass Barcelona am Camp Nou schon seit den 1970er Jahren mit niederländischen Trainern wie Rinus Michels, Johan Cruyff, Louis van Gaal und Frank Rijkaard beste Erfahrungen gemacht hat.

Die fünf Millionen Euro, die Medienberichten zufolge an den niederländischen Verband zur Auflösung des Vertrages von Koeman überwiesen werden müssen, „werden Peanuts sein, wenn sich die Tradition fortsetzt“, sagte ein Kommentator.

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