Real Madrid ist wieder die Nummer eins im spanischen Fußball: Nach drei Jahren holten die Königlichen wieder die Meisterschaft in der Primera División und lösten den Erzrivalen FC Barcelona als Meister ab.
Der golden-silberne Flitter, der Meisterpokal, das Siegerfoto mit dem Schild mit der Aufschrift „Campeones“ im Hintergrund, das obligatorische „We are the Champions“ von Queen als musikalische Untermalung. Die 34. Meisterschaft und der Triumph über Erzrivale Barcelona wurde von Real Madrid bejubelt, als wären Zuschauer dabei gewesen und als wäre die Zeremonie im Bernabeu statt im Alfredo-di-Stefano über die Bühne gegangen.
Das Team um 2014-Weltmeister Toni Kroos setzte sich gegen den FC Villarreal mit 2:1 (1:0) durch. Karim Benzema in der 29. und 77. Minute per Foulelfmeter machte mit seinen Saisontreffern 20 und 21 den Titel vorzeitig perfekt. Der Erfolg gegen Villarreal war der zehnte Sieg in Serie.
Durststrecke der Madrilenen endet
Vor dem letzten Spieltag am Sonntag hat die Mannschaft von Trainer Zinedine Zidane nun in der Tabelle sieben Punkte Vorsprung auf Verfolger FC Barcelona und kann nicht mehr von Platz eins verdrängt werden. Die kriselnden Katalanen stolperten zeitgleich trotz eines Treffers von Weltstar Lionel Messi mit 1:2 (0:1) gegen CA Osasuna.
Die Madrilenen gewannen die Primera División bereits zum 34. Mal. Für Nationalspieler Kroos ist es der zweite Liga-Triumph nach sechs Jahren im Trikot des Rekordchampions. Auch für seinen Trainer Zidane war es erst der zweite Meister-Titel als Trainer.
Mit dem Erfolg ging nun eine für Real ungewohnt lange Durststrecke ohne einen wichtigen nationalen Titel zu Ende. Der letzte Liga-Gewinn datierte von 2017, der letzte Pokaltriumph stammt sogar von 2014.
Der Sieg in der spanischen Supercopa 2019 diente den erfolgsverwöhnten Fans nicht wirklich als Trost. Zumal der FC Barcelona, bei dem zuletzt Gerüchte über einen Abschied von Lionel Messi für Unruhe sorgten, acht der letzten elf Liga-Titel geholt und zwischen 2014 und 2018 vier Mal in Serie auch den Pokal gewonnen hatte.
Zidane-Rückkehr als Schlüssel
Als Macher des Erfolgs gilt Trainer Zinedine Zidane. Seit März 2019 ist der einstige Weltklasse-Mittelfeldspieler zurück auf der Trainerbank von Real. Die Meisterschaft nun holte der 48-Jährige mit vielen Spielern, auf die er schon in seiner ersten Amtszeit von 2016 bis 2018 setzen konnte und mit denen er dreimal die Champions League gewann. „Wir glauben an ihn, an alles, was er sagt“, meinte Sergio Ramos, der anfügte: „Es ist das Ergebnis harter Arbeit und von Beharrlichkeit.“
Zidane wirkt oft ernst. Doch in der Nacht im kleinen Alfredo-di-Stefano-Stadion, der Ausweichheimstätte von Real in Corona-Zeiten, war der Franzose nach seinem zweiten Meister-Titel als Trainer ungewohnt gelöst, umarmte jeden Spieler und wurde von der Mannschaft in die Luft geworfen.
„Das Gefühl ist gewaltig, denn was die Spieler geleistet haben, ist beeindruckend. Ich habe keine Worte für die Emotionen, die ich habe“, meinte der Weltmeister von 1998. „Es ist ein beeindruckendes Team von Menschen, und wenn ich sie so glücklich sehe, bin ich sehr glücklich.“
Nicht nur wegen der dürftigen nationalen Bilanz der vergangenen Jahre hatte sich Trainer Zidane vor dem Spiel gegen Villarreal extra an die Real-Fans gewandt. Auch wegen der extrem schwierigen Pandemie-Zeit mit strengem Lockdown und Tausenden Toten im Corona-Hotspot Madrid.
„Wir denken an unsere Anhänger. Viele von ihnen haben eine schwere Zeit hinter sich. Viele von ihnen leiden immer noch“, hatte der Franzose gesagt. Zu allem Übel dürfen die Anhänger wegen der Corona-Schutzregeln diesmal nicht der Tradition folgen und sich am Cibeles-Brunnen im Zentrum von Madrid versammeln, um den Campeonato zu feiern.
Man wolle deshalb vor allem für die Fans „viel erreichen“, sagte Zidane – wohl auch mit Blick auf die Endrunde der Champions League in Portugal. Der Abonnementsieger der Königsklasse, der den Pott allein zwischen 2014 und 2018 vier Mal gewann, hat das Ticket für Lissabon allerdings noch nicht sicher. Am 7. August muss zunächst bei Manchester City von Ex-Barca-Coach Pep Guardiola das 1:2 aus dem Hinspiel wettgemacht werden.
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