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Staatsanwaltschaft: Unfälle auf Autobahn in Berlin Islamistischer Anschlag

Ein Kriminaltechniker bespricht sich vor seinem Einsatz auf der Berliner Stadtautobahn A100 auf der Höhe der Ausfahrt Alboinstraße. Zuvor hatte ein Autofahrer laut Polizei mehrere Unfälle verursacht und anschließend behauptet, einen gefährlichen Gegenstand im Wagen zu haben. Foto: Paul Zinken/dpa-Zentralbild/dpa
Ein Kriminaltechniker bespricht sich vor seinem Einsatz auf der Berliner Stadtautobahn A100 auf der Höhe der Ausfahrt Alboinstraße. Zuvor hatte ein Autofahrer laut Polizei mehrere Unfälle verursacht und anschließend behauptet, einen gefährlichen Gegenstand im Wagen zu haben. Foto: Paul Zinken/dpa-Zentralbild/dpa

Ein Auto, das bei einem Anschlag wie eine Waffe verwendet wird: Auf einer Autobahn in Berlin hat ein Mann mehrere Zusammenstöße verursacht, Menschen wurden verletzt. Er soll ein islamistisches Motiv gehabt haben – aber nicht nur das spielte wohl eine Rolle.

Bei dem Zwischenfall auf der Berliner Stadt-Autobahn mit mehreren Verletzten handelt es sich nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft in Berlin um einen islamistischen Anschlag.

„Nach derzeitigen Erkenntnissen ist es ein islamistisch motivierter Anschlag gewesen“, sagte ein Sprecher am Mittwoch. Es gebe aber auch Hinweise auf psychische Probleme des 30-jährigen Irakers.

Mehrere Menschen wurden am Dienstagabend bei den Zusammenstößen des Autofahrers mit anderen Fahrzeugen erheblich verletzt. Gegen den Iraker werde wegen versuchten Mordes in mehreren Fällen ermittelt, sagte der Sprecher. Die Zusammenstöße seien absichtlich verursacht worden.

„Aufgrund der Umstände gehen wir nicht von einem zufälligen Unfallgeschehen aus“, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Ein gerammter Motorradfahrer sei schwerst verletzt worden. Ein Sprecher der Feuerwehr hatte zuvor von drei Schwer- und drei Leichtverletzten gesprochen.

Drei Unfälle verursacht

Ein kaputtes Auto und ein zerstörtes Motorrad auf der Berliner Stadtautobahn A100 in Höhe der Ausfahrt Alboinstraße. Foto: Paul Zinken/dpa-Zentralbild/dpa
Ein kaputtes Auto und ein zerstörtes Motorrad auf der Berliner Stadtautobahn A100 in Höhe der Ausfahrt Alboinstraße. Foto: Paul Zinken/dpa-Zentralbild/dpa

Der Mann, dem die Staatsanwaltschaft einen Anschlag unterstellt, hatte an drei Stellen auf der Autobahn nahe der Berliner Innenstadt die Crashs verursacht. Laut Polizei hatte er eine vermeintliche Munitionskiste dabei. Als er gestoppt wurde, habe er angekündigt, in der Kiste befände sich ein „gefährlicher Gegenstand“, hatte eine Polizeisprecherin gesagt und die Polizei auch getwittert.

Kriminaltechniker durchleuchteten die Metallkiste. Sie sei für die Aufbewahrung von Munition geeignet gewesen. Die Kiste sei dann mit einem Wassergewehr aufgeschossen worden, das mit einem Hochdruck-Wasserstrahl arbeitet. Allerdings entdeckte die Polizei in der Kiste nichts Verdächtiges, sondern lediglich Werkzeug. Sprengstoffspuren seien im Auto nicht gefunden worden.

Vor der Tat veröffentlichte der mutmaßliche Fahrer im Internet Hinweise auf die geplante Tat. Auf seiner Facebook-Seite postete er Fotos des Autos, mit dem er später absichtlich mehrere Fahrzeuge rammte, sowie religiöse Sprüche.

Staatsschutz ermittelt

Ermittler arbeiten auf der Berliner Stadtautobahn A100 in Höhe der Ausfahrt Alboinstraße. Foto: Paul Zinken/dpa-Zentralbild/dpa
Ermittler arbeiten auf der Berliner Stadtautobahn A100 in Höhe der Ausfahrt Alboinstraße. Foto: Paul Zinken/dpa-Zentralbild/dpa

Das stark beschädigte Auto des Fahrers stand zuletzt auf der Autobahnausfahrt Alboinstraße in Berlin-Tempelhof Richtung Westen. Dort in der Nähe hatte sich wohl der dritte Crash ereignet.

Auf der Fahrbahn lagen einige Trümmer und ein Motorradhelm. Ein Motorrad war quer in die Front des Wagens geklemmt, wie auf Fotos zu sehen war. Offenbar hatte der Fahrer das Motorrad mit großer Gewalt gerammt.

Weitere Informationen waren im Laufe des Tages zu erwarten. Generalstaatsanwältin Margarete Koppers wollte am Mittwochnachmittag den Berliner Rechtsausschuss zu den bisherigen Erkenntnissen informieren, sagte ein Sprecher der Justizverwaltung.

Gegen den Mann, der durch die Unfälle für stundenlange Sperrungen der Autobahn sorgte, ermittelt der für politisch motivierte Taten zuständige Staatsschutz der Kriminalpolizei.

Wegen der andauernden Untersuchungen waren Teile der Autobahn am Mittwochmorgen zunächst noch gesperrt. Die Polizei setzte auch eine Drohne für Filmaufnahmen aus der Luft ein. Bis zum Mittag waren die Untersuchungen der Polizei vor Ort dann zum größten Teil beendet, die Sperrungen wurden weitgehend aufgehoben.

© dpa-infocom, dpa:200819-99-221173/9

News vom 26. Juli 2020:

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