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Fußball-Bundesliga: Spieler-Gewerkschaft erwartet höhere Arbeitslosigkeit

Ulf Baranowsky, Geschäftsführer der Vereinigung der Vertragsfußballspieler (VDV). Foto: picture alliance / David Ebener/dpa
Ulf Baranowsky, Geschäftsführer der Vereinigung der Vertragsfußballspieler (VDV). Foto: picture alliance / David Ebener/dpa

Die Ungewissheit in der Fußball-Bundesliga sorgt nach Ansicht der Vereinigung der Vertragsfußballspieler (VDV) für weitreichende Probleme auch für die Spieler, die VDV rechnet auch mit einer höheren Arbeitslosigkeit unter den Profis.

„Es ist davon auszugehen, dass durch Corona mehr Spieler arbeitslos werden als in den letzten Sommern. Viele Clubs müssen den Gürtel enger schnallen und ihre Kader verkleinern“, sagte VDV-Geschäftsführer Ulf Baranowsky der Deutschen Presse-Agentur: „Wir helfen mit Rechtsberatung, Laufbahncoaching und unserem VDV-Proficamp.“

Der noch offene Saisonstart sorgt auch bei den Vereinen für Fragezeichen bei der Kaderplanung: „Da sind viele Wenns dabei, weil es in diesem Jahr eine ganz spezielle Konstellation auf dem Transfermarkt gibt“, sagte Fredi Bobic, Vorstand Sport von Eintracht Frankfurt.

Erste Folge: Wegen der Corona-Krise wird die Sommer-Transferperiode auf Empfehlung der UEFA statt Ende August ausnahmsweise wohl erst Anfang Oktober enden. Viele Vereinen reagieren abwartend, auch mit Blick auf möglich weitere Geisterspiele.

Viel Arbeit für Gewerkschaft

Die 1987 gegründete Spielergewerkschaft hat eigenen Angaben zufolge rund 1.400 Mitglieder und durch die Pandemie aktuell viel Arbeit. „Wir haben während der Corona-Krise viel Unzufriedenheit wahrgenommen, von der Regionalliga bis zur Bundesliga“, sagte Baranowsky: „Darum haben wir zahlreiche Video-Beratungen durchgeführt, zum Beispiel zu Kurzarbeitsregelungen, Gehaltsstundungen oder auch zu drohender Arbeitslosigkeit.“

Bei handball-world hatten Rechtsanwalt Helge-Olaf Käding und Holger Strohmeyer Spieler beruhigt, die zu Gehaltsverzicht gezwungen werden sollen. „Es besteht eine große grundsätzliche Hilfsbereitschaft von Handballerinnen und Handballern“, so die beiden Rechtsanwälte – ein Punkt, der sicherlich angesichts der drohenden Arbeitslosigkeit auch in der Fußball-Bundesliga gilt.

„Allerdings nur in Gesprächen auf Augenhöhe mit der größtmöglichen Transparenz hinsichtlich des Zahlenwerks des Vereins“, so Käding, Betreiber der Facebook-Seite Handballrecht. „Das unternehmerische Risiko darf in keinem Fall allein auf die Rücken der Spielerinnen und Spieler verteilt werden. Leider haben einige Vereine gerade dieses aktuell versucht.“

Das neue Bündnis aus Fußballerinnen und Fußballern der drei deutschen Profiligen und der Frauen-Bundesliga, das sich kürzlich formiert hat, begrüßt die VDV. „Es dürfte in der neuen Saison mehr englische Wochen geben, dafür weniger Regenerationszeit und demzufolge mehr Verletzungen. Allein schon unter dem gesundheitlichen Aspekt ist es wichtig, dass die Spieler eine stärkere Mitbestimmung über ihre Gewerkschaft bekommen“, sagte Baranowsky.

© dpa-infocom, dpa:200629-99-609342/3

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