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Modus, Chancen & Co: Fragen und Antworten zu Eishockey-WM

Geht mit hohen Ansprüchen in die Eishockey-WM: DEB-Coach Toni Söderholm. Foto: Armin Weigel/dpa
Geht mit hohen Ansprüchen in die Eishockey-WM: DEB-Coach Toni Söderholm. Foto: Armin Weigel/dpa

Nach den starken Auftritten 2019 hat sich das deutsche Eishockey-Nationalteam für die Weltmeisterschaft in Riga viel vorgenommen.

Erstmals seit 2019 findet wieder eine Eishockey-WM statt – trotz Coronavirus-Pandemie. Nach der Absage des in der Schweiz geplanten Turniers im vergangenen Jahr findet diesmal in Riga der Kampf um Gold, Silber und Bronze statt.

Von Freitag an will auch das deutsche Nationalteam von Bundestrainer Toni Söderholm seinen hohen Ansprüchen gerecht werden. Antworten auf einige Fragen vor dem Auftakt des Turniers, um das es heftige Diskussionen gab.

Wo wird die WM gespielt?

In zwei Hallen in Riga. Deutschland bestreitet seine sieben Vorrundenspiele der Gruppe B in der Arena Riga, direkt daneben liegt das Olympic Sports Centre mit den Partien der Gruppe A.

Ursprünglich war neben Riga noch Minsk als Austragungsort vorgesehen, doch der Weltverband entzog Belarus Mitte Januar aufgrund der politischen Lage das Turnier. Angesichts des Widerstands gegen den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko waren die internationalen Proteste und der Druck von Sponsoren zu groß.

Wer sind die deutschen Gegner?

Gegen Italien zum Auftakt an diesem Freitag (15.15 Uhr/Sport1) muss ein klarer Sieg her. Ohnehin ein Außenseiter, ist das Team von zahlreichen Corona-Fällen geschwächt.

Dennoch ist der Turnierstart nicht zu unterschätzen: Gleich am Samstagmittag (11.15 Uhr/Sport1) ist Norwegen nächster Gegner. Die großen Nationen in der deutschen Gruppe sind Kanada, die USA und Finnland.

Zudem trifft die DEB-Auswahl auf Kasachstan und hat zum Abschluss der Gruppenphase am 1. Juni ein womöglich entscheidendes Spiel um den Viertelfinaleinzug gegen Gastgeber Lettland.

Wie ist der Modus?

Fast wie immer in den vergangenen Jahren. Die ersten Vier jeder Gruppe ziehen ins Viertelfinale ein. Allerdings gibt es einen entscheidenden Unterschied: Es gibt keinen Absteiger, weil die B-WM ausgefallen ist und auch keine Nation aufsteigt.

Eine weitere Änderung: Die Kader dürfen 28 – statt 25 Spieler – umfassen. Damit haben die Trainer mehr Flexibilität für den Fall von positiven Corona-Tests.

Welche Ziele hat das DEB-Team?

Ambitionierte. Das Viertelfinale soll es mindestens sein, selbst WM-Gold schließen die Spieler nicht aus. „Wir haben alle riesengroße Ziele an uns selber“, sagte Top-Verteidiger Moritz Seider. Vorbild sind die Finnen, die 2019 in der Slowakei überraschend Weltmeister wurden.

Für die Deutschen war vor zwei Jahren im Viertelfinale gegen Tschechien Schluss. Beim WM-Debüt von Söderholm sprang am Ende Rang sechs und damit das beste Ergebnis seit Platz vier bei der Heim-WM 2010 heraus. „Es kommt näher und näher, dass eine deutsche Nationalmannschaft ein Halbfinale spielt“, sagte Söderholm.

Wie stark ist der deutsche Kader?

Der Topstar fehlt: Leon Draisaitl ist in den NHL-Playoffs beschäftigt, ebenso wie sein Edmonton-Teamkollege Dominik Kahun und Weltklasse-Torhüter Philipp Grubauer. Auch NHL-Ausnahmetalent Tim Stützle steht nicht zur Verfügung.

Obwohl auch einige erfahrene DEL-Spieler absagten und zehn WM-Debütanten dabei sind, ist Söderholm von der Mischung in seiner Truppe überzeugt. Ein Schlüsselspieler ist der als künftiger NHL-Top-Verteidiger geltende Seider.

„Eine Mega-Verstärkung“, wie Kapitän Moritz Müller lobte. Gefordert sind auch der zweifache Stanley-Cup-Sieger Tom Kühnhackl und Tobias Rieder, der die einzige NHL-Stammkraft im Kader ist.

Wer sind die Favoriten?

Das ist vor dem Auftakt aufgrund der besonderen Umstände schwieriger vorherzusagen als sonst. Auch bei anderen Nationen fehlen prominente NHL-Profis.

„Wenn man die Kader nimmt, sieht Russland stark aus, die Tschechen sehen stark aus. Die Nordamerikaner haben vielleicht mehr Fragezeichen als sonst“, urteilte Söderholm.

DEB-Präsident Franz Reindl meinte: „Es ist wie eine Überraschungstüte.“ Rekordsieger ist Russland (27 Titel) vor Kanada (26). Als Titelverteidiger tritt Finnland an. Das Finale steigt am 6. Juni.

Wie wirkt sich Corona aus?

Auf die Einzel-Isolation folgte eine Team-Quarantäne: Erst mit dem Beginn der Spiele treffen die Mannschaften auf andere Teams. Das Turnier findet abgeschottet in mehreren Blasen statt. Publikum war bis kurz vor dem Auftakt nicht zugelassen, am Donnerstag wollte sich das Parlament damit beschäftigen.

Ein Corona-Durcheinander mit 15 Fällen vor der Anreise herrschte beim deutschen Auftaktgegner Italien. Deutschlands Co-Trainer Matt McIlvane, in der Vorbereitung positiv getestet, ist etwas verspätet nach Lettland nachgereist.

Wer überträgt die WM im Fernsehen?

Alle deutschen Partien werden bei Sport1 im frei empfangbaren Fernsehen übertragen. Dazu werden ausgewählte internationale Spiele und die Halbfinals sowie das Endspiel gezeigt. Insgesamt sind mehr als 30 Partien zu sehen. Zudem wird im kostenlosen Livestream und beim Bezahl-Sender Sport1+ übertragen.

© dpa-infocom, dpa:210520-99-674203/2

weiterführende Informationen:
➡️ Spielplan Eishockey-WM
➡️ IIHF Eishockey-Weltrangliste
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