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Nachruf: Deutsche Sporthochschule Köln trauert um Wildor Hollmann

Wildor Hollmann 2020 bei Einweihung des nach ihm benannten Forums, (c) Deutsche Sporthochschule Köln
Wildor Hollmann 2020 bei Einweihung des nach ihm benannten Forums, (c) Deutsche Sporthochschule Köln

Die Deutsche Sporthochschule trauert um ihren ehemaligen Institutsleiter und Rektor Wildor Hollmann, dessen Name untrennbar mit der Kölner Sportuniversität verbunden bleiben wird.

Noch im Wintersemester 2019/2020 hat er mit seinem Wissen und seinem Charme junge Studierende der Deutschen Sporthochschule Köln begeistert und war enttäuscht, dass diese Vorlesung im folgenden Sommersemester pandemiebedingt ausfallen musste. Jetzt ist Univ.-Prof. mult. Dr. Dr. h.c. mult. Wildor Hollmann am 13. Mai 2021 im Alter von 96 Jahren im Kreise seiner Familie gestorben. Die Deutsche Sporthochschule Köln trauert um ihren ehemaligen Institutsleiter und Rektor, dessen Name untrennbar mit der Kölner Sportuniversität verbunden bleiben wird.

1947 wurde in Köln die Sporthochschule gegründet, 1947 hatte auch ein junger Student namens Wildor Hollmann sein Medizinstudium in Köln begonnen. Und bereits 1949 kamen beide zum Zweck der experimentellen Forschung zusammen. Es folgte 1957 eine Dozentur, 1958 die Gründung des Instituts für Kreislaufforschung und Sportmedizin sowie 1965 der Ruf auf den neu eingerichteten Lehrstuhl für Kardiologie und Sportmedizin.

Von diesem Zeitpunkt an begleitete Wildor Hollmann die Sporthochschule als Institutsgründer, Rektor, Prorektor, Dekan, Wissenschaftler, Arzt deutscher Nationalmannschaften und begeisternder Dozent für unzählige Studierendengenerationen. Unter seiner Leitung gingen aus dem Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin 24 Habilitationen sowie 14 Professorinnen und Professoren hervor. In seine Amtszeit als Rektor fällt die Anerkennung der Deutschen Sporthochschule Köln als eigenständige wissenschaftliche Hochschule mit Promotions- und Habilitationsrecht.

Seine Forschungsarbeiten in den 1960er Jahren revolutionierten die kardiologische Rehabilitation: Bewegung war das Zauberwort – damals neu und umstritten, heute selbstverständlicher Bestandteil der Therapie nach Herzinfarkt und „sein wichtigstes klinisches Forschungsergebnis“, wie er später sagte. Hollmann wurde zum Präsidenten des Deutschen Sportärztebundes gewählt (später Ehrenpräsident), zweimal zum Präsidenten des Weltverbandes für Sportmedizin (später Ehrenpräsident) und war von 1994 bis 1997 Präsident der Deutschen Olympischen Gesellschaft.

Wildor Hollmann erhielt vielfältige Ehrentitel und Auszeichnungen aus allen fünf Kontinenten: Im Jahre 1961 wurde ihm die Carl-Diem-Plakette für Sportmedizin und Sportwissenschaft verliehen (heute Wissenschaftspreis des Deutschen Olympischen Sportbundes), drei Jahre später der Hufeland-Preis für Präventivmedizin, 1976 der Sir-Philip-Noel-Baker-Forschungspreis der UNESCO. Im Jahre 2002 wurde er mit der Paracelsus-Medaille, der höchsten Auszeichnung der Deutschen Ärzteschaft geehrt. Die Bundesrepublik Deutschland verlieh ihm das Schulterband zum Großen Bundesverdienstkreuz mit Stern. Von Universitäten aus dem In- und Ausland erhielt er Ehrendoktor- und Ehrenprofessorentitel.

1995 zeichnete ihn die Deutsche Sporthochschule mit der Ehrenbürgerwürde aus und gab dem hiesigen Forum im Institutsgebäude II seinen Namen. Seit Januar 2020 ist das Wildor Hollmann Forum Heimat einer Dauerausstellung zu seinem Leben und Wirken in Bildern, Objekten und Worten. „Ohne die Deutsche Sporthochschule wäre sein Leben völlig anders verlaufen, hat er einmal gesagt. Ohne Wildor Hollmann wäre auch die Deut-sche Sporthochschule Köln eine andere“, so die Sportuniversität in ihrem Nachruf.

weiterführende Informationen:
➡️ Porträt zum 95. Geburtstag von Wildor Hollmann
➡️ Pressemappe zur Eröffnung der Hollmann-Daueraustellung
➡️ weitere Nachrichten aus der Themenwelt Sport

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