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Betriebsärzte stehen für Corona-Impfungen „in den Startlöchern“

Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger fordert, die Betriebsärzte rasch in die Corona-Impfungen einzubeziehen. Foto: Wolfgang Kumm/dpa
Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger fordert, die Betriebsärzte rasch in die Corona-Impfungen einzubeziehen. Foto: Wolfgang Kumm/dpa

Mobile Teams in Altenheimen machten den Anfang, es folgten Impfzentren und Arztpraxen. Nun wollen auch die Betriebsärzte beim Impfen gegen das Coronavirus einsteigen.

Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger fordert, die Betriebsärzte rasch in die Corona-Impfungen einzubeziehen.

„Die Politik ist jetzt gefordert, so rasch wie möglich die letzten Voraussetzungen zu schaffen und dafür zu sorgen, dass Impfdosen in ausreichender Menge auch für die Betriebsärzte zur Verfügung gestellt werden“, sagte Dulger der „Rheinischen Post“. „Unsere Betriebsärzte in den Unternehmen stehen in den Startlöchern.“

„Wir erreichen rund 31 Millionen Menschen“, unterstrich Dulger. Große Firmen hätten Impfstraßen errichtet, sie brauchten nur noch Impfstoff. Die Impfpriorisierung sollte dann aber fallen, mahnte Dulger. Sie wäre in den Betrieben kaum umsetzbar.

Ende Dezember waren zunächst mobile Teams in Altenheimen unterwegs, um besonders gefährdete Senioren gegen das Virus zu immunisieren. Bald folgten Impfzentren in den Kommunen. Nach Ostern kamen Hausarztpraxen hinzu. Das Impftempo legte in den vergangenen Tagen deutlich zu. Inzwischen haben 26,9 Prozent der Bundesbürger mindestens eine Impfung bekommen. Den vollständigen Impfschutz mit einer zweiten Spritze haben 7,7 Prozent der Bevölkerung.

Ärztepräsident Klaus Reinhardt erwartet schnell weitere Fortschritte bei den Corona-Impfungen in Deutschland. „Ich bin überzeugt, dass wir jetzt zügig eine ausreichend große Zahl von Menschen werden impfen können, um ein deutliches Abfallen der Infektionsraten zu erreichen“, sagte der Chef der Bundesärztekammer.

„Ich glaube, dass die Impfbereitschaft groß ist und wir sogar mehr als 70 Prozent der Bevölkerung erreichen können“, so Klaus Reinhardt gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Die 80 Prozent gelten als Marke für einen Schutz der ganzen Gesellschaft.

Dabei gebe es einen Teil der Bevölkerung, der lieber vom Hausarzt geimpft werden möchte, sagte Reinhardt. „Diese Menschen vertrauen ihrem Doktor, den sie seit Jahren kennen. Wenn er die Impfung für richtig erachtet, sagen viele: Ich mache das. Dieser Faktor wirkt erheblich im Hinblick auf diejenigen, die jetzt noch Zweifel haben.“

Auch in seiner Praxis kämen zunehmend Anfragen junger Leute. Zugleich betonte Reinhardt: „Die Impfzentren funktionieren sehr gut, sie sind top-organisiert. Die Mitarbeiter leisten wirklich gute Arbeit.“

Mittlerweile rückt auch das Impfen von Kindern und Jugendlichen im Alter von 12 bis 15 Jahren in den Fokus. Der deutsche Impfstoffhersteller Biontech und sein US-Partner Pfizer haben bei der EU-Zulassungsbehörde EMA die Zulassung ihres Corona-Vakzins für diese Altersgruppe beantragt.

Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt fordert für die Corona-Impfungen bei Kindern und Jugendliche „schnellstmöglich“ eine Impfstrategie. „Sonst wird das im Sommer wieder Streit und Chaos mit Ansage“, warnte sie. „Bund und Länder müssen es dieses Mal endlich hinbekommen, vorausschauend zu handeln“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

„Dass junge Menschen nun schon viel früher als gedacht mit Biontech geimpft werden könnten, ist ein Hoffnungssignal für eine ganze Generation, die in der Pandemie besonders getroffen wurde“, betonte Göring-Eckardt. Bei der Strategie müsse sichergestellt werden, dass Kinder aus sozial benachteiligten Wohnvierteln nicht hinten runter fielen.

Unterdessen geht die Debatte über Lockerungen für Geimpfte und Genesene weiter. Die Bundesregierung bereitet dazu eine Verordnung vor. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hält es bei gutem Willen aller Beteiligten für möglich, dass sie Ende nächster Woche mit der Bundesratssitzung am 7. Mai abgeschlossen sein kann.

Die Vorsitzende des Ethikrates, Alena Buyx, betonte in der „Rheinischen Post“, die Gleichstellung von Geimpften, Getesteten und Genesenen sei „ethisch unproblematisch“. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag), aus medizinischer Sicht gebe es keinen Grund, Menschen mit dem vollen Corona-Impfschutz weiterhin in ihren Freiheiten zu beschränken.

Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen riet dazu, die Verordnung erst Ende Mai zu erlassen. „Ich finde es verfrüht, mitten in der dritten Welle, während die Intensivstationen so ausgelastet sind wie nie zuvor in dieser Pandemie, erneut alle Aufmerksamkeit auf Öffnungen und Ausnahmen für Geimpfte und nicht zuerst auf konsequenteren Schutz zu richten“, sagte Dahmen der „Rheinischen Post“.

© dpa-infocom, dpa:210501-99-425352/3

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