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Bayern München und der Basketball-Wahnsinn in der Euroleague

Vladimir Lucic (M/11) punktet für die Bayern. Foto: Tobias Hase/dpa
Vladimir Lucic (M/11) punktet für die Bayern. Foto: Tobias Hase/dpa

Dieses Spiel war nichts für schwache Nerven. Die Bayern-Basketballer ringen Mailand im vierten Viertelfinale der Euroleague nieder, die Schlussphase mit Happy End ist an Dramatik kaum zu überbieten.

Für Andrea Trinchieri gab es nur zwei Möglichkeiten. „Entweder bist du total verrückt oder wirklich etwas Besonderes“, sagte der Trainer der Bayern-Basketballer zur Szene dieses Spiels, das mit all seiner Dramatik und dem 85:82 (40:50)-Happy-End in die Clubhistorie eingehen wird.

Was war geschehen? Im vierten Viertelfinal-Duell der Euroleague liegt Trinchieris Team in der letzten Spielminute mit zwei Punkten zurück, eine Niederlage gegen Olimpia Mailand würde das Aus in der Serie bedeuten.

Da erobern die Hausherren den Ball, Nationalspieler Paul Zipser stürmt nach vorn und wirft einen spektakulären Alley-Oop-Pass auf Vladimir Lucic. 23 Sekunden vor Schluss stopft der Serbe die Kugel zum Dunk in den Korb, bekommt einen Freiwurf obendrauf, bringt Bayern in Führung und entscheidet diesen verrückten Basketball-Abend.

„Was für ein großartiges Spiel“, sagte Matchwinner Lucic danach bei Magentasport. Aber was um alles in der Welt ging denn in ihm vor, just in einem der wichtigsten und heikelsten Momente dieser Saison so eine Aktion auszupacken? „Ich habe an gar nichts gedacht“, erzählte der Flügelspieler. Assistgeber Zipser sagte: „Ich habe gar nicht nachgedacht – zum Glück.“ Manchmal ist die Vorgehensweise am besten.

Mit einem famosen Comeback nach zwischenzeitlich 13 Punkten Rückstand bleiben die Münchner im Rennen um die Teilnahme am Final Four der Euroleague. War schon das Erreichen der Playoffs ein Coup, der noch keiner deutschen Mannschaft zuvor gelungen war, so hat die Truppe von Trinchieri nun eine realistische Chance, unter die besten vier Teams des Kontinents vorzustoßen. „Das kann ich mir nur schwer vorstellen“, stammelte Geschäftsführer Marko Pesic.

Zu viele Eindrücke dieser Partie schwirrten noch im Kopf des Managers herum. Da war etwa die komplizierte erste Halbzeit, in der der frühere Münchner Malcolm Delaney für Mailand brillierte. Der US-Profi war mit 28 Punkten Topscorer „Ich hatte das Gefühl, dass wir nicht so viel Energie hatten“, sagte Pesic. „Aber ich lag falsch.“

Und wie! Als Mailand souverän auf Siegkurs schien, übernahm just der oft als etwas träge kritisierte Zipser Verantwortung, hielt sein Team im Spiel und sorgte mit einem Gewalt-Dunking über Mailands Routinier Kyle Hines hinweg für ein mitentscheidendes Ausrufezeichen. „Egal wie es steht, hier gibt keiner auf“, betonte Pesic, der etliche vergebene Würfe aus teils völlig freien Positionen mitansehen musste. Nur fünf von 21 Versuchen von der Dreierlinie fanden ihren Weg in den Korb.

Aber diese Partie hatte noch so viele andere Momente parat, allein in den Schlussmomenten: Nach Lucics Freiwurf zum 83:82 pfeifen die Schiedsrichter zunächst ein Foul gegen Bayern, nehmen das aber nach Videostudium zurück. Dann wird Lucic gefoult und macht beide Freiwürfe rein. Aber auch jetzt ist das Spiel noch nicht aus! Tatsächlich bekommen Mailands Topschützen Luigi Datome und Delaney noch je eine Wurfchance für drei Punkte, treffen aber beide nicht.

„Wir haben Charakter gezeigt“, resümierte Chefcoach Trinchieri, der seine Truppe nun – nach einem Bundesligaspiel am Sonntag in Göttingen – auf den Euroleague-Showdown in Mailand vorbereiten wird. Am 4. Mai (20.45 Uhr/Magentasport) geht es auswärts um Alles oder Nichts. „Mit dieser Mannschaft ist alles möglich“, sagte Pesic.

© dpa-infocom, dpa:210501-99-426498/2

weiterführende Informationen:
➡️ Statistik zum Spiel
➡️ Spielplan FC Bayern Basketball
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Bericht zu Spiel 4: Bayern München – Olimpia Mailand



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