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#Megxit – Britisches Königshaus: Harry und Meghan mit finalem Rückzug

Prinz Harry und Herzogin Meghan ziehen sich zurück. Foto: Dominic Lipinski/PA Wire/dpa
Prinz Harry und Herzogin Meghan ziehen sich zurück. Foto: Dominic Lipinski/PA Wire/dpa

Der harte Schnitt ist vollzogen. Knapp ein Jahr nach ihrem Rückzug aus dem Königshaus ist es amtlich: Harry und Meghan sind keine Royals im klassischen Sinne mehr. Der Palast zeigt sich betrübt.

Der #Megxit ist endgültig vollzogen: Prinz Harry und seine Frau Meghan werden nicht mehr zu ihren royalen Pflichten im britischen Königshaus zurückkehren.

Die Queen habe nach Gesprächen mit dem Herzog von Sussex bestätigt, dass es nach dem Rückzug aus der königlichen Familie nicht möglich sei, „die Verantwortung und Pflichten fortzusetzen, die mit einem Leben im Dienste des Volkes“ verbunden sind, hieß es in einer Mitteilung des Palastes am Freitag.

Man hat sich dabei größte Mühe gegeben, die Nachricht so unaufgeregt wie möglich aussehen zu lassen: „Ein Statement des Buckingham-Palasts zum Herzog und der Herzogin von Sussex“ heißt die unscheinbare Mitteilung, die das Königshaus am Freitag auf Twitter verlinkte.

Beide würden in der Folge auch ihre Schirmherrschaften und militärischen Ehrentitel zurückgeben. Diese sollen neu unter den Mitgliedern des Königshauses verteilt werden.

Ein Jahr Übergangszeit vorbei

Harry (36) und Meghan (39) hatten sich Anfang des vergangenen Jahres vom Königshaus losgesagt und angekündigt, finanziell unabhängig leben zu wollen.

Heute wohnen die beiden mit dem einjährigen Sohn Archie in Kalifornien und erwarten ein zweites Kind, wie vor wenigen Tagen bekannt wurde. Sie produzieren Serien und Podcasts, bald soll ein großes Interview mit US-Moderatorin Oprah Winfrey veröffentlicht werden.

Von Anfang an war – ähnlich wie beim Brexit – eine einjährige Übergangsphase für den #Megxit vereinbart worden. Bis dahin sollte in Gesprächen mit Königin Elizabeth II. die zukünftige Rolle des Paares in der Krone geklärt werden.

„Obwohl alle traurig über ihre Entscheidung sind, bleiben der Herzog und die Herzogin sehr geliebte Mitglieder der Familie“, hielt das Königshaus nun abschließend fest.

Es dürfte vor allem seine verlorene Rolle im Militär sein, der Prinz Harry besonders nachtrauern wird. Nach seinem jahrelangen Dienst mit Einsätzen in Afghanistan hatte er stets engen Kontakt zur Armee gehalten und auch die ‚Invictus Games‘ mit ins Leben gerufen, einen internationalen Sportwettkampf für verwundete und versehrte Soldaten. Doch die neu gewonnene Freiheit hat ihren Preis – so die Botschaft, die der Palast mit seiner klaren Ansage nochmals untermauert.

Überraschend kommt der nun verkündete harte Schnitt nicht. Insider hatten zuvor eine Rückkehr des Paares ins britische Königshaus für fast unmöglich erklärt, nachdem die beiden lukrative Verträge mit den Streaming-Plattformen Netflix und Spotify unterschrieben hatten. Und doch markiert er eine weitere Zäsur in turbulenten Zeiten.

Windsors um „Business as usual“ bemüht

Derzeit sorgen sich die Windsors um die Gesundheit von Prinz Philip, seit mehr als einem halben Jahrhundert feste Stütze der Queen und damit auch der Krone. Am Dienstagabend ist der 99 Jahre alte Gatte der Königin ins Krankenhaus gebracht worden – eine reine Vorsichtsmaßnahme und nur zur Beobachtung, wie der Palast schnell betonte.

Doch die Entlassung verzögert sich: Der Herzog von Edinburgh werde noch bis in die kommende Woche im Krankenhaus bleiben, berichteten britische Medien am Freitagnachmittag.

Die Queen, Thronfolger Prinz Charles und auch dessen ältester Sohn William samt Gattin Kate bemühten sich in diesen Tagen um ‚Business as usual‘ und gute Stimmung: ein Ritterschlag hier, ein Treffen mit medizinischen Beschäftigten dort, keine Krankenhaus-Besuche oder Sorgenfalten.

Probleme am Hof

Dass die Royals nicht unbedingt ihre leichtesten Zeiten durchleben, zeigt sich eher subtil: Den 61. Geburtstag von Skandal-Prinz Andrew bedachte die Königsfamilie öffentlich nicht mit Glückwünschen, sondern einer nüchternen Feststellung:

„An diesem Tag im Jahr 1960 hat die Queen einen Sohn zur Welt gebracht, das erste Kind seit 1857, das von einer regierenden Monarchin zur Welt gebracht wurde“, hieß es auf dem gleichen Twitter-Account, auf dem das Königshaus wenige Stunden später die #Megxit-Bombe platzen ließ.

Prinz Andrew, das dritte Kind des Königshauses nach Prinz Charles (72) sowie Prinzessin Anne (70) und vor Prinz Edward (56), war wegen seiner Freundschaft zu dem inzwischen gestorbenen Multimillionär Jeffrey Epstein massiv unter Druck geraten.

Der vorbestrafte US-Geschäftsmann soll über Jahre hinweg Dutzende minderjährige Mädchen missbraucht und zur Prostitution gezwungen haben. Eines der Opfer wirft Prinz Andrew vor, er selbst habe sie mehrfach missbraucht. Der Royal bestreitet das. Auch er hat sich inzwischen von seinen offiziellen Aufgaben zurückgezogen – wenn auch aus ganz anderen Gründen als Harry und Meghan.

Auf den verbliebenen Royals, die sich auch im Alltag der Pandemie bemühen, mit tröstendem Lächeln und anteilnehmenden Worten ihr Volk bei Laune zu halten, lastet umso mehr Druck.

Herzogin Kate und Eines-fernen-Tages-Thronfolger William sind sichtbar wie selten und werden vom Palast wann immer möglich auf den Präsentierteller manövriert. Dass ihnen dabei die lässige Leichtigkeit, mit der etwa Meghan und Harry vor einigen Tagen per künstlerischem Schwarz-Weiß-Foto ihr zweites Kind ankündigten, manchmal abgeht – geschenkt.

Das nun ganz formell vom Palast geschiedene Paar bekräftigte über einen Sprecher, sein Engagement in Großbritannien und in aller Welt aufrechterhalten und weiter mit den Organisationen zusammenarbeiten zu wollen.

„Wir können alle ein Leben im Dienste der Allgemeinheit leben. Das ist universell“, ließen die beiden verkünden. Universell dürfte auch weiterhin die große öffentliche Faszination für die vom royalen Pfad abgekommene junge Familie sein, Ehrentitel und zurückgelassenes Königshaus hin oder her. Netflix und Spotify gibt es immerhin auch in good, old Britain – und weit darüber hinaus.

© dpa-infocom, dpa:210219-99-510104/5
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➡️ Mitteilung des britischen Königshauses [EN]

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