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„Super League“ im Wasserball mit Waspo 98 Hannover und Spandau 04 Berlin

Die Hauptrunde der Champions League im Wasserball startet heute Abend (Foto: deepbluemedia).
Die Hauptrunde der Champions League im Wasserball startet heute Abend (Foto: deepbluemedia).

Die Fußballer diskutieren leidenschaftlich darüber, Europas beste Wasserballer haben sie faktisch längst: Die „Super League“ im Wasserball startet heute mit Waspo 98 Hannover und Spandau 04 Berlin.

Heute Abend startet die gleich 16 Teams umfassende Hauptrunde der Champions League im Wasserball, die in ihren sportlichen Auswirkungen einer „Super League“ gleichkommt.

Unter den besten Klubs und Spielern der Welt sind mit dem deutschen Meister Waspo 98 Hannover und dem nationalen Rekordklub Wasserfreunde Spandau 04 auch die zwei derzeitigen Toppklubs der Wasserball-Bundesliga vertreten.

Seit 1996/1997 wird auch beim ältesten olympischen Mannschaftssport Europas beste Vereinsmannschaft in Form einer Champions League ermittelt, doch mit den Reformen von 2013 werden zwei Drittel der Hauptrundenplätze per Wild Card vergeben. Traditionsklub Spandau, viermaliger Europapokalgewinner in den 1980er-Jahren, war bereits in der ersten Spielzeit als gesetztes Team dabei, Hannover folgte 2017/2018 mit der Expansion von zwölf auf 16 Mannschaften.

Wasserballspiele im Bezahlfernsehen

Ziel der Reformen in medialer Hinsicht war die Schaffung einer ganzjährigen „Fernsehliga“, die von dem Europäischen Schwimmverband LEN zentral vermarktet wird:

Gab es zuvor nur für das Finalturnier garantierte Fernsehbilder, müssen nun die Heimvereine für sämtliche Hauptrundenspiele ein TV-Signal sicherstellen – zur Not durch eine angemietete Produktionsfirma. Seit 2018 verteilen sich die acht Partien zudem jeweils auf zwei Spieltage, um den Fernsehsendern bei der Programmgestaltung mehr Spielraum zu geben.

In Italien, Ungarn und dem früheren Jugoslawien, langjährige Hochburgen der Sportart, laufen die Begegnungen seitdem teilweise sogar im Bezahlfernsehen wie etwa Sky Sport Italien.

Allerdings bietet die LEN für andere Länder über ihre Webseite auch einen kostenfreien Livestream aller Spiele, was die deutschen Fans der Sportart in Ermangelung von Fernsehübertragungen ausgiebig nutzen. „Wir haben auch in den USA hohe Zugriffszahlen“, freut sich LEN-Operations Manager Marco Birri über den weltweiten Zuspruch des Wettbewerbs.

„Mit den Besten der Welt messen“

Aus Sicht der deutschen Vertreter ist die Champions League nicht nur ein Sahnehäubchen, sondern sogar ein regelrechter Parallelwettbewerb: Mit 14 Partien absolvieren beide Teams bis zum Juni kommenden Jahres sogar eine identische Anzahl von Begegnungen wie in den Rundenspielen der Bundesliga. Dass die internationalen Duelle bei den Spielern und wie Zuschauern im Tagesgeschehen eine höhere Aufmerksamkeit als die oftmals eher einseitigen Bundesliga-Partien erfahren, überrascht daher wenig.

Die Ausweitung des Wettbewerbs hat jedoch nicht nur in Deutschland, sondern auch international massive Auswirkungen auf die Personalstrukturen: Die Weltklassespieler und wie auch die Topathleten eines Landes versammeln sich mittlerweile weitgehend bei den Champions League-Vereinen, was zahlreiche nationalen Ligen langweilig gemacht hat. Allein in Deutschland waren zuletzt elf der 13 WM-Teilnehmer von 2019 bei den beiden Spitzenteams in Hannover und Berlin aktiv, allerdings gibt es in der Bundesliga zumindest harte Finalserie bei den Duellen beider Teams.

International kämpft die deutsche Nationalmannschaft schon seit Jahren um den Anschluss an die Weltspitze. Eine sportliche Alternative zu den regelmäßigen Auftritten in der Champions League sehen die Verantwortlichen nicht: „Wir können uns nur verbessern, wenn wir uns mit den Besten der Welt messen“, sagt der frühere Bundestrainer Hagen Stamm, der seit langen Jahren Vereinspräsident der Wasserfreunde Spandau 04 ist.

Zuletzt setzten die beiden deutschen Teams zu etwa zwei Dritteln auf ausländische Akteure, bemühen sich aktuell aber verstärkt um die Integration talentierter deutscher Spieler. In Hannover spielen diese zum Teil in der Bundesliga zusätzlich beim Lokalrivalen White Sharks Hannover.

Auftaktspiele in Dubrovnik und Belgrad

Jeweils vier Teams aus den beiden Achtergruppen qualifizieren sich für das „Final Eight“, das in dieser und in der kommenden Saison in Belgrad stattfinden wird.

Im vergangenen Sommer konnte sich Waspo 98 für die Endrunde qualifizieren und holte mit Platz sechs das beste Resultat der Vereinsgeschichte. „Die Latte liegt jetzt natürlich hoch“, sagt Hannovers Trainer und Macher Karsten Seehafer, dessen Team erst zehn Tage zuvor beim Dauerduell mit Spandau den nationalen Pokaltitel gewinnen konnte. Doch auch die Wasserfreunde liebäugeln mit einem zweiten Endrundenauftritt nach dem achten Platz von 2018.

Im diesjährigen Wettbewerb sind die deutschen Vertreter beide in die Gruppe B gelost worden und müssen am Mittwochabend zum Rundenstart gleich bei zwei früheren Champions League-Gewinnern ran: Waspo 98 Hannover gastiert beim kroatischen Traditionsklub Jug Dubrovnik (19 Uhr), während Spandau 04 bei Roter Stern Belgrad (20 Uhr) gefordert ist.

Aufgrund der zahlreichen Wild Card-Klubs ist das Team aus dem Lande des Olympiasiegers Serbien einer von nur vier Qualifikanten in dem 16er-Feld. Weitere Kontrahenten der beiden deutschen Vertreter sind Titelverteidiger Pro Recco (Italien), OSC Budapest (Ungarn), CN Marseille (Frankreich) und Steaua Bukarest (Rumänien).

weiterführende Informationen:
➡️ Livestream auf LEN-Homepage
➡️ Berichterstattung auf der DWL-Homepage
➡️ weitere News aus der Themenwelt Wasserball

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