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Weiter Rückstand trotz Verdoppelung der Schwimmabzeichen

Schwimmbad - Foto cie
Schwimmbad - Foto cie

„Wir nähern uns dem Niveau von vor der Pandemie; der Rückstand durch lange Zeit geschlossene Bäder ist aber weiterhin erheblich“, so Ute Vogt als Präsidentin der DLRG zur Anzahl der Schwimmabzeichen im Jahr 2022.

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) hat im vergangenen Jahr erneut mehr Kindern das Schwimmen beigebracht: Die ehrenamtlich Aktiven des Verbandes nahmen insgesamt 78.716 Schwimmabzeichen ab. Das sind mehr als doppelt so viele als im Jahr 2021 (38.112). Allerdings liegt das Ausbildungsergebnis noch knapp 14 Prozent unter dem von 2019 (91.282).

Einer forsa-Befragung zufolge können inzwischen 20 Prozent der Grundschulkinder nicht schwimmen. Fünf Jahre zuvor waren es noch zehn Prozent. Auch der Anteil der Kinder, die bereits erfolgreich die Grundfertigkeiten für das Schwimmen nachgewiesen haben, ging zurück: Konnten 2017 noch 69 Prozent aller Grundschulkinder das Seepferdchen-Abzeichen vorweisen, war es 2022 nur noch jedes Zweite (54%).

„Ohne die vielen Initiativen wie unsere bundesweiten Schwimmkampagnen mit zusätzlichen Kursen wären die Ergebnisse noch schlechter ausgefallen“, so Ute Vogt. Positiv stimmt die DLRG Präsidentin jedoch die Entwicklung in der Vorbereitung auf die Schwimmausbildung: „Hier liegen wir sogar über den Zahlen von 2019 – und dass, obwohl niedrigere Wasser- und Lufttemperaturen sowie vereinzelt komplett geschlossene Bäder infolge der Energiekrise hinderlich waren.“

Dies zeige, dass ein Aufholprozess stattfinde: 56.248 Seepferdchen-Abzeichen gaben die Schwimmausbilder der DLRG vergangenes Jahr aus, 55 Prozent mehr als 2021 (36.368) und rund 17 Prozent mehr als 2019 (48.243). Doch erst nach der Seepferdchen-Prüfung werden die Kinder zu sicheren Schwimmern ausgebildet, was sie mit dem Deutschen Schwimmabzeichen Bronze unter Beweis stellen.

Den sogenannten Freischwimmer besitzen nur gut 40 Prozent der Zehnjährigen. „Es sollten jedoch 100 Prozent sein“, fordert Ute Vogt und fügt hinzu: „Dafür braucht es aber mehr Wasserflächen und qualifizierte Lehrkräfte sowie mehr politisches Engagement, um für beides die Voraussetzungen zu schaffen.“ Nur die Schulen erreichten alle Kinder und müssten in die Lage versetzt werden, Schwimmunterricht im benötigten Umfang durchzuführen.

Schwimmabzeichentag soll Zeichen setzen

Sicher schwimmen zu können, kann mit Blick auf die nächste Badesaison überlebenswichtig sein.

Diese Bedeutung wollen die DLRG und weitere schwimmsporttreibende Verbände ins öffentliche Bewusstsein rücken. Sie laden gemeinsam zum ersten bundesweiten Schwimmabzeichentag am 21. Mai 2023 ein.

In vielen Frei- und Hallenbädern werden an diesem Tag Prüfer bereitstehen, um Schwimmabzeichen abzunehmen. „Und wir wollen die Bewegung im Wasser feiern. Einen Tag lang wird das Schwimmen im Mittelpunkt stehen“, ergänzt Ute Vogt.

Mehr Rettungsschwimmer ausgebildet

Wie beim Schwimmen war auch die Ausbildung im Rettungsschwimmen durch die Bäderschließungen während der Pandemie ins Stocken geraten.

Über zwei Jahre gesehen konnte die DLRG nur halb so viele Rettungsschwimmer ausbilden wie üblich. Das führte dazu, dass im vergangenen Sommer Freibäder ihre Öffnungszeiten einschränken mussten und bewachte Strandabschnitte an der Küste zeitweise kürzer waren.

Im vergangenen Jahr bildete die DLRG 50 Prozent mehr Rettungsschwimmer aus als 2021. Das waren noch immer zehn Prozent weniger als 2019. Die Zahl der abgenommenen Rettungsschwimmabzeichen Silber lag jedoch leicht über dem Durchschnitt der fünf Jahre vor Ausbruch der Pandemie (+3%).

Diese Qualifikation ist maßgebend für die Aufsicht in Schwimmbädern und den Einsatz im Wasserrettungsdienst. „Das stimmt uns optimistisch, dass wir in diesem Jahr vollends die Wende schaffen können. Den Rückstand aufzuholen, wird aber sicher noch einige Zeit in Anspruch nehmen“, sagt Ute Vogt.

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