Mehr als 30.000 Zuschauer strömten bei der Faustball-WM unter Woche ins Rhein-Neckar-Stadion und am Final-Wochenende in die SAP Arena in Mannheim. Vor der Rekordkulisse von 10.000 Zuschauern feierte Deutschland seinen vierten WM-Titel in Folge – und verbuchte mit der Austrahlung im SWR die erste Übertragung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen – wir berichteten.
Am Ende war es das spektakuläre Faustball-Fest, auf das Sportler und Fans monatelang hingefiebert hatten. Nach den Vorrundenspielen und den Viertelfinals im Mannheimer Rhein-Neckar-Stadion bildeten die Finalspiele in der SAP Arena den sportlichen und emotionalen Höhepunkt dieser Weltmeisterschaft. Deutschland als Gastgeber hat Faustball-Geschichte geschrieben. Eine Finalrunde indoor und auf Naturrasen – das hat es bisher nicht gegeben.
„Das war eine grandiose WM in einer ganz neuen Dimension. So eine Stimmung haben wir alle noch nicht erlebt“, sagte IFA-Präsident Jörn Verleger. „Das Projekt, den Rasen in eine Multisporthalle zu verlegen, ist aufgegangen. Wir haben gesehen, welche Möglichkeiten und welches Potenzial der Faustballsport bietet.“
Für das Großevent wurde zuvor im Rhein-Neckar-Stadion eine zusätzliche mobile Tribüne errichtet, die noch einmal mehr als tausend Zuschauern Platz bot. Mehrere tausend Besucher kamen an den sechs Spieltagen ins Stadion, wo auch die „kleineren Nationen“ ihre Einzelspiele austrugen und somit größtmögliche Aufmerksamkeit erhielten. Mehr als 500 freiwillige Helfer waren im Einsatz, um den Gästen aus der ganzen Welt eine unvergessliche Veranstaltung zu bieten.
Zu den Höhepunkten abseits des Spielfeldes gehörte der School`s Day am dritten Spieltag der Vorrunde, an dem 2.700 Kinder und Jugendliche für ausgelassene Stimmung sorgten. „Wie wir an einem Vormittag so viele junge Menschen für Faustball begeistern konnten, war toll“, sagte WM-Geschäftsführer Sönke Spille, der betonte: „Wir haben eine spektakuläre WM-Woche mit vielen Gänsehaut-Momenten erlebt, die im Rhein-Neckar-Stadion mit vielen Fans und einer tollen Atmosphäre begann. Ich habe viele Menschen erlebt, die von der freundlichen Atmosphäre geschwärmt haben.“
Die Final-Tage in der SAP Arena seien dann der Höhepunkt der WM-Woche gewesen. „Die Arena war in Sachen Präsentation unseres Sportes einzigartig. Jeder der dabei war, hat zwei Finaltage erlebt, die es so nicht mehr geben wird. Das war ein Faustballspektakel, das die Mannschaften mit den Fans gemeinsam geschaffen haben, dass noch lange in Erinnerung bleiben wird.“ Ob es gelingt, die temporäre Aufmerksamkeit durch das Event auch als Sog für die Basis zu nutzen, wird sich in den nächsten Wochen und Monaten zeigen.
Sportlicher Erfolg: Deutschland verteidigt WM-Titel
Zum Gelingen der WM trug auch der sportliche Erfolg der deutschen Faustball-Nationalmannschaft bei. Denn der neue und alte Weltmeister heißt Deutschland. Der Gastgeber der Faustball-WM wurde seiner Favoritenrolle vor heimischem Publikum eindrucksvoll gerecht. Für die Rekordweltmeister ist dies bereits der vierte Titel in Folge, der 13. insgesamt.
Das Team rund um Superstar Patrick Thomas ließ auch Österreich im Finale keine Chance und fuhr einen klaren 4:0-Erfolg ein. „Es gibt nichts Größeres, als zu Hause eine WM zu gewinnen“, sagte Thomas, der wie Kapitän Fabian Sagstetter seinen vierten WM Triumph feierte.
„Für diesen Titel haben wir das ganze Jahr über hart gearbeitet. Wir freuen uns riesig, dass wir es geschafft haben. Es hat extrem Spaß gemacht hier zu spielen, die Stimmung war der Wahnsinn“, freute sich Sagstetter.
Damit wiederholte sich die Geschichte. Bereits vor vier Jahren bei der WM in Winterthur gewann Deutschland das Finale gegen Österreich. „Deutschland hat einen Traumtag erwischt und ist ganz verdient Weltmeister“, betonte Trainer Siegfried Simon, der aber auch mit der Silbermedaille sehr gut leben kann. „Meine Mannschaft hat ein großartiges Turnier gespielt.“
„Große Vier“ dominieren Faustball-WM
Die Österreicher hatten sich in einem hochkarätigen und spannenden Halbfinale gegen die Schweiz für das Endspiel qualifiziert. Deutschland zog nach einem 3:0 gegen Brasilien ins Finale ein. Auch bei dieser WM dominierten damit die „großen Vier“ das Turnier.
Dabei gehörte das Spiel um Bronze zwischen Brasilien und der Schweiz zu den besten dieser Weltmeisterschaft. Beide Teams lieferten sich einen hochklassigen Schlagabtausch – mit dem besseren Ende für die
Brasilianer, die nach 2019 erneut Dritter werden. Die Schweiz blieb wieder ohne Medaille.
Mit einer starken Leistung über die gesamte Turnierwoche sicherte sich das Team der USA den Titel im President`s Cup, dem Wettbewerb für die Teams um die Ränge neun bis 16. angeführt von Todd Strassberger besiegten die Amerikaner den einzigen afrikanischen Vertreter aus Namibia 3:1.
Chile feierte unterdessen das beste Ergebnis seiner WM-Geschichte. Angeführt von Angreifer Alvaro Mödinger besiegten die Südamerikaner Argentinien und beendeten eine Weltmeisterschaft erstmals auf Platz fünf, nachdem Chile gleich bei neun Weltmeisterschaften jeweils Sechster wurde.
Den größten Sprung nach vorne machte die Auswahl Dänemarks, die sich nach Rang zwölf in Winterthur nun unter die Top Ten auf Platz acht verbesserte. Ein Lohn für eine lange Aufbauarbeit der Skandinavier, die in der Zweiten Bundesliga Ost in Deutschland mitspielen. Die fast schon märchenhafte Geschichte der belgischen Mannschaft, die drei Tage vor Turnierbeginn für Indien einsprang, endete nach zwei Siegen in vier Spielen mit Platz zwölf.
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