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Corona-Sorgen bei Bayern: Daumen hoch von Julian Nagelsmann

Bayern-Trainer Julian Nagelsmann wurde positiv auf das Coronavirus getestet. Foto: Sven Hoppe/dpa
Bayern-Trainer Julian Nagelsmann wurde positiv auf das Coronavirus getestet. Foto: Sven Hoppe/dpa

Nach der Corona-Infektion von Julian Nagelsmann landet der FC Bayern trotz Europa-Rekordstarts mit Sorgen in München. Der kranke Coach äußert sich, fällt aber erstmal aus.

Julian Nagelsmann, Coach des FC Bayern München, sah etwas mitgenommen aus, als er sich nach seinem Corona-Schrecken aus dem Hotelzimmer meldete.

„Mir geht es den Umständen entsprechend gut“, verriet der Familienvater über seinen Gesundheitszustand. Getrennt von seinen Rekordjägern musste der erkrankte Bayern-Trainer im separaten Ambulanzflieger zurück nach München reisen.

Die Freude über das 4:0 bei Benfica Lissabon und eine Startbestmarke in der Champions League wich schnell der Sorge um die Corona-Infektion des 34 Jahre alten Trainers, der den Münchnern erstmal fehlen wird. Ob noch mehr Protagonisten wie Nagelsmann in die häusliche Isolation müssen, steht erst nach weiteren Testergebnissen fest.

Dank an Team und Trainerstab

Nagelsmann dankte für Genesungswünsche und den erfolgreichen Auftritt des Teams um Doppeltorschütze Leroy Sané und Interims-Chefcoach Dino Toppmöller am Vortag.

„Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, mein gesamtes Trainerteam und das Team hinter dem Team! Ihr habt es gestern super gemacht und mich bestmöglich vertreten“, ließ Nagelsmann am Donnerstagnachmittag auf seinem Twitter-Kanal verlauten. Auf dem Foto dort trug er eine schwarze FFP2-Maske mit FC-Bayern-Emblem und reckte einen „Alles okay“-Daumen in die Höhe.

Die Stars waren längst in der Luft, als sich ihr Trainer meldete. Nach einem „tollen Abend“, wie es Kapitän Manuel Neuer nach seinem 100. Champions-League-Spiel für Bayern formulierte, dürfte die Infektion ihres Coaches auch bei ihnen Fragen aufgeworfen haben. Mit zum Teil ernsten Mienen waren sie auf der Rückreise zu sehen.

Infiziert trotz „vollständigen Impfschutzes“

Das Fehlen von Julian Nagelsmann, der sich trotz „vollständigen Impfschutzes“ infizierte, hatte der Verein beim gefeierten Sieg am Vorabend im Lieblings-Auswärtsstadion Estádio da Luz mit einem grippalen Infekt begründet.

Der Coach selbst hatte über „Unwohlsein“ geklagt und war im rund zweieinhalb Kilometer entfernten Nobelhotel geblieben. Er war aber mit Vize Toppmöller verbunden, coachte aus dem Zimmer mit.

In den nächsten Spielen wird Co-Trainer Toppmöller weiter besonders gefordert sein. Neben dem 40 Jahre alten Sohn des früheren Bundesliga-Trainers Klaus Toppmöller werden auch die Co-Trainer Xaver Zembrod (55) und Analyst Benjamin Glück (35) das Team betreuen.

Die neue Aufgabe als Interims-Chefcoach mochte Toppmöller aber „nicht an die große Glocke hängen“. Alle drei sind Vertraute von Nagelsmann, arbeiteten mit diesem schon in Leipzig zusammen.

Hoffenheim, Gladbach, Berlin, Lissabon

Vom nächsten Gegner, der TSG Hoffenheim am Samstag, gab es Genesungsgrüße. „Ich wünsche Julian gute Besserung“, sagte 1899-Coach Sebastian Hoeneß.

Der FC Bayern, der zuletzt im Februar 2018 beim krankheitsbedingten Ausfall von Jupp Heynckes auf den Cheftrainer verzichten musste, kann weitere Aufgaben nicht mit Nagelsmann planen.

Nach dem Hoffenheim-Match steht am Mittwoch das Pokalspiel bei Borussia Mönchengladbach an. Es folgen die Auswärtspartie bei Union Berlin am 30. Oktober und das Rückspiel in der Königsklasse gegen Lissabon am 2. November. Dort können die Münchner das Achtelfinale klarmachen.

Das Münchner Gesundheitsamt konnte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur aus Datenschutzgründen „keine detaillierte Auskunft“ zu einer Quarantäne des Bayern-Trainers geben und verwies stattdessen auf den Verein.

Bayern sportlich auf Kurs

Bayern-Spieler feiern ihr zweites Tor. Foto: Armando Franca/AP/dpa
Bayern-Spieler feiern ihr zweites Tor. Foto: Armando Franca/AP/dpa

Sportlich bleiben die Münchner auf Kurs. Nach Niederlagen von Borussia Dortmund, RB Leipzig und dem VfL Wolfsburg dokumentierten sie einmal mehr ihre Ausnahmestellung.

Drei Siege und 12:0-Tore bedeuten eine Bayern-Bestmarke aus den ersten drei Spielen einer Königsklassen-Saison. So gut wie die Münchner ist in dieser Saison auch kein internationaler Konkurrent gestartet.

„Wenn man die letzten Jahre sieht, wie hungrig sie immer waren, auch in der Meisterschaft – das ist eine große Stärke von uns. Ich hoffe, das bleibt auch so“, sagte Sané. Ein Eigentor von Everton und Weltfußballer Robert Lewandowski ließen die Münchner vor 55 201 Zuschauern zwei weitere Male jubeln. „Wir haben nicht aufgehört und immer weitergemacht“, sagte Sané.

Daran wird beim Serienmeister auch der Ausfall von Nagelsmann nichts ändern. Zumal der erkrankte Coach an diesem Erfolg im Estádio da Luz, in dem der FC Bayern im August 2020 den Champions-League-Triumph und das Triple gefeiert hatte, beteiligt war.

Unaufgeregter Toppmöller

„Es war Julians Idee, wie wir die Wechsel gestalten sollen. Es war eine mutige Entscheidung, Serge zu bringen – aber am Ende eine goldrichtige“, sagte Dino Toppmöller.

Nach einigen Störungen in Hälfte eins war er zumindest von der Pause an mit seinem Chef via Funk über die Analysten auf der Tribüne verbunden. „Da sieht man, dass Julian zwar krank ist, aber im Kopf trotzdem sehr fix – und eine super Idee hatte“, sagte Toppmöller über den Gnabry-Einfall. Der offensive Wechsel von Serge Gnabry für Benjamin Pavard beim Stand von 0:0 war ein Faktor auf dem Weg zum Sieg.

Dino Toppmöller meisterte seine Aufgabe an der Seitenlinie unaufgeregt, aber gleichzeitig energisch. „Es war jetzt nicht so, dass ich da den großen Zampano gemacht habe. Ich bin froh, dass wir das Spiel gewonnen haben und dass wir im Trainerteam Julian gut vertreten haben“, sagte Toppmöller.

© dpa-infocom, dpa:211021-99-678361/9



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