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Comeback perfekt: Fernando Alonso ab 2021 für Renault in Formel 1

Kehrt 2021 in dir Formel 1 zurück: Ex-Weltmeister Fernando Alonso. Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa
Kehrt 2021 in dir Formel 1 zurück: Ex-Weltmeister Fernando Alonso. Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

Fernando Alonso soll für eine Renaissance von Renault sorgen. Der spanische Altstar feiert bei seinem ehemaligen Weltmeisterteam ein Sensationscomeback. Die Formel-1-Rückkehr ist für die Franzosen ein Wagnis – und betrifft auch die Zukunft von Sebastian Vettel.

Zurück in die Zukunft: Fernando Alonso verabschiedet sich sensationell aus der Formel 1 Rente und will bei seinem Comeback mit seinem früheren Weltmeisterteam Renault, der die Rückkehr offiziell bestätigte, die Branchenführer angreifen.

Mehr als 19 Monate nach seinem Ausstieg aus der Königsklasse des Motorsports verkündete der spanische Altstar sein spektakuläres Comeback und raubt Sebastian Vettel vielleicht die letzte Option zur Fortsetzung von dessen Formel-1-Karriere. Der verzweifelte Renault-Rennstall geht mit der Verpflichtung des streitlustigen Alonso ab 2021 ein schwer kalkulierbares Wagnis ein. Der Spanier selbst hofft noch immer auf seinen dritten WM-Titel.

„Renault ist meine Familie und steht für meine liebsten Erinnerungen in der Formel 1 mit meinen beiden Weltmeister-Titeln, ich blicke aber nun nach vorne“, erklärte Alonso am Mittwoch. Der Asturier, der Ende Juli 39 Jahre alt wird, erhält bei Renault einen Vertrag „für die nächsten Saisons“. Noch am Morgen unterlegte er eine Instagram-Story mit der Musik des Hollywood-Films „Zurück in die Zukunft“.

Alonso sagte weiter: „Ich werde meine Rennerfahrung mit jedem teilen, von den Ingenieuren über die Mechaniker bis zu meinem Teamkollegen.“ Renault habe das Ziel, „wieder auf das Podium zurückzukehren, und das will ich auch.“

Renault hofft auf Rückkehr früherer Erfolge

„Seine Erfahrung und Entschlossenheit wird es uns ermöglichen, aus jedem von uns das Beste rauszuholen“, sagte Renault-Teamchef Cyril Abiteboul, der endlich an frühere Glanzzeiten anknüpfen will. 2005 und 2006 hatte sich Ausnahmekönner Alonso mit den Franzosen zum Weltmeister gekrönt. Nun soll er „auch eine Kultur des Rennfahrens und Gewinnens einbringen, um zusammen Hürden zu meistern“, sagte Abiteboul.

Renault kämpft seit der Rückkehr als Werksteam 2016 um den Anschluss an Mercedes, Ferrari und Red Bull. Anstatt 2019 jedoch die großen Drei anzugreifen, rutschten die Franzosen in der Konstrukteurswertung sogar noch hinter McLaren auf Position fünf zurück. Viel zu wenig für den Rennstall aus Viry-Chatillon.

Alonso steht für erfolgreiche Renault-Tage: Nach seinem Debüt 2001 bei Minardi ging er zu Renault, 2002 noch als Testfahrer, ein Jahr später dann als Nachfolger von Jenson Button. Es folgte der erste Sieg und 2005 und 2006 dann sogar die Weltmeisterschaft.

2007 ging es zu McLaren, ein Jahr später zurück zu Renaut. Von 2010 bis 2014 fuhr Fernando Alonso dann im Ferrari und von 2015 bis zu seiner Formel1-Rente 2018 dann erneut für McLaren. 312 Starts, 32 Siege sowie 97 Podestplätze stehen in seiner Statistik bislang zu Buche.

Alonso will „Triple-Crown“ vor Comeback

Alonso ersetzt den Australier Daniel Ricciardo, der nach zwei Jahren die Flucht zu McLaren ergreift. Von dem Spanier soll wiederum der Franzose Esteban Ocon als zweiter Stammpilot lernen. Alonso selbst dürfte nicht allzu große Umstellungsprobleme haben, schließlich kennt er die aktuelle Wagen-Generation noch. Die Regelrevolution wurde wegen der Corona-Krise auf 2022 verschoben. Alonso dürfte Ocon auch Anschauungsunterricht in Sachen Team-Politik liefern.

Die Formel 1 hat Alonso, der schon zweimal bei Renault unter Vertrag stand, aber nie ganz losgelassen. Auch wenn er sich über die Jahre in der Motorsport-Königsklasse einen Ruf als Nörgler und Egozentriker erarbeitet hat. Unvergessen bleibt sein einjähriges Intermezzo 2007 bei McLaren, als er das Team in einem Stallkrieg mit dem damaligen Neuling Lewis Hamilton fast zum Kollaps brachte. „Er hat immer ein bisschen Chaos hinterlassen, wenn er gegangen ist“, erinnerte sich einmal Red-Bull-Teamchef Christian Horner.

2010, 2012 und 2013 wurde Alonso mit Ferrari Vize-Weltmeister. 2015 verließ er die Scuderia, Sebastian Vettel ersetzte ihn in Maranello. Weltmeister in Rot wurden beide nicht. Mit seinem Wechsel zum damals hinterherfahrenden McLaren-Team wurde der Mann aus Oviedo endgültig zum Dauer-Lamentierer – entweder beklagte er sich über die Formel 1 an sich oder sein zu langsames Auto. Hohen Unterhaltungswert hatten die Klagen jedoch gleichwohl.

2018 verabschiedete er sich dann. „Ich habe in der Formel 1 mehr erreicht, als ich mir je erträumt habe. Es ist nun an der Zeit, außerhalb der Formel 1 Großes zu erreichen“, so der Spanier damals über seine Beweggründe.

Seitdem war der 32-malige Grand-Prix-Sieger aber in erster Linie damit beschäftigt, sich seinen Traum von der sogenannten Triple Crown zu erfüllen. Erfolge beim Formel-1-Rennen in Monaco und Langstreckenklassiker von Le Mans hat Alonso längst, ihm fehlt nur noch der Triumph beim Indy 500. Im August will er in den USA in einem McLaren den nächsten Versuch starten.

Das Comeback von Fernando Alonso bei Renault entreißt Vettel ein potenzielles Formel 1 Cockpit für 2021 – sofern der viermalige Weltmeister seine Karriere überhaupt fortsetzen möchte. Nach dann sechs Jahren muss der Hesse Ende dieser Saison bei Ferrari gehen. „Wenn man die Entscheidung trifft, die Tür zuzumachen, muss man selbst so weit sein, sie zuzulassen“, befand Vettel zuletzt bei Servus TV. Alonso hatte für sich die Tür zur Formel 1 nie ganz geschlossen.

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Video-Tweet von Renault:

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