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Flicks Musiala-Einsicht: Youngster darf in Wembley wirbeln

Jamal Musiala beim DFB-Abschlusstraining in Leipzig. Foto: Jan Woitas/dpa
Jamal Musiala beim DFB-Abschlusstraining in Leipzig. Foto: Jan Woitas/dpa

Für Jamal Musiala ist ein Fußballspiel in Wembley gegen England „etwas Großes“. Grund ist die Vita des Bayern-Youngsters, der in London beim FC Chelsea groß wurde.

London (dpa) – In Wembley gegen England – auf diese prickelnde Fußball-Mischung hat Jamal Musiala „richtig Bock“. Der 19 Jahre alte Bayern-Youngster betrat schon mal im feinen DFB-Anzug den Rasen in dem Kultstadion, ehe er anschließend mit leuchtenden Augen zu den deutschen und englischen Reportern sprach.

„Ich bin motiviert. England ist eine gute Mannschaft. Hier mitzuspielen, macht mir mit meiner History Spaß“, sagte Musiala. Zuvor hatte er Hansi Flick bei seinen Ausführungen gelauscht und spätestens da erfahren, dass er am Montag (20.45 Uhr/RTL) im letzten Nations-League-Spiel in der Startelf auflaufen darf. „Jamal wird spielen, da muss ich nichts geheimhalten“, sagte der Bundestrainer: „Das ist eine tolle Sache für ihn.“

Gerade wegen Musialas History, also seiner Geschichte. Denn das große Talent wurde in London groß. Er wurde bis zum Wechsel nach München beim FC Chelsea ausgebildet und spielte auch als Junior hauptsächlich für Englands U-Nationalteams. „Hier fühle ich mich immer ganz gut“, sagte London-Rückkehrer Musiala. „Ich bin froh, dass Jamal für Deutschland spielt“, sagte Flick.

„Jamal hat das gewisse Etwas“

Beim Abschlusstraining am Vormittag noch in Leipzig jonglierte er bereits kunstvoll mit dem Ball. Danach schob er sich mit Manchester-Profi Ilkay Gündogan als weiterem England-Experten ein paar Kurzpässe hin und her. Nach seinem erfolglosen Joker-Einsatz beim ernüchternden 0:1 gegen Ungarn lastet auf Musialas schmalen Schultern auch Flicks Hoffnung auf mehr Inspiration in der Offensive am Montagabend (20.45 Uhr/RTL). Musiala ist fast zwangsläufig Flicks offensive Aufstellungsantwort im Wembleystadion.

Das hatte der Bundestrainer selbst schon direkt nach dem Ungarn-Spiel angedeutet. Da brachte er den Bayern-Jüngling erst nach 70 Minuten. Und Flick übte Selbstkritik: „Jamal hat das gewisse Etwas, wenn eine Mannschaft tief steht und kompakt verteidigt.“ Was die Ungarn taten. „Er hätte uns sicherlich in der ersten Halbzeit auch gut getan. Aber wir haben uns für elf andere Spieler entschieden“, sagte Flick.

Musialas Qualitäten gegen England dringend benötigt

Musiala hatte sich drei Tage zuvor im Training verletzt. Bei einem Zweikampf mit Thomas Müller zog er sich eine Risswunde am Bein zu, weshalb Flick vielleicht gegen Ungarn das Risiko mied. Gegen England aber werden Musialas Qualitäten dringend benötigt, um eine Reaktion zu zeigen und doch noch ein gutes WM-Gefühl zu entwickeln.

„England ist mein zweites Zuhause“, sagt Musiala auch heute noch. Das ist auch zu hören, wenn er spricht wie am Sonntagabend in London. Es ist nach wie vor ein unüberhörbares Denglisch. Spiele gegen England sind für ihn „etwas Großes“. Erlebt hat er dieses Gefühl schon, sogar in Wembley: Flick-Vorgänger Joachim Löw wechselte ihn beim deutschen K.o. gegen England im EM-Achtelfinale 2021 aber erst in der Nachspielzeit ein – zu spät.

DFB-Team braucht Musialas Torriecher

Beim 1:1 im Nations-League-Hinspiel im Juni gegen die Engländer spielte Musiala dafür beim Heimspiel in München groß auf. Die Fans wählten ihn zum „Spieler des Spiels“. Es gibt auch ein Video, das ihn als Elfjährigen bei einem Einlagespiel seiner damaligen Schule im Wembley-Stadion zeigt, in dem er vier Tore erzielte. „Echt cool“, nannte er es, in Englands Kultstätte wirbeln zu dürfen.

Flick und das DFB-Team brauchen kurz vor der WM einen Wirbelwind, auch wenn die aktuelle Bayern-Krise selbst vor Musiala nicht Halt gemacht hat. Der Bundestrainer schwärmt immer wieder von dem so unbeschwerten Teenager: „Es ist einfach ein Genuss, Jamal spielen zu sehen.“

Musiala wisse, wo das Tor steht, auch wenn er im Nationaltrikot in 16 Länderspielen erst einmal traf und eher als Vorbereiter auffiel. „Jamal hat auch in seinem jungen Alter schon eine sehr große Torgefahr. Er bewahrt in der Box unter Druck die Ruhe und setzt den Schuss so, dass der Torwart nicht mehr an den Ball kommt“, lobte Flick: „Das macht er echt gut.“ Nun auch in Wembley?

© dpa-infocom, dpa:220925-99-890681/5

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