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„Das tut richtig weh“: Abstieg von Werder Bremen rückt immer näher

Werder Bremen ist nach der Niederlage gegen Wolfsburg jetzt schon sechs Punkte von einem direkten Nichtabstiegsplatz entfernt. Foto: Patrik Stollarz/AFP/Pool/dpa
Werder Bremen ist nach der Niederlage gegen Wolfsburg jetzt schon sechs Punkte von einem direkten Nichtabstiegsplatz entfernt. Foto: Patrik Stollarz/AFP/Pool/dpa

War es das für Werder Bremen? Nach über neun Monaten ohne Heimsieg verliert der Tabellenvorletzte am Sonntag auch gegen den VfL Wolfsburg. Die Spiele werden immer weniger, die Fehler bleiben die gleichen. Trainer und Spieler glauben aber noch an die Rettung.

Der Abstieg rückt für den SV Werder Bremen immer näher. Florian Kohfeldt gab sich gar nicht erst die Mühe, seine Enttäuschung zu überspielen. „Das tut richtig weh“, sagte der Trainer des als Tabellenvorletzen nach dem 0:1 (0:0) gegen den VfL Wolfsburg.

Seine Mannschaft läuft dem Relegationsplatz weiter hinterher. Sie hat nun schon seit mehr neun Monaten kein Heimspiel gewonnen. Und sie wird am Ende dieses Monats aus der Fußball-Bundesliga absteigen, wenn sie nicht an den letzten vier Spieltagen die großen Schwächen abstellt, die sie nun schon seit 30 Saison-Wochenenden begleiten.

Gegen Wolfsburg war die Leistung zumindest ordentlich. Doch wieder einmal war Werder vorne viel zu harmlos. Und wieder einmal ließ man den Wolfsburger Wout Weghorst hinten bei seinem entscheidenden Tor in der 82. Minute einfach laufen.

„Die Enttäuschung ist sehr groß, aber der Kampfeswille ist ungebrochen“, sagte Kohfeldt hinterher. „Was uns Mut macht – so komisch das klingt – ist die Tabelle. Wir haben keine sieben oder acht Punkte Rückstand, sondern nur drei. Und wir haben noch vier Spiele, da kann man drei Punkte aufholen.“

Fortuna Düsseldorf im Fokus

In der Theorie ist das richtig. Mainz 05 ist auf dem ersten direkten Nicht-Abstiegsplatz seit diesem Wochenende schon sechs Punkte entfernt, also geht es nur noch darum, Fortuna Düsseldorf von Rang 16 zu verdrängen und sich in die Relegation zu retten.

Das Restprogramm lässt diese Hoffnung ebenfalls zu. Zwar geht es im nächsten Heimspiel gegen den alten und wahrscheinlich auch neuen deutschen Meister FC Bayern München. Doch die anderen drei Gegner heißen SC Paderborn am nächsten Samstag, Mainz 05 und am letzten Spieltag der 1. FC Köln.

„Es ist noch möglich, auf jeden Fall“, sagte Kohfeldt, der am Sonntag umso kämpferischer klang, je länger der Schlusspfiff zurücklag. „Training, Training – und Gespräche. Das sind jetzt unsere Mittel. Ich will alles tun, dass wir drinbleiben. Jede Faser muss das jetzt ausstrahlen. Das war keine tote Mannschaft heute. Sondern eine Mannschaft, die aufopferungsvoll gekämpft hat bis zum 0:1.“

Werders Problem ist nur: Das reicht nicht. Ohne den verletzten Milot Rashica und den erst spät eingewechselten Leonardo Bittencourt spielte sich Werder Bremen im Kampf gegen den Abstieg in der ersten Halbzeit zwei und in der zweiten Halbzeit keine Torchance heraus. Der Ex-Bremer Nils Petersen baute unterdessen im Trikot von Freiburg seinen Rekord als bester Joker der Bundesliga aus.

Und was das Abwehrverhalten angeht, kennen die Bremer ihre Fehler, sie bekommen sie ständig von Kohfeldt vor Augen geführt – und sie wiederholen sie dennoch immer wieder. Am Mittwoch im Nachholspiel gegen Eintracht Frankfurt (0:3) ließ man André Silva zu viel Platz, diesmal profitierte davon Weghorst.

Klaasen: „Wir immer schwerer“

„Es wird immer schlimmer“, sagte auch der erfahrene Niederländer Davy Klaassen. „Wenn wir nicht gewinnen, wird es immer schwerer, die Klasse zu halten.“ Denn es kommt ja noch hinzu, dass der Hauptrivale Fortuna Düsseldorf seit Wochen praktisch mehr für Werder tut als Werder selbst. Die Düsseldorfer schenken großzügig einen Punkt nach dem anderen her. Werder dagegen muss einen großen Aufwand betreiben, um in einem Spiel überhaupt ein 0:0 zu halten.

Und so hatten die Bremer ihre vielleicht stärkste Szene am Sonntag schon vor dem Spiel. Noch an den Tagen zuvor hatten sich beide Gegner öffentlich beharkt. Wolfsburgs Trainer Oliver Glasner monierte das lautstarke Verhalten der Bremer Ersatzspieler während eines Geisterspiels. Werders Sportchef Frank Baumann wies das entschieden zurück. Doch kurz vor dem Anpfiff gingen die Spieler beider Teams dann rund um den Mittelkreis symbolisch in die Knie.

Sie schlossen sich so den weltweiten Protesten gegen Rassismus, die es bereits in der Vorwoche in der Fußball-Bundesliga gab, an. Olympiasieger Tommie Smith, der mit der in den Himmel gereckten Faust 1968 in Mexiko zur Ikone des Protests im Sport wurde, erklärte angesichts der Gesten der Solidarisierung gegenüber der Bild am Sonntag: „Das freut mich zu hören.“

weiterführende Links:
➡️ Spielbericht Homepage Werder Bremen
➡️ Spielbericht Homepage VfL Wolfsburg
➡️ Trainerstimmen auf Homepage Werder Bremen
➡️ Tabelle der Bundesliga

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