Joe Biden gab auf Twitter bekannt, dass er sich für die 55 Jahre alte Senatorin Kamala Harris aus Kalifornien als „Running Mate“ für die US-Wahl gegen Amtsinhaber Donald Trump entschieden hat.
Die offizielle Nominierung von Joe Biden als Kandidat der Demokraten – und somit auch Kamala Harris als Vize – für die US-Wahl steht noch aus. Dies soll bei einem Parteitag vom 17. bis 20. August geschehen. Wegen der Corona-Pandemie findet das Treffen weitgehend digital statt.
Joe Biden erklärte mit Blick auf die mit Spannung erwartete Vize-Kür: „Ich habe die große Ehre, bekanntzugeben, dass ich Kamala Harris – eine furchtlose Kämpferin für die einfachen Menschen und eine der besten öffentlichen Bediensteten des Landes – als meinen Running Mate ausgewählt habe.“
Der 77-Jährige hatte bereits Mitte März angekündigt, im Fall eines Wahlsiegs gegen Donald Trump eine Frau zur Vizepräsidentin zu machen, in der Folge waren zahlreiche Namen von Vertreterinnen der Demokraten gehandelt worden, auch Kamala Harris war hoch gehandelt worden.
Harris zunächst mit eigener Kandidatur
Infolge der landesweiten Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz Ende Mai in Minneapolis war der Druck auf Joe Biden gewachsen, eine nicht-weiße Frau aus der Liste der potenziellen Kandidatinnen für die US-Wahl als Vize zu benennen: Kamala Harris galt als Favoritin.
Die 55-Jährige ist die zweite schwarze Amerikanerin in der Geschichte, die in den US-Senat gewählt wurde. Sie gehört zu den bekanntesten schwarzen Politikerinnen des Landes. Harris wollte im November eigentlich selbst gegen Trump antreten und hatte versprochen, das Land wieder zusammenbringen zu wollen. Zu Beginn galt sie als chancenreiche Kandidatin. Ihre Kampagne entpuppte sich am Ende aber als Enttäuschung.
Die Beziehung von Kamala Harris zu Joe Biden gilt als gut, auch wenn die beiden im Präsidentschaftsrennen bei der Vorausscheidung der Demokraten vor der US-Wahl einige Male aneinandergerieten. „Joe Biden kann die Menschen in Amerika vereinen, denn er hat sein Leben dem Kampf für uns gewidmet“, so Harris auf Twitter.
„Als Präsident wird er ein Amerika aufbauen, das unseren Idealen gerecht wird“, verspricht Kamala Harris und fügt an: „Ich fühle mich geehrt, mich ihm als Kandidat unserer Partei für das Amt des Vizepräsidenten anzuschließen und alles zu tun, was nötig ist, um ihn zu unserem Oberbefehlshaber zu machen.“
Als Generalstaatsanwältin habe sie eng mit Bidens Sohn Beau zusammengearbeitet, zusammen hätten sie es mit den großen Banken aufgenommen, die arbeitende Bevölkerung unterstützt und Frauen und Kinder vor Missbrauch geschützt, erklärte Biden. „Ich war damals stolz und ich bin jetzt stolz, sie als meine Partnerin in dieser Kampagne zu haben.“
„Ich kenne Senatorin Kamala Harris seit langer Zeit. Sie ist mehr als bereit für diese Aufgabe“, erklärte Ex-Präsident Barack Obama via Twitter und fügte an: „Sie hat ihre Karriere damit verbracht, unsere Verfassung zu verteidigen und für Leute zu kämpfen, die eine faire Chance brauchen. Dies ist ein guter Tag für unser Land. Lassen Sie uns jetzt diese Sache gewinnen.“
Kamala Harris auch Nachfolgerin von Joe Biden?
Bidens Entscheidung war mit Spannung erwartet worden, weil sie sich nicht nur auf seine Wahlchancen auswirken dürfte, sondern auch entscheidend auf die Zukunft des Landes auswirken könnte. Bei Amtsantritt wäre Biden 78 Jahre alt.
Es wird erwartet, dass er nur eine Amtszeit lang regieren würde, sollte er die Wahl am 3. November gewinnen. Als Vizepräsidentin könnte sich Harris an seiner Seite profilieren und den Weg dafür bereiten, sein politisches Erbe anzutreten. Biden war Vizepräsident unter dem früheren Präsidenten Barack Obama.
Biden liegt in Umfragen derzeit deutlich vor Trump. Wegen des komplizierten Wahlsystems sind diese Prognosen allerdings mit Vorsicht zu genießen. Zudem kann in den USA in den verbleibenden Wochen bis zur Wahl erfahrungsgemäß viel passieren.
Die Corona-Pandemie hat den Wahlkampf komplett auf den Kopf gestellt. Negativ wirkte sich das auf Bidens Kampagne bislang nicht aus. Trotz Trumps fast täglicher Auftritte blieb Biden seit der Zuspitzung der Krise zumeist zuhause in seinem Haus im Bundesstaat Delaware, ging zuletzt aber immer öfter in die Offensive. So stellte er einen Investitionsplan und seine Absichten im Kampf gegen den Klimawandel vor.
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