Medien Topthemen

Pressefreiheit: Mindestens 50 tote Journalisten im Jahr 2020

Der iranische Journalist und Blogger Ruhollah Sam ist am 12. Dezember hingerichtet worden. Damit ist erstmals seit 30 Jahren die Todesstrafe an einem Medienschaffenden vollstreckt worden. Foto: Ali Shirband/Mizan News Agency/dpa
Der iranische Journalist und Blogger Ruhollah Sam ist am 12. Dezember hingerichtet worden. Damit ist erstmals seit 30 Jahren die Todesstrafe an einem Medienschaffenden vollstreckt worden. Foto: Ali Shirband/Mizan News Agency/dpa

Traurige Bilanz: Weltweit wurden im Jahr 2020 Dutzende Journalisten getötet. Die gefährlichsten Länder für Medienschaffende waren Mexiko, der Irak, Afghanistan, Indien und Pakistan.

Im Jahr 2020 sind mindestens 50 tote Journalisten registriert worden. Damit hat sich die Anzahl der wegen ihrer Arbeit im Journalismus getöteten Menschen im Vergleich zum Vorjahr die nichts nennenswert gebessert.

„Die weitaus meisten von ihnen wurden gezielt ermordet, weil sie zu Themen wie Korruption, organisiertem Verbrechen oder Umweltzerstörung recherchierten“, teilt die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) in ihrer publizierten „Jahresbilanz der Pressefreiheit 2020“ mit Blick auf mindestens 50 tote Journalisten mit.

„Mehrere wurden getötet, als sie über Demonstrationen berichteten. Die gefährlichsten Länder für Medienschaffende waren in diesem Jahr Mexiko, der Irak, Afghanistan, Indien und Pakistan“, so Reporter ohne Grenzen.

Insgesamt wurden in den vergangenen zehn Jahren mindestens 937 Menschen wegen oder bei ihrer journalistischen Arbeit getötet. 2019 waren 53 tote Journalisten verzeichnet worden und damit eine ähnliche Anzahl wie im aktuellen Jahr 2020.

Corona, Gefängnis, Todesstrafe

„Zusätzlich starben Hunderte (…) Journalisten weltweit an oder mit Covid-19. Wie viele von ihnen sich infolge ihrer Arbeit mit dem neuartigen Corona-Virus infiziert hatten, ist nicht festzustellen“, erläuterte Reporter ohne Grenzen.

Mindestens drei tötete das Virus wegen mangelnder ärztlicher Versorgung, nachdem sie sich wohl in Gefängnissen in Ägypten, Russland und Saudi-Arabien infiziert hatten.

„Mit der Hinrichtung von Ruhollah Sam im Iran am 12. Dezember wurde erstmals seit 30 Jahren die Todesstrafe an einem Medienschaffenden vollstreckt“, so Reporter ohne Grenzen. Zwei der mindestens 50 weltweit getöteten Journalisten waren Frauen.

Mexiko am gefährlichsten

Mexiko bleibt den Angaben der Organisation zufolge mit acht Ermordeten das gefährlichste Land für Medienschaffende. „Besonders gefährdet sind jene, die zu den Verbindungen von Drogenkartellen und Politik recherchieren. Die jüngsten Morde zeugen zum Teil von besonderer Brutalität: Die Leiche eines Zeitungsjournalisten wurde geköpft gefunden; die eines Online-Journalisten zerstückelt.“

Im Irak, wo sechs Medienvertreter starben, erschossen Unbekannte mehrere Menschen, die über Demonstrationen berichteten. „Andere wurden auf offener Straße ermordet, ohne dass dafür jemand bestraft oder dass auch nur ernsthaft ermittelt wurde“, berichtete RSF.

„Auch in Afghanistan blieben die Verantwortlichen für die Anschläge unbekannt, mit denen 2020 mindestens fünf Medienschaffende ermordet wurden.“ Bedrohlich sei die Lage dort nicht zuletzt für Frauen. Das habe der Mord an einer TV-Moderatorin verdeutlicht, die sich auch für einen besseren Schutz weiblicher Medienschaffender eingesetzt hatte.

© dpa-infocom, dpa:201229-99-837968/3

➡️ Reporter ohne Grenzen: Jahresbilanz

Beachten Sie auch:



[plista widgetname=plista_widget_belowArticle]

Hinterlasse einen Kommentar