News Topthemen Umwelt Wissenschaft

Schweizer Gletscher: Volumen zwischen 1931 und 2016 halbiert

Der Fieschergletscher in den Jahren 1928 (l.) und 2021. Foto: swisstopo/VAW/ETH Zürich/dpa
Der Fieschergletscher in den Jahren 1928 (l.) und 2021. Foto: swisstopo/VAW/ETH Zürich/dpa

Viele Gletscher schmelzen durch die Klimaerwärmung. Der Effekt ist insbesondere für das 21. Jahrhundert gut beschrieben. Und vorher? Neue Daten aus der Schweiz malen ein düsteres Bild.

Zürich (dpa) – Die Schweiz hat zwischen 1931 und 2016 knapp die Hälfte ihres Gletschereises verloren. Das zeigen Forschende der ETH Zürich und der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) anhand alter Fotos und Daten im Fachmagazin „The Cryosphere“. Seit 2016 habe sich der Eisschwund nach den Messdaten des Gletschermessnetzes Glamos sogar noch beschleunigt, berichtet die ETH. Demnach sei das Eisvolumen der Gletscher in den vergangenen sechs Jahren um weitere zwölf Prozent geschrumpft.

Den Wissenschaftlern lagen für den Zeitraum ab 1931 unter anderem Fotos von Landvermessern vor, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts an rund 7000 Standorten fotografiert und etwa 86 Prozent der vergletscherten Fläche der Schweiz abgedeckt hatten. Die Forschenden konnten anhand dieser Fotos das Volumen schätzen und mit aktuelleren Messungen vergleichen.

Nicht alle Gletscher waren gleichermaßen betroffen. „Wie stark sich das Volumen verringert hat, hängt im Wesentlichen von drei Faktoren ab: Erstens auf welcher Höhe sich die Gletscher befinden, zweitens wie flach die Gletscherzunge ausläuft und drittens wie stark die Gletscher mit Schutt bedeckt sind“, berichtete die ETH. In den 1920er und den 1980er Jahren sei die Masse einzelner Gletscher teils gewachsen und es kam zu einzelnen Gletschervorstößen.

„Auch wenn es über kürzere Zeiträume zu einem Zuwachs kam ist es trotzdem wichtig, das Gesamtbild im Auge zu behalten. Unser Vergleich zwischen den Jahren 1931 und 2016 zeigt deutlich, dass es in diesem Zeitraum einen markanten Gletscherschwund gab“, sagte ETH-Glaziologe Daniel Farinotti.

© dpa-infocom, dpa:220822-99-476213/2



[plista widgetname=plista_widget_belowArticle]

Hinterlasse einen Kommentar