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Biathlon: Denise Herrmann starke Zweite – Erik Lesser überrascht alle

Biathletin Denise Herrmann lief in Finnland auf den zweiten Platz. Foto: Markku Ulander/Lehtikuva/dpa
Biathletin Denise Herrmann lief in Finnland auf den zweiten Platz. Foto: Markku Ulander/Lehtikuva/dpa

Denise Herrmann verpasst nur um einen Wimpernschlag ihren achten Weltcupsieg. Und zeigt, dass sie für den Angriff auf den Biathlon-Gesamtweltcup gewappnet ist. Zuvor bejubelt Erik Lesser sein erstes Einzelpodium seit drei Jahren.

Denise Herrmann unterstrich gleich im ersten Rennen ihren Anspruch auf den Gewinn des Gesamtweltcups, Erik Lesser bejubelte sein erstes Podium seit drei Jahren: Die deutschen Biathleten sind stark die neue Saison gestartet.

Denise Herrmann verpasste im Einzel von Kontiolahti über 15 Kilometer nur um winzige 0,8 Sekunden ihren achten Weltcupsieg. Die 31-Jährige zeigte aber, dass sie für das Duell mit der siegreichen Titelverteidigerin Dorothea Wierer aus Italien gewappnet ist.

Erik Lesser kam im coronabedingt leeren Stadion hinter den beiden Norwegern Sturla Holm Laegreid und Weltcupgesamtsieger Johannes Thingnes Bö auf Rang drei und somit ebenfalls aufs Podium.

Herrmann fehlte keine Sekunde

„0,8 Sekunden ist schon etwas ärgerlich, aber insgesamt bin ich sehr zufrieden“, sagte Herrmann im ZDF, nachdem sie auf der Schlussrunde fast ihren Rückstand von 35,1 Sekunden nach dem vierten Schießen auf Wierer gutmachte. Am Ende fehlte in Finnland nach einer Strafminute nur ein Wimpernschlag auf die fehlerfrei gebliebene Wierer.

Herrmann hatte vor dem Saisonstart den Angriff auf die Große Kristallkugel und das Gelbe Trikot als Ziel ausgegeben. Als letzte Deutsche hatte das Doppel-Olympiasiegerin Laura Dahlmeier am 19. März 2017 geschafft. Und dass die ehemalige Langläuferin, die sich auf ihre Laufstärke wie immer verlassen konnte, jetzt auch im Schießen immer stabiler wird, ist der entscheidende Faktor für den Sprung nach ganz vorne.

Hilfe gibt dabei Schießtrainer Engelbert Sklorz, bei dem sich die Verfolgungsweltmeisterin von 2019 neue Tipps holte. „Für mich ist es vorangegangen“, sagte Herrmann im Vorfeld. Im Einzel schoss sie nur einen ihrer 20 Schüsse daneben. „Der Liegendfehler ärgert mich. Dass ich stehend zweimal durchgekommen bin, ist top“, sagte Herrmann, die am Sonntag im Sprint (13.40 Uhr/ZDF und Eurosport) als Topfavoritin gilt.

Lesser auf Podium und mit WM-Norm

Biathlet Erik Lesser wurde beim Weltcup-Auftakt in Finnland Dritter. Foto: Markku Ulander/Lehtikuva/dpa
Biathlet Erik Lesser wurde beim Weltcup-Auftakt in Finnland Dritter. Foto: Markku Ulander/Lehtikuva/dpa

Schnell und sicher schießen kann Erik Lesser, bei ihm haperte es zuletzt immer am Laufen. Doch mit seinem tollen dritten Platz und dem Knacken der WM-Norm zeigte der Thüringer, dass er noch kein Auslaufmodell ist.

„Seit ein paar Wochen fühle ich mich ganz vernünftig auf dem Ski. So, wie es heute gelaufen ist, kann ich absolut zufrieden sein mit mir“, sagte der 32-Jährige im ZDF. Als 17. schafft es ansonsten nur noch Arnd Peiffer in die Top 20.

„Ich drücke es mal vorsichtig aus: Die Strecke war alles andere als optimal präpariert“, sagte Peiffer zu den sehr schwierigen Streckenbedingungen. Lesser holte mit einer starken Schlussrunde und der besten deutschen Laufzeit nach 20 Kilometern sein erstes Podest seit dem 17. Dezember 2017.

Erst mit zwei Siegen in den internen Ausscheidungsrennen hatte Lesser sich sein Weltcup-Ticket gesichert, nachdem er in der Vorsaison nach schwachen Leistungen in den IBU-Cup degradiert wurde.

Erik Lesser war so auch nur als Ersatzmann zur WM nach Antholz gereist, holte dann aber Single-Mixed-Silber und Staffel-Bronze. „Ich will mich wieder etablieren, so dass es gar nicht mehr zur Debatte steht, mich auszutauschen oder nicht“, sagte der Suhler und lieferte eindrucksvoll ab. Im Sprint am Sonntag (10.30 Uhr) kann er nachlegen.

Bereits vor dem Auftakt hatten die Skijäger trotz der umfangreichen Hygienekonzepte mit zahlreichen Corona-Fällen und teils Quarantäne in bisher acht Nationen zu tun. Der Thüringer Philipp Horn, der bereits vor mehreren Wochen einen positiven Test hatte, flog nach einem „indifferenten“ Befund nach Hause.

Dennoch ist der Weltverband IBU sicher, dass sein System funktionieren wird. „Es wird sich einspielen, es besteht kein erhöhtes Risiko für die Teilnehmer. Nach dem Einchecken in die Blase ist man relativ sicher“, sagte IBU-Pressesprecher Christian Winkler.

© dpa-infocom, dpa:201128-99-495871/8



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