Lodz (dpa) – Selbst die ganz großen Ziele sind für die deutschen U21-Fußballer um Sturm-Talent Youssoufa Moukoko und Kapitän Jonathan Burkardt inzwischen kein Tabu mehr.
„Die Qualität der Mannschaft ist hoch. Wenn es weiter in die richtige Richtung geht, warum nicht?“, sagte Burkardt nach der perfekten EM-Qualifikation zu einem möglichen erneuten Titelgewinn 2023. Ein Jahr haben die U21 und Coach Antonio Di Salvo Zeit, um sich auf das Turnier in Rumänien und Georgien vorzubereiten. „Ich bin glücklich, dass sich die Mannschaft so entwickelt, dass man solche Ambitionen haben kann“, sagte Di Salvo.
„Wir wollen auf jeden Fall unsere Revanche“
Die erste Aufgabe auf dem Weg dorthin ist das letzte Quali-Spiel in Polen am 7. Juni (18.00 Uhr/ProSieben Maxx) in Lodz. Sportlich ist die Partie bedeutungslos, an Motivation dürfte es dem Team aber nicht mangeln. „Wir wollen auf jeden Fall unsere Revanche“, sagte Mittelfeldspieler Angelo Stiller. Das 0:4 gegen Polen im Hinspiel im November sehen die Verantwortlichen rückblickend als einen Wendepunkt in der Entwicklung der aktuellen U21-Generation. „Ab dem Zeitpunkt hatten wir eine ganz andere Intensität“, urteilte Di Salvo.
Ein Beispiel für die positive Entwicklung ist Kapitän Burkardt, der nach einer starken Saison beim FSV Mainz 05 inzwischen als Kandidat für das A-Nationalteam gilt. Auch dessen Offensiv-Kollege Youssoufa Moukoko nutzt die Zeit bei der U21, um nach einer schwierigen Saison bei Borussia Dortmund Spielpraxis und Selbstvertrauen zu sammeln. „Ich bin sehr gerne bei der U21, das tut mir gut“, sagte der 17-Jährige den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Beim 4:0 gegen Ungarn gelang ihm sein viertes Tor im dritten U21-Einsatz.
Erfahrungen bringen die Jungs weiter
„Ich verspreche mir, dass ihm das Spiel einen Schub geben wird“, sagte Di Salvo. „Dass er mit Selbstvertrauen zum Verein zurückkehrt und dem Trainer zeigt, dass er spielen will.“ Möglich erscheint trotz des Trainerwechsels zu Edin Terzic beim BVB, dass Moukoko den Club für mehr Einsatzzeiten verlassen könnte. „Dazu möchte ich nichts sagen“, erklärte Moukoko. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke betonte, dass der Verein den Vertrag mit Moukoko verlängern wolle und es eine „ordentliche Chance“ gebe. Aber: „Wenn ein Spieler dazu nicht bereit ist, dann hat man als Club die Verpflichtung, ihn zu verkaufen.“
Für Moukoko und die anderen U21-Talente ist Spielpraxis auf dem Weg zur EM 2023 und der angestrebten Titelverteidigung das Wichtigste. „Wir haben noch ein Jahr, in dem alle möglichst viel Spielzeit sammeln und sich weiterentwickeln“, sagte Burkardt. Einen weiteren Entwicklungsschub könnte es dann mit den Duellen gegen Top-Nationen vor und bei dem Turnier geben. „Es ist unglaublich wichtig, dass die Spieler solche Erfahrungen machen, weil das ein ganz anderer Druck ist“, sagte Di Salvo. „Diese Erfahrungen bringen die Jungs weiter.“
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