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Super-Dienstag bei French Open: Zverev fordert Wunderkind Alcaraz

Alexander Zverev sieht sich gegenüber Carlos Alcaraz bei den French Open benachteiligt. Foto: Michel Euler/AP/dpa
Alexander Zverev sieht sich gegenüber Carlos Alcaraz bei den French Open benachteiligt. Foto: Michel Euler/AP/dpa

Zverev gegen Alcaraz und Djokovic gegen Nadal – der Dienstag bei den French Open hat es in sich. Vorab gibt es Diskussionen um die Ansetzungen in Paris. Zverev versucht, daraus Kapital zu schlagen.

Was auf ihn zukommen wird, konnte Alexander Zverev am späten Sonntagabend noch einmal im TV sehen.

Mit einer Demonstration der Stärke unterstrich sein kommender Viertelfinal-Gegner Carlos Alcaraz seine Ambitionen auf den French-Open-Titel und lieferte den bislang spektakulärsten Schlag des Turniers gleich noch mit.

Mit einem durch die eigenen Beine gespielten Lob verdutzte das 19 Jahre alte Tennis-Wunderkind aus Spanien nicht nur seinen russischen Gegner Karen Chatschanow, sondern auch die Zuschauer auf dem Court Philippe Chatrier und vor den Fernsehgeräten weltweit.

„Er ist im Moment der beste Tennisspieler der Welt“, hatte Zverev bereits zuvor über Alcaraz gesagt, der nun seit 14 Spielen ungeschlagen und der neue Superstar der Szene ist. Was nicht jedem in Paris gefällt, allen voran Zverev. Dem Olympiasieger ist es ein Dorn im Auge, dass der sechs Jahre jüngere Spanier sportlich drauf und dran ist, an ihm vorbeizuziehen – wenn er es nicht schon längst ist.

Alcaraz und Zverev kaum vergleichbar

Denn zwischen den Auftritten von Alcaraz und Zverev liegen in der französischen Hauptstadt bislang Welten. Einzige Parallele ist, dass beide in der zweiten Runde über fünf Sätze gehen und einen Matchball abwehren mussten.

Ansonsten tritt Alcaraz mit einer für sein Alter bemerkenswerten Reife und Dominanz auf, während Zverev sich irgendwie immer noch suchend auf dem roten Sand im Stade Roland Garros bewegt.

Gegen den spanischen Qualifikanten Bernabe Zapata Miralle leistete er sich im Achtelfinale haarsträubende 64 vermeidbare Fehler. Eine ähnliche Performance gegen Alcaraz und das Viertelfinale am Dienstag dürfte schnell vorbei sein. Wie das Finale von Madrid vor einem Monat, das Alcaraz in wenig mehr als einer Stunde klar gewann.

Zverev kritisiert Ansetzungen

Rein tennisspezifisch geht Alcaraz als klarer Favorit in das Duell um den Halbfinal-Einzug. Was für Zverev sprechen könnte, ist sein Ärger über die vermeintliche Vorzugsbehandlung des jungen Spaniers durch die Organisatoren in Paris.

„Alcaraz spielt gefühlt jedes Match auf dem Court Philippe Chatrier. Klar ist er der neue Superstar, er ist das neue Gesicht des Tennis und es ist ja auch schön, etwas Neues zu sehen“, sagte Zverev. „Aber es sollte schon ein bisschen mehr aufgeteilt sein, wer wann spielt.“ Im bisherigen Verlauf der French Open hat Alcaraz drei Mal im größten Stadion der Anlage gespielt, Zverev dagegen nur ein Mal.

„Es ist schon sehr offensichtlich, in welche Richtung es gehen soll und wen das Turnier weiter haben will“, sagte Zverev. Er habe das Gefühl, „dass die anderen Spieler ein bisschen links liegen gelassen werden.“

Schon vor dem zweiten Grand-Slam-Turnier der Saison war aus dem Zverev-Lager zu hören gewesen, dass ihn die Erfolge des neuen spanischen Superstars stören und ein Ansporn sind. Gelingt es Zverev, diesen Ärger am Dienstag in gutes Tennis umzuwandeln, kann ihm gegen Alcaraz vielleicht doch eine Überraschung gelingen.

Mit der Ansetzung dürfte er dieses Mal immerhin zufrieden sein. Die Partie gegen Alcaraz findet als drittes Spiel nach 12.00 Uhr (Eurosport) im größten Stadion der Anlage statt. Für die von Zverev ungeliebte Night Session setzten die Veranstalter das Top-Duell Novak Djokovic gegen Rafael Nadal an. Auf den Gewinner der Partie würde Zverev im Falle eines eigenen Sieges im Halbfinale treffen, ein Ausschalten von Alcaraz wäre also lediglich ein kleiner Schritt zum ersehnten ersten Grand-Slam-Titel.

Djokovic über Nadal: „Größte Herausforderung“

Das 59. Duell zwischen Djokovic und Nadal stellt den Vergleich Zverev gegen Alcaraz noch einmal deutlich in den Schatten.

Djokovic ist weiter davon angetrieben, als der Spieler mit den meisten Grand-Slam-Titeln in die Geschichte einzugehen. Seit den Australian Open Ende Januar liegt Nadal in diesem Ranking mit 21 Triumphen einen Titel vor Djokovic, der die Querelen rund um seine erzwungene Ausreise aus Australien wegen der fehlenden Coronavirus-Impfung aber abgeschüttelt zu haben scheint.

In Paris beeindruckt er mit einer scheinbar unerschütterlichen Dominanz. Allerdings weiß auch Djokovic, was auf ihn zukommt. „Es ist die größte Herausforderung, die du hier in Roland Garros haben kannst“, sagte der Weltranglisten-Erste aus Serbien über das Duell mit Nadal.

Der 13-malige Paris-Champion spielt mit dauerhaften Schmerzen am Fuß. „Vor zweieinhalb Wochen wusste ich noch gar nicht, ob ich hier überhaupt spielen kann“, sagte Nadal. „Ich gehe jedes Spiel so an, als könnte es das letzte in meiner Karriere in Paris sein“, sagte der 35 Jahre alte Mallorquiner.

© dpa-infocom, dpa:220530-99-477598/4


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