Sinsheim (dpa) – Sein 400. Bundesliga-Spiel, darunter das 100. ohne Gegentor – kein Wunder, dass es für Torhüter Oliver Baumann von der TSG 1899 Hoffenheim nach dem 0:0 gegen den SC Freiburg Lobeshymnen von allen Seiten gab.
Die herzlichsten Worte kamen dabei von Christian Streich, der den 32-Jährigen schon aus dessen Freiburger Zeit (2009 bis 2014) kennt. Der SC-Trainer holte bei der Pressekonferenz nach dem Spiel erstmal tief Luft, als er nach Baumann gefragt wurde.
Liebeserklärung von Freiburgs Kult-Trainer
„Er ist eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Er hat sich null Komma null verändert – trotz seiner großen Erfolge. Er ist ein super Torwart, aber noch wichtiger ist, dass er so ein toller Mensch ist“, führte Streich aus. „Es ist immer wahnsinnig schön, ihn zu sehen, wenn wir gegeneinander spielen. Wir reden nicht viel. Das reicht, wenn wir uns anschauen und uns in den Arm nehmen. Das ist so warm und so gut. Wir müssen uns ja konzentrieren, ich kann ihn ja nicht vollschwätzen, wenn er das Tor verteidigen muss.“
In seine Liebeserklärung mit ein schloss Streich auch Baumanns Ehefrau: „Das ist ein besonders gutes Gefühl. Solchen Menschen immer wieder begegnen zu dürfen, das ist ein Geschenk.“ André Breitenreiter, erst seit dieser Saison Coach von Baumann in Hoffenheim, hatte natürlich nicht so viel zu erzählen über seinen Kapitän: „Was soll ich sagen? Es ist einfach ein fantastischer Mensch, großartiger Torwart, super Typ.“
Mehr Bundesliga-Einsätze als Baumann haben unter den aktuellen Spielern nur die Bayern-Asse Manuel Neuer (472) und Thomas Müller (421) vorzuweisen. Wie auch Freiburgs Keeper Mark Flekken hielt der TSG-Torwart das 0:0 im Baden-Duell für sein Team fest. Hoffenheim geht nun als Tabellenvierter in die zweiwöchige Länderspielpause, Freiburg gar als Dritter hinter dem 1. FC Union Berlin und Borussia Dortmund. Der Europa-League-Teilnehmer ist wettbewerbsübergreifend nun seit sieben Spielen ungeschlagen.
Baumann: „Bock“ auf Nationalmannschaft
Drei Tage nach dem 3:0 bei Olympiakos Piräus war Streich wieder „sehr, sehr zufrieden“ mit dem Auftreten seiner Mannschaft: „Es macht sehr große Freude, mit ihr zu arbeiten.“ Baumann konnte zwar im ersten Moment mit dem torlosen Remis vor 24.233 Zuschauern zum Abschluss des siebten Spieltags nicht so viel anfangen („So ganz geil für die Zuschauer war’s nicht“), lobte aber seinerseits sein Team: „Der Saisonstart ist gut. Ich glaube, da baut sich ganz schön was auf.“
Trotz aller Komplimente und des Besuchs von Bundestrainer Hansi Flick kürzlich in Sinsheim darf Baumann in der Länderspielwoche nicht mit der Nationalmannschaft verreisen. Der Hoffenheimer, der schon mal zum Aufgebot der DFB-Auswahl gehörte, ist nicht für die Nations League-Spiele gegen Ungarn und in England nominiert. Die drei Torhüterplätze sind an Neuer, Marc-André ter Stegen und Kevin Trapp vergeben. Ob er noch WM-Chancen sieht? „Meine Chancen dürfen gerne andere beurteilen. Grundsätzlich hätte ich natürlich Bock“, sagte Baumann.
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