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„Besuch von der Polizei“: Razzia bei Bahrain Victorious

Dylan Teuns gewann für Bahrain Victorious die 8. Etappe der Tour de France 2021. Foto: Pool Luca Bettini/BELGA/dpa
Dylan Teuns gewann für Bahrain Victorious die 8. Etappe der Tour de France 2021. Foto: Pool Luca Bettini/BELGA/dpa

Beim Tour-de-France-Team Bahrain Victorious durchsucht die Polizei in den Pyrenäen das Hotel. Festgenommen wird nach Teamangaben niemand, doch die seit 3. Juli andauernden Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen.

Eine Razzia der Polizei bei der Tour de France beim Team Bahrain Victorious hat beim größten Radrennen der Welt für Aufsehen gesorgt.

Der Rennstall, bei dem unter anderen der Niederländer Wout Poels als Träger des Bergtrikots und Sprinter Sonny Colbrelli aus Italien aktiv sind, informierte darüber, dass es nach der 17. Etappe im Hotel in Pau in den Pyrenäen eine Durchsuchung durch mehrere Polizeibeamte gegeben habe.

„Im Rahmen der Untersuchung wurden die Räume der Fahrer durchsucht. Obwohl die Untersuchungsgründe nicht bekannt waren, wurde das Team auch aufgefordert, alle Schulungsunterlagen zur Verfügung zu stellen. Diese wurden zusammengestellt und den Beamten wie angefordert vorgelegt“, schrieb das Team.

Der Kapitän vom Team Bahrain Victorious, Jack Haig, musste das Rennen schon in der ersten Woche verlassen. Festnahmen gab es nach Angaben des Teams nicht, der Rennstall war auf der 18. Etappe von Pau nach Luz Ardiden plangemäß dabei.

Die Staatsanwaltschaft Marseille teilte mit, dass die Ermittlungen wegen des mutmaßlichen Erwerbs, Transports oder Besitzes von illegalen Substanzen eingeleitet wurden.

Es handle sich dabei um einen Fahrer des Teams, der derzeit bei der Tour de France dabei ist. Die Ermittlungen, die nach Angaben der Behörde bereits am 3. Juli eingeleitet wurden, sollen weiter fortgesetzt werden, solange gilt die Unschuldsvermutung.

Statement von Bahrain Victorious

„Es war nichts Besonderes, wir hatten Besuch von der Polizei, sie fragten nach den Trainingsakten der Fahrer, sie checkten den Bus, und das war’s“, hatte Teamchef Milan Erzen zuvor dem Radsport-Portal Cyclingnews erklärt. Das spanische Radsport-Team Movistar, das im gleichen Hotel wie Bahrain Victorious residierte, war von den Durchsuchungen nicht betroffen.

Das Team ging mit der Razzia offen um und veröffentlichte am Tag der letzten Pyrenäen-Etappe ein eigenes Statement auf seiner Homepage. Man verpflichte sich „zu höchster Professionalität und Einhaltung aller regulatorischen Anforderungen“ und werde „stets professionell zusammenarbeiten“, versprach Bahrain Victorious, für das auch der Deutsche Marcel Sieberg fährt.

Die Durchsuchungen hätten die Regeneration und Essensplanung beeinträchtigt. „Das Wohlbefinden unseres Teams ist eines unserer Hauptanliegen“, schrieb das Team. Der Belgier Dylan Teuns und der Slowene Matej Mohoric hatten bei der laufenden Tour schon Tagessiege für das Team eingefahren.

Sprinter Sonny Colbrelli war über den Pyrenäen-Besuch der Beamten erstaunt. „Diese Razzia ist der Preis, den wir für unsere Leistungen und die guten Resultate zahlen. In anderen Sportarten gibt es das nicht, dass man mitten in der Nacht einfach geweckt wird. Man stelle sich vor, so was würde im Fußball passieren“, sagte der erboste Italiener. Er schilderte, wie „freundlich“ die Beamten waren, fügte aber entschieden an: „Wir haben nichts zu verbergen.“

© dpa-infocom, dpa:210715-99-392301/5

weiterführende Informationen:
➡️ Teammitteilung Bahrain Victorious
➡️ Bericht bei Cycling News
➡️ Kaderliste Bahrain Victorious
➡️ weitere News aus der Themenwelt Rennrad



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