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Tour de France: Pedersen siegt in Saint-Étienne, Rekord für Geschke

Behält auch im Zentralmassiv das Bergtrikot: Simon Geschke. Foto: David Pintens/BELGA/dpa
Behält auch im Zentralmassiv das Bergtrikot: Simon Geschke. Foto: David Pintens/BELGA/dpa

Nach dem Stress im Hochgebirge überraschen bei der Tour de France die Ausreißer die Sprinter. Mads Pedersen ist nicht zu schlagen. Simon Geschke stellt im Bergtrikot einen deutschen Rekord auf.

Simon Geschke rollte entspannt fast eine Viertelstunde hinter Tagessieger Mads Pedersen über die Ziellinie und machte sich schon fast routiniert auf den Weg zum Podium der Tour de France.

Am Stadion Geoffroy-Guichard von Frankreichs Fußball-Rekordmeister AS Saint-Étienne verteidigte der Berliner sein markantes Bergtrikot zum vierten Mal erfolgreich und schrieb damit ein weiteres kleines Stück deutsche Tour-Geschichte.

Fünf Tage trug noch kein deutscher Radprofi das berühmte weiße Stück Stoff mit den roten Punkten.

Geschke will Bergtrikot mit in den Ruhetag nehmen

„Ich wusste das nicht mit dem deutschen Rekord. Das ist schön, aber ich hoffe vielmehr, dass ich das Trikot mit in den Ruhetag nehmen kann. Und dann kommen die richtig schweren Etappen“, sagte Simon Geschke.

Auch die nach den Alpen vermeintlich leichte Etappe hatte es durch Temperaturen von über 35 Grad in sich. „Es war ziemlich schwer durch die Hitze“, erklärte Simon Geschke. „Ich erhole mich Tag für Tag und probiere, so viele Kräfte wie möglich zu sammeln für die Pyrenäen.“ Nach dem Ruhetag am Montag muss das Peloton am Dienstag wieder in die Berge.

Geschkes Zimmerkollege Max Walscheid gab sich optimistisch, den erfahrenen Profi noch einige Tage im Bergtrikot zu sehen. „Ich bin total begeistert. Für uns ist das eine super Sache. Simon kriegt guten Support, hat im Endeffekt auch gute Beine“, sagte der Medizinstudent aus Heidelberg. „Er trägt das Trikot zurecht. Jeder Tag ist Gold wert. Und morgen sollte gar kein Problem sein, der Tag danach ist auch machbar.“

Bergkönig Simon Geschke verzichtete auf Attacken und weitere Punkte und hielt sich nach den anstrengenden Tagen im Hochgebirge im Feld auf und ließ später abreißen. Mit 43 Punkten steht der Berliner noch immer an der Spitze der Bergwertung, der Südafrikaner Louis Meintjes ist vier Zähler zurück Zweiter.

Bisher war Marcel Wüst der Radprofi, der das Bergtrikot bei der Tour aus deutscher Sicht am häufigsten getragen hat. Vier Etappen lang fuhr der Sprinter aus Köln mit dem Trikot bei der Tour 2000. Geschke hat gute Chancen, die Führung in der Wertung bis zum zweiten Ruhetag am Montag erfolgreich zu verteidigen.

Die Etappen am Wochenende führen durch das Zentralmassiv und sollten dem Cofidis-Profi vom Profil her liegen. Die Frage ist nur, wie es um die Kräfte des Routiniers steht.

Pedersen krönt Ausreißversuch

Setzte sich in Saint-Etienne vor seinen Mitausreißern durch: Mads Pedersen. Foto: Daniel Cole/AP/dpa
Setzte sich in Saint-Etienne vor seinen Mitausreißern durch: Mads Pedersen. Foto: Daniel Cole/AP/dpa

Unermüdlich gab sich Pedersen auf dem 192,6 Kilometer langen Weg nach Saint-Étienne. Der dänische Ex-Weltmeister setzte sich im Sprint einer Ausreißergruppe vor dem Briten Fred Wright und dem Kanadier Hugo Houle durch.

„Es ist unglaublich, endlich den Etappensieg zu holen. Die Form ist gut und es hat viele Versuche gekostet. Für einen Fahrer wie mich gibt es bei dieser Tour wenig Chancen, da musste ich diese nutzen“, sagte Pedersen.

„Lange Zeit dachte ich, es war ein Fehler, in die Gruppe zu gehen. Der Vorsprung war nicht groß, aber die Strecke war schwer genug“, so Pedersen. Es war bereits der dritte dänische Etappensieg bei dieser Tour, die in Kopenhagen startete.

In der Gesamtwertung hatte Jonas Vingegaard erwartungsgemäß keinerlei Probleme, sein Gelbes Trikot zu verteidigen. Der Däne liegt 2:22 Minuten vor Titelverteidiger Tadej Pogacar und 2:26 vor dem walisischen Ex-Toursieger Geraint Thomas.

Nach dem Start in Bourg d’Oisans am Fuße des Anstiegs zur Alpe d’Huez versuchten es zahlreiche Fahrer mit einem Ausreißversuch, darunter auch der deutsche Meister Nils Politt.

Letztlich entstand eine siebenköpfige Spitzengruppe ohne deutschen Fahrer, in der Zeitfahr-Weltmeister Filippo Ganna vertreten war. Unter den Sprinter-Teams herrschte jedoch keine Einigkeit in der Nachführarbeit, so dass die Ausreißer sich ins Ziel retteten.

© dpa-infocom, dpa:220715-99-39049/6



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