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Speerwerfer Johannes Vetter arbeitet an seiner Form

Speerwerfer Johannes Vetter hatte zuletzt mit Problemen zu kämpfen. Foto: Andreas Gora/dpa/Archivbild
Speerwerfer Johannes Vetter hatte zuletzt mit Problemen zu kämpfen. Foto: Andreas Gora/dpa/Archivbild

Alle Fans litten mit Top-Speerwerfer Johannes Vetter, als er bei den Sommerspielen schmerzhaft zu Boden ging: Neunter statt Olympiasieger. Auch die EM- und WM-Saison beginnt für ihn nicht wie erhofft.

Im Jahr nach dem großen Olympia-Frust läuft es für Top-Speerwerfer Johannes Vetter auch in der WM- und EM-Saison nicht nach Plan.

Der Weltmeister von 2017 hat seine Starts bei zwei internationalen Meetings gestrichen und arbeitet dreieinhalb Wochen vor den deutschen Meisterschaften in Berlin im Training an seiner Form.

„Es ist körperlich und mental anstrengend, denn in der Art und Weise hatten wir das noch nicht“, sagte der 29-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. „Ich hätte gedacht, dass ich es über die ersten Saison-Wettkämpfe besser hinbekomme.“

Mit seinen 85,64 Metern vom Auftakt in Offenburg vor zwei Wochen liegt Johannes Vetter hinter Andreas Hofmann (Mannheim/86,09) und Julian Weber (Mainz/85,64) nur auf Rang drei der deutschen Jahresbestenliste, die er für gewöhnlich mit Weiten von weit über 90 Metern anführt.

Als Weltjahresbester mit 96,29 Metern war er im August des Vorjahres auch Favorit auf die olympische Goldmedaille, doch mit seinem kraftvollen Wurfstil kam er auf dem zu weichen Boden der Anlaufbahn nicht zurecht. Neunter mit 82,52 Metern statt Olympiasieger lautete am Ende das enttäuschende Resultat.

„Aktuell habe ich andere Probleme zu lösen“

„An das vergangene Jahr verschwende ich nicht so viele Gedanken, weil ich es mich nicht weiterbringt. Und aktuell habe ich andere Probleme zu lösen“, sagte Johannes Vetter.

„Ich habe ein paar technische Probleme und daraus folgen körperliche. Durch kleinere Ausweichbewegungen werden Muskelgruppen, Bänder und Sehnen übermäßig strapaziert. Die Power geht gerade leider nicht in die richtige Richtung – und dann tut es mal hier und da weh“, so Johannes Vetter.

Top-Weiten sind so nicht drin für den deutschen Rekordhalter, der mit seinen 97,76 Metern aus dem Jahr 2020 nur 72 Zentimeter hinter dem Weltrekord des Tschechen Jan Zelezny blieb.

Ein wenig ratlos wirkte Johannes Vetter schon, als er sich in der Vorwoche nach dem Einwerfen in Dessau frustriert zu einem Startverzicht durchrang. Starts in Ostrava am Dienstag und Hengelo am Pfingstmontag hat er aus seinem Plan gestrichen. „In den nächsten zwei Wochen werde ich keine weiteren Wettkämpfe absolvieren. Ich schaue von Tag zu Tag“, sagte der Sportler von der LG Offenburg.

Er berichtete von körperlichen Werten, die für eine gute Verfassung sprechen. „Aber Speerwerfen ist eben auch eine sehr filigrane Disziplin, da muss alles passen“, sagte Johannes Vetter. „Wir analysieren, probieren und schauen, woran es liegt. Im Speerwurf sind es manchmal nur Kleinigkeiten, die dann eine Kettenreaktion zur Folge haben.“

„Das Material hat sich geändert, die Statuten nicht“

Der Bodenbelag in Tokio, auf den Johannes Vetter schmerzhaft stürzte, war dagegen keine Kleinigkeit.

Johannes Vetter macht sich auch deshalb für einheitliche Anlaufbedingungen stark. „Seit den 1990er Jahren hat sich keiner mehr richtig Gedanken darum gemacht. Das Material hat sich geändert, die Statuten nicht“, sagte der Athlet von Trainer Boris Obergföll.

„Meiner Meinung nach gibt es nur eine Art und Weise, mit der man richtig weit werfen kann – und dazu braucht man ein sehr starkes Stemmbein. Wenn da der Untergrund nicht mitspielt, fliegt der Speer nicht groß über 90 Meter und schon gar nicht über 95 Meter“, so Johannes Vetter.

Der Deutsche Leichtathletik-Verband unterstützt ihn. „Wenn man sich an die Bilder der Olympischen Spiele erinnert, ist doch ganz klar, dass wir alle mit Johannes gelitten haben“, sagte DLV-Vorstandschef Idriss Gonschinska. „Es hat natürlich eine unheimliche Wirkung, wenn so ein Weltklasseathlet sich ganz persönlich einsetzt.“

Johannes Vetter berichtete von einer „guten Lösung“ für die EM vom 15. bis 21. August in München. Für die WM in den USA vom 15. bis 24. Juli hapere es aber noch etwas. „Von vielen amerikanischen Speerwerfern hören wir, dass der Belag zu weich ist“, sagte er. „Aber gerade habe ich anderes zu tun und wenig Zeit, mir darum Gedanken zu machen.“

© dpa-infocom, dpa:220530-99-486561/4


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