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Das war die Nacht bei der Leichtathletik-WM

Glücklich in Eugene: Tatjana Pinto (l-r, Alexandra Burghardt, Gina Lückenkemper und Rebekka Haase freuen sich über Bronze. Foto: Michael Kappeler/dpa
Glücklich in Eugene: Tatjana Pinto (l-r, Alexandra Burghardt, Gina Lückenkemper und Rebekka Haase freuen sich über Bronze. Foto: Michael Kappeler/dpa

USA, Jamaika – Deutschland! Die Frauen-Sprintstaffel hat für die erste deutsche Medaille bei der Leichtathletik-WM gesorgt. Für Speerwerfer Julian Weber gibt es dagegen den undankbaren vierten Platz.

Vier schnelle Frauen haben bei der Leichtathletik-WM in Eugene die erste deutsche Medaille eingesammelt. Das Sprint-Quartett rast hinter den USA und Jamaika zu Bronze in der 4×100-Meter-Staffel.

Im Speerwerfen klappt es dagegen knapp nicht – für Julian Weber wiederholt sich die bittere Olympia-Erfahrung.

4×100 Meter, Frauen und Männer:

Tatjana Pinto, Alexandra Burghardt, Gina Lückenkemper und Rebekka Haase haben die erste deutsche WM-Medaille geholt und sind hinter den USA und Jamaika in 42,03 Sekunden zu Bronze gesprintet. „Es fühlt sich an wie ein Traum gerade, ich hoffe, ich wache nicht auf“, sagte Pinto danach im ZDF.

Die siegreichen USA waren in 41,14 Sekunden 0,04 Sekunden schneller als Jamaika um die 100-Meter-Weltmeisterin Shelly-Ann Fraser-Pryce und 200-Meter-Weltmeisterin Shericka Jackson.

Bei den Männern schnappte Kanada den Gastgebern den WM-Titel weg. Mit der Jahresweltbestleistung von 37,48 Sekunden war das Quartett 0,07 Sekunden schneller als die USA um 200-Meter-Weltmeister Noah Lyles. Großbritannien kam in 37,83 Sekunden auf den dritten Platz.

Speerwerfen, Männer:

Wieder der undankbare vierte Platz für Julian Weber – das war schon bei den Olympischen Spielen in Tokio so. Der 27 Jahre alte Mainzer warf im ersten Versuch 86,86 Meter und konnte das nicht mehr verbessern.

Bundestrainer Boris Obergföll berichtete, Weber sei mit dem Fuß im zweiten Versuch weggeknickt und dadurch verunsichert gewesen. Der tief enttäuschte Weber erklärte im ZDF, er habe sich schlapp gefühlt.

Anderson Peters aus Grenada verteidigte mit 90,54 Metern seinen Titel. Silber sicherte sich der indische Olympiasieger Neeraj Chopra mit 88,13 Metern vor dem Olympia-Zweiten Jakub Vadlejch aus Tschechien, der 88,09 Meter weit warf.

Zehnkampf:

Titelverteidiger Niklas Kaul liegt nach dem ersten Tag auf dem 16. Platz. Der 24 Jahre alte Mainzer zeigte in den ersten fünf Disziplinen solide, aber keine persönlichen Bestleistungen und sammelte 4147 Punkte. Kaul gilt allerdings als Mann des zweiten Tages mit seiner besonderen Stärke im Speerwurf.

Bester Deutscher ist WM-Debütant Leo Neugebauer von der LG Leinfelden-Echterdingen. Mit 4298 Punkten ist der in Texas studierende Athlet Neunter in der Zwischenwertung. Auf Rang 15 liegt der frühere WM-Dritte Kai Kazmirek von der LG Rhein-Neuwied mit 4165 Zählern.

Der Ulmer Tim Nowak rangiert mit 3989 Punkten nur auf dem 20. Rang. Als Nummer eins wird Ayden Owens-Delerme aus Puerto Rico mit 4606 Punkten in den zweiten Wettkampftag gehen.

4×400 Meter, Frauen und Männer:

Die deutschen Staffeln haben die Finals klar verpasst. Weder die Frauen noch die Männer waren schnell genug für die beiden letzten Medaillenentscheidungen der Titelkämpfe in den USA in der Nacht zum Montag (4.35 Uhr/4.50 Uhr MESZ/ARD).

Bei den Frauen war die US-Staffel um WM-Rekordmedaillengewinnerin Allyson Felix am schnellsten und brauchte im Vorlauf 3:23,38 Minuten. Felix hatte nur acht Tage nach ihrem vermeintlich letzten großen Rennen noch einmal die Spikes angezogen und war für die USA als zweite Läuferin gerannt.

Das deutsche Quartett mit Corinna Schwab, Elisa Lechleitner, Judith Franzen und Alica Schmidt lief am Finale mit 3:30,48 Minuten klar vorbei. Bei den Männern kamen Marvin Schlegel, Manuel Sanders, Marc Koch und Patrick Schneider mit 3:04,21 Minuten auf Rang elf aller Teams.

Dreisprung, Männer:

Olympiasieger Pedro Pichardo holte sich ein Jahr nach dem Erfolg in Tokio auch den WM-Titel. Seine 17,95 Meter waren 40 Zentimeter weiter als der beste Sprung von Hugues Fabrice Zango aus Burkina Faso, der bei Olympia Bronze holte und nun Silber gewann.

Bronze ging an Yaming Zhu aus China. Titelverteidiger Christian Taylor war bei seiner Heim-WM in den USA verletzt nicht am Start, der ehemalige Europameister Max Heß hatte das Finale verpasst.

800 Meter, Männer:

Olympiasieger Emmanuel Kipkurui Korir holte sich seinen ersten WM-Titel. Der Kenianer brauchte 1:43,71 Minuten und war damit 0,43 Sekunden schneller als Djamel Sedjati aus Algerien. Bronze ging an Marco Arop aus Kanada.

5000 Meter, Frauen:

Ohne deutsche Beteiligung ging der WM-Titel an Gudaf Tsegay aus Äthiopien. Die Olympia-Dritte feierte gemeinsam mit ihrer Landsfrau Dawit Seyaum, die sich hinter Beatrice Chebet aus Kenia Bronze sicherte.

Olympiasiegerin Sifan Hassan aus den Niederlanden wurde Sechste. Konstanze Klosterhalfen, Alina Reh und Sarah Benfarès hatten den Finallauf allesamt verpasst.

© dpa-infocom, dpa:220724-99-135852/3


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