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„Kackspiel“: DHB-Team siegt mit Mühe in Bosnien-Herzegowina

Sebastian Heymann (r) setzt sich gegen den Bosnier Vladimir Vranjes (21) durch und kommt zum Wurf. Foto: Sascha Klahn/dpa
Sebastian Heymann (r) setzt sich gegen den Bosnier Vladimir Vranjes (21) durch und kommt zum Wurf. Foto: Sascha Klahn/dpa

Das EM-Ticket hatten die deutschen Handballer schon vorher sicher. Auch deshalb müht sich die DHB-Auswahl zu einem hart erkämpften Sieg in Bosnien-Herzegowina. In den Gedanken von Bundestrainer Gislason spielt ohnehin schon ein anderes großes Turnier die Hauptrolle.

Die Freude über den 19. Sieg in der EM-Qualifikation in Serie hielt sich bei den deutschen Handballern in Grenzen: Den mühsam erkämpften 26:24 (15:15)-Erfolg in Bosnien-Herzegowina hakte die DHB-Auswahl schnell ab, aus Sorge vor neuen Corona-Infektionen ging es schon kurz nach der Partie wieder per Charterflieger zurück in die Heimat.

„An guten Tagen hätten wir wahrscheinlich besser gespielt, aber heute zählen nur die zwei Punkte“, sagte Kreisläufer Patrick Wiencek nach seinem 150. Länderspiel in der ARD. „Aber ich glaube, jeder wusste vorher, dass das ein Kackspiel wird. Wir sind heute Morgen los, dann hier angereist – und dann treten wir gegen eine Mannschaft an, die nichts zu verlieren hat.“

Das Ticket für die Europameisterschaft 2022 in Ungarn und der Slowakei hatte die DHB-Auswahl im Gegensatz zu den Gastgebern schon vorher sicher. Vielmehr zählte die Partie bereits zum Aufwärmprogramm für die Olympischen Spiele im Sommer in Tokio.

Bester Werfer der deutschen Mannschaft war Linksaußen Marcel Schiller mit zehn Treffern. Eine vorerst letzte Olympia-Empfehlung können die Wackelkandidaten im deutschen Kader dann am 2. Mai (18.00 Uhr/Sport1) abgeben, wenn die DHB-Auswahl zum Abschluss der EM-Qualifikation in Stuttgart noch auf Estland treffen wird.

„Auf vielen Positionen ist noch was möglich. Aber natürlich: Das Gerüst steht schon“, sagte Bundestrainer Alfred Gislason über seinen Olympia-Kader. „Die Entscheidung ist noch nicht gefallen. Aber keiner hat sich heute komplett ins Abseits gespielt, würde ich sagen.“ Aufgedrängt hat sich aber auch kaum jemand der Wackelkandidaten.

Die DHB-Auswahl tat sich lange sehr schwer. Zumindest zu Beginn des ersten Durchgangs lief es gut, obwohl Gislason gerade im Rückraum experimentierte und auf Fabian Wiede, Juri Knorr und Sebastian Heymann setzte. Doch Mitte des ersten Durchgangs „haben wir so ein bisschen den Faden verloren“, sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer. In der 26. Minute lag Deutschland erstmals zurück (12:13). „Es war jetzt keine große Handball-Show von uns oder den Bosniern. Aber wir haben heute mit Kampf und Willen dagegengehalten“, sagte Rechtsaußen Timo Kastening.

Für die Bosnier ging es noch um alles, nämlich um ein EM-Ticket, und so traten die Gastgeber auch auf. Etwas besser wurde es aus deutscher Sicht zumindest kurzfristig, als Spielmacher Philipp Weber, der den verletzten Uwe Gensheimer als Kapitän vertrat, ins Spiel kam. Aber weder Weber noch die Routiniers Steffen Weinhold und Julius Kühn brachten Stabilität in den Rückraum. Bosnien-Herzegowina hielt die Partie dadurch lange offen, auch dank des starken Bundesliga-Torhüters Benjamin Buric von der SG Flensburg-Handewitt.

Ein Bewerbungsschreiben für die lediglich 14 festen Olympia-Kaderplätze gab jedoch kaum einer der deutschen Spieler ab. Am ehesten überzeugte noch der lange starke Gensheimer-Vertreter Schiller auf Linksaußen, auch Youngster Juri Knorr, Abwehrhüne Finn Lemke und Torwart Andreas Wolff setzten Akzente. Doch das Rennen um die Tokio-Tickets bleibt eng. Gegen Estland werden sich dann unter anderen noch die diesmal nicht nominierten Wackelkandidaten Jannik Kohlbacher und Fabian Böhm zeigen können.

© dpa-infocom, dpa:210429-99-406741/4

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