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Gewinner und Verlierer: Was die Formel-1-Tests zeigten

Lewis Hamilton und Mercedes haben in den kommenden zwei Wochen noch jede Menge Arbeit vor sich. Foto: Hasan Bratic/dpa
Lewis Hamilton und Mercedes haben in den kommenden zwei Wochen noch jede Menge Arbeit vor sich. Foto: Hasan Bratic/dpa

Wird Red Bull zum Favoriten? Zu früh für solche Mutmaßungen. Aber: Der Herausforderer ist schon top drauf. Der Titelverteidiger nicht. Viel Zeit bleibt nun nicht mehr. Auch für das neue Formel-1-Team von Vettel nicht.

Ein Neuling liefert sich mit einem WM-Herausforderer einen tollen Zweikampf um die Bestzeit – und die Top-Favoriten fahren hinterher: Ein Blick auf Gewinner und Verlierer der Tests in der Formel 1.

Testfahrten in der Formel 1 sind immer eine eigene Disziplin: Keiner will zuviel preisgeben, jeder will ein bisschen das Selbstvertrauen polieren, alle wollen soviel fahren wie möglich. Gewinner, Verlierer, Überraschungen und Enttäuschungen der Testfahrten zwei Wochen vor dem WM-Auftakt in der Königsklasse des Motorsports:

UNGEWOHNTE MAKEL BEI MERCEDES

Das niederschmetterndste Fazit für einen Formel-1-Fahrer zog Lewis Hamilton: „Wir sind nicht schnell genug.“ Der Branchenführer zeigte Schwächen, der Mercedes muckte. Nachholbedarf in Sachen Zuverlässigkeit, aber vor allem stimmte die Abstimmung des W12 einfach noch nicht. Der Wagen schien schwer beherrschbar.

Wenn selbst ein Hamilton den erneut schwarz lackierten Silberpfeil nicht auf dem Kurs halten kann und in den Kies driftet, ist klar: Mercedes hat in den kommenden zwei Wochen noch jede Menge Arbeit vor sich. Selbst wenn sie – was auch nicht überraschen würde – das wahre Leistungspotenzial noch nicht gezeigt haben.

„Ich war noch nie ein großer Fan von Testfahrten, ich liebe Racing! Dies ist wahrscheinlich das einzige Jahr, in dem ich mir mehr Testtage gewünscht hätte“, sagte Hamilton. Mit 304 Runden an den drei Tagen absolvierte Mercedes die wenigsten aller zehn Teams.

VETTELS EHEMALIGES TEAM IST SCHON GUT DRAUF

Die Bestzeit an den drei Tagen stellte Max Verstappen auf – und musste sich prompt Fragen nach einem Favoritenstatus für die kommende Saison anhören. Der WM-Dritte aus den Niederlanden bleibt aber cool. Er weiß: Der Red Bull mit dem Namen RB16B hat es in sich. Die Tücken des Vorgängermodells scheinen ausgemerzt.

„Wir werden in Q3 in ein paar Wochen sehen, wo wir wirklich stehen“, sagte er mit Blick auf die Top-Ten-Ausscheidung am 27. März beim Auftakt in Bahrain. Das Auto fühle sich aber schon mal gut an.

Red Bulls Vorteil in diesem Jahr: In Sergio Perez hat das Team einen starken und erfahrenen zweiten Piloten, mit dem Mercedes im Rennen auch taktisch noch besser unter Druck gesetzt werden kann. Neben Red Bull präsentierte sich aber auch McLaren stark. Die Mercedes-Herausforderer sammeln sich.

VETTEL HAT AUCH MIT DEM AKTUELLEN TEAM PROBLEME

Nein, das war nicht der erhoffte Start in den Neuanfang. Der schwärmerische Blick auf den schicken AMR21 von der Präsentation wich der Ernüchterung.

Kein Tag ohne Probleme. Mal das Getriebe, mal der Ladedruck. „Wir haben ein bisschen Zeit auf der Strecke verloren, vor allem Sebastian, aber dafür sind die Testfahrten auch da“, meinte Teamchef Otmar Szafnauer.

Man könnte es als wohlwollende Umschreibung bezeichnen. Mit insgesamt vier Defekten führte Aston Martin die Pannenliste an, 314 Runden waren die zweitwenigsten.

DIE NEULINGE ÜBERRASCHEN

Yuki Tsonada – zumindest nach dem finalen Testtag ein Name, den sich Formel-1-Fans merken sollten. „Aus dem Auto auszusteigen und auf Platz zwei zu sein, ist ein großartiges Gefühl“, sagte der 20 Jahre alte Japaner von Alpha Tauri. Dem Team, das zusammen mit Alfa Romeo die meisten Testrunden (422) drehte.

Der gerade mal 1,60 Meter große Tsunoda stammt aus der Red-Bull-Nachwuchsschule und stieg wie Mick Schumacher und Nikita Masepin von der Formel 2 in die Motorsport-Königsklasse auf.

Die beiden Haas-Fahrer überraschten wiederum ihren Teamchef, wie gut sie vorbereitet sind auf die Herausforderung Formel 1. Gleichwohl musste Günther Steiner von Haas einräumen, dass die beiden mit dem Haas-Wagen mit stumpfen Waffen kämpfen würden.

MICK SCHUMACHERS VORFREUDE UNGEBREMST

Dass er mit dem Haas nicht vorne mitmischen kann, wusste Mick Schumacher auch schon vorher. Es wird ein Lehrjahr, sicher nicht immer einfach.

Fragen, wie er damit klar kommen wird, beantwortet der 21 Jahre alte Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher, dessen Kürzel MSC er übernimmt, mittlerweile auch diplomatisch-souverän.

Allein der Name Schumacher zieht aber, das wissen alle. Formel-1-Chef Stefano Domenicali sprach bereits von einer Bereicherung. Ungeduldig sei er, bis es endlich losgehe, sagte Mick Schumacher selbst und fand es schade, dass die Testfahrten nach drei Tagen schon wieder beendet waren.

© dpa-infocom, dpa:210314-99-822044/4

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