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Erfolgreiche Qualifikation: Deutschland im Handball bei Olympia dabei

Die deutschen Handballer bejubeln die erfolgreiche Olympia-Qualifikation. Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa
Die deutschen Handballer bejubeln die erfolgreiche Olympia-Qualifikation. Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa

Die deutschen Handballer können bei den Sommerspielen um eine Medaille kämpfen. In der Qualifikation bleibt die DHB-Auswahl ungeschlagen und korrigiert den schwachen WM-Eindruck.

Deutschland hat im Handball die Olympia-Qualifikation geschafft: Die Spieler posierten jubelnd mit einem riesigen Tokio-Ticket – und auch Bundestrainer Alfred Gislason war sichtlich erleichtert.

Mit einem ungefährdeten 34:26 (17:14) gegen Außenseiter Algerien hat die Handball-Auswahl aus Deutschland die Teilnahme an den Olympischen Spielen perfekt gemacht und eine nach der verpatzten Weltmeisterschaft drohende sportliche Krise abgewendet.

„Wir sind mehr als glücklich, dass wir die Aufgabe so souverän gelöst haben. Jetzt können wir den Traum von Olympia leben“, frohlockte DHB-Vizepräsident Bob Hanning und bekräftigte das Gold-Ziel: „Wir fahren nicht dorthin, um Zweiter zu werden.“

Dank des glanzlosen Erfolges am Sonntag beendete die DHB-Auswahl das Ausscheidungsturnier in Berlin ohne Niederlage mit 5:1 Punkten und ließ die zuletzt aufgekommene Kritik verstummen.

„Uns sind viele Steine vom Herzen gefallen. Wir können stolz sein, dass wir unser großes Ziel Olympia erreicht haben“, sagte Kapitän Uwe Gensheimer. Und Alfred Gislason ergänzte: „Uns wurde ein großer Druck von den Schultern genommen. Wir sind alle sehr glücklich, die Erleichterung ist groß.“

Erste Mission erfüllt

Trainer Alfred Gislason und die deutschen Handballer haben die Olympia-Qualifikation geschafft. Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa
Trainer Alfred Gislason und die deutschen Handballer haben die Olympia-Qualifikation geschafft. Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa

Mit dem gelösten Tokio-Ticket hat der Bundestrainer, der das Amt vor gut einem Jahr vom glücklosen Christian Prokop übernommen hatte, seine erste Mission erledigt.

„Unsere Erwartungen hat er mit der Olympia-Qualifikation voll erfüllt. Er hat schon bei der WM in Ägypten in einer sehr kritischen Situation bewiesen, dass er wirklich der Fels in der Brandung ist. Deswegen haben wir ihn auch geholt“, lobte DHB-Präsident Andreas Michelmann den 61 Jahre alten Isländer.

„Für mich ist das eine große Sache. Ich war als Spieler zweimal bei Olympia dabei, aber noch nie als Trainer“, sagte Bundestrainer Alfred Gislason. „Das ist auch für mich persönlich extrem wichtig, denn das war einer der Gründe, weshalb man mich verpflichtet hat“, so der Isländer.

Gegen Algerien erlebte Alfred Gislason jedoch viel Krampf von seiner fast komplett neu formierten Mannschaft, deren bester Werfer Rückraumspieler Julius Kühn mit acht Toren war. „Das Feuer war nicht ganz da. Es war aber auch das dritte Spiel innerhalb von drei Tagen. Es war ein bisschen schwierig“, resümierte der frühere Bundesliga-Coach, der unter anderem lange Jahre für den THW Kiel tätig war.

Algerien hält zunächst mit

Deutschlands Torhüter Silvio Heinevetter hält einen Ball. Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa
Deutschlands Torhüter Silvio Heinevetter hält einen Ball. Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa

Die Algerier hielten lange gut mit, weil es dem DHB-Team an der nötigen Aggressivität in der Abwehr mangelte.

So kamen die Nordafrikaner immer wieder zu leichten Toren, zumal auch Torwart Andreas Wolff anders als beim glanzvollen 36:27 am Vortag gegen Slowenien nicht zündete. Der 30-Jährige musste den Platz zwischen den Pfosten nach gut 20 Minuten für Silvio Heinevetter räumen.

Gislason reagierte in der Pause und beorderte die Kieler Champions-League-Sieger Hendrik Pekeler und Steffen Weinhold auf das Parkett. Jetzt wurde es besser, auch wenn sich die DHB-Auswahl weiter schwer tat. Um die Tokio-Teilnahme zittern musste der WM-Zwölfte aber zu keiner Zeit, zumal der Vorsprung in der Schlussphase noch ausgebaut wurde.

Grundstein bereits zuvor gelegt

Deutschlands Julius Kühn (r) setzt sich am Kreis gegen Algeriens Oussem Boudjenah durch. Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa
Deutschlands Julius Kühn (r) setzt sich am Kreis gegen Algeriens Oussem Boudjenah durch. Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa

Den Grundstein für das Olympia-Ticket hatte die DHB-Auswahl am Samstag mit einer Gala gegen den EM-Vierten Slowenien gelegt. „Das war ein Befreiungsschlag“, sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer. „Die Jungs haben sich freigespielt. Das verleiht Stärke für die kommenden Aufgaben.“

Im Duell mit den Slowenen spielte die deutsche Mannschaft 45 Minuten lang nahe an der Perfektion. Wolff bot im Tor eine überragende Vorstellung, wie man sie lange nicht von ihm gesehen hat. Davor bildete die Abwehr um den bärenstarken Innenblock mit Pekeler und Johannes Golla ein kaum zu überwindendes Bollwerk.

Im Angriff brannte das DHB-Team um die Top-Werfer Marcel Schiller (7 Tore) und Kühn (6) ein wahres Feuerwerk ab. Erst als Gislason Mitte der zweiten Halbzeit durchwechselte, ging der Rhythmus verloren.

Zuvor war es gegen Schweden nach einer teils guten Leistung mit einem Rückstand in die letzten Sekunden gegangen – ein Treffer von Marcel Schiller sicherte dann aber am Freitag noch einen auch psychologisch wichtigen Punkt. Schweden zog danach mit Siegen gegen Algerien und Slowenien im Gleichschritt mit dem DHB-Team ebenfalls nach Tokio.

Kroatien verpasst Olympia-Ticket

Rückschläge gab es unterdessen für andere Teams: Kroatien verpasste beispielsweise das Ticket – weil die erhoffte französische Schützenhilfe ausblieb. Kroatien hatte zwar gegen Portugal gewonnen, doch durch zwei Treffer in der letzten Minute siegte Portugal gegen Frankreich und verwies im Dreier-Vergleich der puntkgleichen Teams dann Kroatien auf den undankbaren dritten Platz.
» Ergebnisse der Olympia-Qualifikation

In den nächsten Monaten soll Alfred Gislason die Mannschaft nun so weiterentwickeln, dass sie bei den Sommerspielen um Gold mitspielen kann. Zunächst aber gilt es in einer der beiden Sechser-Gruppen den Einzug in das Viertelfinale zu schaffen – mit einer möglichst guten Ausgangssituation.
» Übersicht Teilnehmer Handball-Turnier Olympia

„Wir sind in letzter Zeit ziemlich durch den Kakao gezogen worden, weil wir an dem vor acht Jahren ausgegebenen Ziel Olympia-Gold festgehalten haben“, sagte Andreas Michelmann. „Wir wissen, dass es eine Reihe von Mannschaften gibt, die Olympiasieger werden können. Wir gehören zu diesem Kreis dazu.“ Und Hanning bekräftigte: „Wir fahren nicht dorthin, um Zweiter zu werden.“

© dpa-infocom, dpa:210314-99-818833/7

➡️ alle Informationen rund um die Olympia-Quali bei handball-world

Spielbericht Deutschland – Slowenien:

Spielbericht Deutschland – Schweden:



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