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Von Augenthaler bis Völler: Die Spieler des WM-Finale 1990

Die deutsche Mannschaft jubelt über den Gewinn der Fußball-WM im Olympiastadion von Rom. Foto: Frank Kleefeldt/dpa
Die deutsche Mannschaft jubelt über den Gewinn der Fußball-WM im Olympiastadion von Rom. Foto: Frank Kleefeldt/dpa

Auf den Tag vor 30 Jahren gewann die deutsche Nationalmannschaft mit Teamchef Franz Beckenbauer in Italien in einer magischen Nacht gegen Argentinien den Titel bei der Fußball-Weltmeisterschaft: Die im Finale eingesetzten Spieler sind heute nicht mehr alle im Fußball-Geschäft.

Einsam schritt Franz Beckenbauer nach dem Sieg im WM-Finale 1990 gegen Argentinien im Mondschein über den Rasen des Olympiastadions von Rom, seine Spieler hatten wenige Minuten zuvor den Titel geholt.

Der 1:0-Sieg hatte Deutschland den dritten Titel gebracht. Beckenbauer war der große Architekt. Mit dem Spiel endete die Zeit des Fußball-Kaisers als DFB-Teamchef. Die zwölf Spieler, die er am 8. Juli 1990 einsetzte, erlebten nach dem größten Erfolg sehr unterschiedliche Karrierewege.

Bodo Illgner:

Der jüngste deutsche Weltmeister-Torwart. Der Kölner war beim Triumph in Rom gerade 23. Seine Stunde schlug im Halbfinale mit dem parierten Elfmeter des Engländers Stuart Pearce. Feierte später mit Real Madrid große Club-Erfolge. Nach der Karriere nicht mehr im großen Fußball-Business, sondern Buch-Autor und TV-Experte.

Klaus Augenthaler:

Ein Libero alter Prägung, der im Finale elfmeterreif gefoult wurde. Verabschiedete sich mit dem größtmöglichen aller Erfolge aus der Nationalmannschaft. Seine Trainer-Karriere reichte vom Bayern-Interimscoach bis hinab in die Landesliga zum SV Donaustauf. Legendär die Pressekonferenz 2007 in Wolfsburg, bei der er die Fragen zu seinen Antworten selber stellte.

Thomas Berthold:

Das Finale fand in seinem damaligen Heimstadion statt. Von AS Rom ging es für den gebürtigen Hessen zum FC Bayern. Später war Berthold unter anderem Manager bei Fortuna Düsseldorf. Heute ist er als Experte für Print- und TV-Medien aktiv.

Stefan Reuter:

Der Rechtsverteidiger kam in Rom in der 74. Minute für Berthold ins Spiel. Es war die einzige Auswechslung Beckenbauers. Gewann auch noch die EM und mit Dortmund die Champions League. Reuter ist seit 2012 Sport-Geschäftsführer beim FC Augsburg.

Jürgen Kohler:

Das Privatduell mit Holland-Stürmer Marco van Basten konnte er im Achtelfinale für sich entscheiden. Gewann mit dem FC Bayern und Borussia Dortmund alle möglichen Club-Titel. Nach der aktiven Karriere als Trainer ohne Fortune. Die letzten Stationen hießen SC Hauenstein und Viktoria Köln.

Guido Buchwald:

„Diego“. Seinen Spitznamen verdiente sich der fürs Grobe bekannte Stuttgarter mit der erfolgreichen Sonderbewachung von Maradona. 1992 mit dem VfB deutscher Meister, dann in Japan eine Ikone. Als Trainer später kaum erfolgreich. Sein Griff nach dem Präsidentenamt in Stuttgart misslang.

Andreas Brehme:

Der glorreiche Siegtorschütze. Acht Jahre nach dem Titel beendete er seine Karriere als Sensationsmeister mit Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern, den er auch später noch trainierte. Als Coach ähnlich glücklos wie Augenthaler oder Kohler – letzte Station Unterhaching.

Thomas Häßler:

Durfte im Finale ran, weil er Deutschland gegen Wales überhaupt erst zur WM geschossen hatte. „Icke“ wurde später unter anderem Assistenztrainer in Nigeria, gründete mit Partnern ein Musiklabel und ist Werbefigur für Fußball-Wetten. Seit 2019 trainiert der Pferdeliebhaber den Berliner Landesligisten BFC Preussen.

Lothar Matthäus:

Die WM war sein persönliches Sommermärchen. Der Kapitän und Anführer feierte in seiner Wahlheimat Italien den Karrierehöhepunkt, angefangen mit dem legendären Tor im Auftaktspiel. Erst zehn Jahre später trat er als Rekordspieler des DFB ab. Als Trainer in vielen Ländern von Bulgarien bis Brasilien glücklos. Als TV-Experte bei Sky mit geschätzten Analysen.

Pierre Littbarski:

Nach zwei Finalniederlagen 1982 und 1986 klappte es für Litti im dritten WM-Anlauf. Nach dem Abschied aus Köln in Japan verehrt und privat im Glück. Als Trainer nie ganz groß im Rampenlicht, mittlerweile Markenbotschafter beim VfL Wolfsburg.

Jürgen Klinsmann:

Machte im Achtelfinale gegen Holland als Racheengel für Rudi Völler sein bestes Länderspiel. Reformierte für das Sommermärchen 2006 die Nationalmannschaft. Als Club-Trainer beim FC Bayern ziemlich erfolglos und bei seinem kurzen Hertha-Engagement an den eigenen hohen Ansprüchen schnell gescheitert.

Rudi Völler:

Gegen Holland das Opfer von Lama Frank Rijkaard. Holte den Final-Elfmeter geschickt heraus. Wurde als DFB-Teamchef mit dem Vize-Titel 2002 zur sympathischen Legende. Nach Intermezzo bei AS Rom bis heute als Sportdirektor von Bayer Leverkusen mitten drin im großen Fußball-Geschäft.

Zum Weltmeister-Kader von Franz Beckenbauer gehörten zudem die im WM-Finale 1990 nicht eingesetzten Spieler:

Tor:
Raimond Aumann, Andreas Köpke

Abwehr:
Hansi Pflügler, Paul Steiner

Mittelfeld:
Uwe Bein, Günter Hermann, Andreas Möller, Olaf Thon

Angriff:
Frank Mill, Karl-Heinz Riedle

© dpa-infocom, dpa:200706-99-696688/4

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