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Corona: Werder Bremen baut „Pandemie-Klausel“ in neue Verträge ein

Werders Sport-Geschäftsführer Frank Baumann möchte sich in der Corona-Krise absichern. Foto: Stuart Franklin/Getty Images Europe/Pool/dpa
Werders Sport-Geschäftsführer Frank Baumann möchte sich in der Corona-Krise absichern. Foto: Stuart Franklin/Getty Images Europe/Pool/dpa

Als Reaktion auf die Einnahmeverluste während der Corona-Krise baut Fußball-Bundesligist Werder Bremen seit diesem Sommer eine sogenannte „Pandemie-Klausel“ in neu abgeschlossene Spielerverträge ein.

Eine „Pandemie-Klausel“ baut Werder Bremen aufgrund der Auswirkungen der Corona-Krise, die sich unter anderem auf die Zuschauereinnahmen auswirken dürften, in neue Verträge ein. Diese Klauseln sollen dafür sorgen, dass Gehaltseinbußen in bestimmten Fällen automatisch greifen, ohne dass erst ein Verzicht mit den Spielern ausgehandelt werden muss.

„Wir wollen und müssen uns für die finanziellen Ausfälle absichern, die entstehen können“, sagte Sport-Geschäftsführer Frank Baumann dem Internetportal Deichstube. „Die Klausel soll gewährleisten, dass auch die Spieler ihren Teil zu der Bewältigung der finanziellen Probleme beitragen.“

Nach einem Bericht des Bremer Weser-Kurier greift die „Pandemie-Klausel“ bei in zwei Fällen: Sollte es erneut zu einer Unterbrechung der Bundesliga-Saison kommen und sollten die Werder-Heimspiele weiter ohne Zuschauer stattfinden. Im ersten Fall seien die Gehaltseinbußen größer als im zweiten.

Vorbild für die Bundesliga?

Ähnliche coronabedingte Vertragsklauseln gibt es bereits im Eishockey, im Basketball und auch beim Werder-Rivalen FC Schalke 04. Trotzdem ist das Echo in der Fußball-Bundesliga vorerst geteilt. „Am Ende muss alles juristisch sauber sein“, sagte der Wolfsburger Sportchef Jörg Schmadtke der Deichstube, denn: „Kann ein Arbeitnehmer für das Ausbrechen einer Pandemie verantwortlich gemacht werden?“

Der Mainzer Sportvorstand Rouven Schröder dagegen nennt derartige Klauseln in Spielerverträgen „absolut wünschenswert“. RB Leipzigs Vorstandschef Oliver Mintzlaff hat sich für eine gemeinsame Lösung der Fußball-Bundesliga zur Frage einer Festschreibung eines Gehaltsverzichts in den Spielerverträgen als sogenannte Pandemie-Klausel ausgesprochen – so wie jetzt von Werder Bremen umgesetzt.

„Grundsätzlich müssen wir uns Gedanken machen, wenn sich die Situation nicht verbessert, wenn wir über einen längeren Zeitraum nur begrenzte Kapazitäten haben oder die dritte, vierte, fünfte Welle. Das ist sicher ein Thema mit dem wir uns aber idealerweise auch als Liga gesamt befasst sollten“, sagte Mintzlaff.

Bislang versuche jeder eine individuelle Lösung zu finden, so der der 44-Jährige. „Das haben wir auch gemacht“, berichtete Mintzlaff. Zum Trainingsauftakt habe er dem Mannschaftsrat veranschaulicht, „welches Loch Covid-19 auch bei uns reinreißt“.

Bis zum Ende des Jahres würden die Spieler wie das Managementteam und die Geschäftsführung bei RB auf Teile ihres Gehalts verzichten. Über die Höhe machte Mintzlaff keine Angaben. „Das Thema ist etwas, mit dem wir uns auseinandersetzen sollten und müssen, um für die Zukunft das Thema klarer zu definieren“, sagte er.

© dpa-infocom, dpa:200817-99-195824/3

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