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Bayern München feiert Gruppensieg und Manuel Neuer

An Münchens Torwart Manuel Neuer ist kaum ein Vorbeikommen. Das muss auch Salzburgs Karim Adeyemi anerkennen. Foto: Sven Hoppe/dpa
An Münchens Torwart Manuel Neuer ist kaum ein Vorbeikommen. Das muss auch Salzburgs Karim Adeyemi anerkennen. Foto: Sven Hoppe/dpa

Vorne Robert Lewandowski, hinten Manuel Neuer – diese Erfolgsformel aus dem Triplejahr gilt beim Champions-League-Sieger weiterhin. Beim vorzeitigen Achtelfinal-Ticket und Gruppensieg sticht vor allem der Weltklasse-Torhüter heraus. Flick gefällt aber längst nicht alles.

Für die Torwart-Gala eines Manuel Neuer in der „Form seines Lebens“ hatte Thomas Müller augenzwinkernd eine simple Erklärung parat. „Der wird doch immer nur angeschossen“, witzelte Müller nach dem vorzeitigen Achtelfinaleinzug des FC Bayern in der Champions League.

Vorne brachte Robert Lewandowski den Titelverteidiger mit seiner nächsten großen Tor-Marke auf Kurs, hinten rettete Neuer mit Glanzparaden wie zu besten WM-Tagen. „Dass wir jetzt schon Gruppensieger sind, ist ein klarer Schritt in die richtige Richtung“, sagte der deutsche Rekordnationaltorhüter.

Nach einer unglaublichen Rettungstat, als Neuer beim 3:1-Erfolg gegen RB Salzburg einen Schuss aus nächster Distanz irgendwie noch mit der Schulter über das Tor lenkte, riss der 32-Jährige am Boden die Arme hoch wie ein Stürmer beim Torjubel.

Der beeindruckte Müller schrie seinen Weltmeisterkollegen von 2014 für diese Aktion euphorisiert an. „Manu spielt seit einem Jahr sensationell. Er ist in der Form seines Lebens“, hob Trainer Hansi Flick hervor.

Zehn Paraden laut Statistik

In seinem 401. Pflichtspiel für die Münchner musste Neuer laut Statistik zehn Paraden zeigen, so viele wie noch nie für die Bayern.

Mehr waren es in seiner Fußball-Karriere ohnehin nur ein einziges Mal: Im März 2008 rettete Jungspund Neuer im Achtelfinal-Krimi des FC Schalke gegen Porto gleich elfmal und avancierte danach noch zum Elfmeter-Helden.

Mehr als zwölf Jahre später sind überragende Leistungen vom vor einer Woche beim 0:6 der DFB-Auswahl gegen Spanien mit untergegangenen Neuer längst Alltag. Seit dem WM-Triumph 2014 gemeinsam mit dem damaligen Nationalelf-Assistenten Flick gilt er als einer der besten oder sogar als der beste Torhüter der Welt.

„Manu ist ein wahnsinniger Profi, sehr fokussiert auf seinen Job“, lobte Flick die Arbeitsauffassung des Ausnahmekeepers. Während der Corona-Zwangspause im Frühjahr trainierte er in ein passgenau in seinem Garten aufgestellten Tor.

„Wettbewerbsverzerrung“

Woche um Woche bescheinigen ihm derzeit die Gegner, dass es keinen Besseren gibt. „Er ist der beste Tormann in der ganzen Welt“, stellte am Mittwochabend RB-Coach Jesse Marsch fest.

Die von PSG-Trainer Thomas Tuchel angeführte Aussage der „Wettbewerbsverzerrung“ nach dem von Paris Saint-Germain verlorenen Champions-League-Finale gegen die Münchner angesichts starker Neuer-Szenen ist fast schon Kult.

„Wirklich unglaublich. Er ist wie Lewa – und der beste Torwart der Welt“, beschrieb Mitspieler Kingsley Coman die zwei Ausnahmekönner. Beide wurden aus der Vorstandsetage schon als „sportliche und finanzielle Obergrenze“ im Ensemble hervorgehoben.

Der Vertrag von Neuer, der 2017 und 2018 lange verletzt ausgefallen war, war in diesem Jahr bis 2023 nach längerem Poker verlängert worden. An diese beiden kommt ein David Alaba, dessen Vertrag ausläuft, nicht ran.

Lewandowski ebnete mit seinem Führungstreffer den Weg, mit seinem 71. Champions-League-Treffer rückte er in die Top 3 der Allzeit-Rangliste vor. Nur Cristiano Ronaldo (Juventus Turin/131 Tore) und Lionel Messi (FC Barcelona/118) sind besser. „Robert hat eine wahnsinnige Quote für Bayern München. Es freut mich natürlich, dass er jetzt mit auf dem Treppchen drauf ist“, sagte Flick.

Arbeitssieg gegen Salzburg

Ein abgefälschter Schuss von Coman und ein Kopfball von Leroy Sané sorgten für die weiteren Bayern-Treffer. Als die Münchner nach Gelb-Rot für Königsklassen-Debütant Marc Roca in Unterzahl spielten, konnte Neuer doch noch überwunden werden. Zur Freude von U21-Nationaltrainer Stefan Kuntz traf dessen Stürmer Mergim Berisha.

Am 15. Sieg nacheinander in der Rekordserie der Bayern änderte das nichts mehr. „Wir haben alle Spiele gewonnen, alle Spiele dominiert“, sagte Neuer nach vier Siegen in vier Gruppenspielen. Der FC Chelsea, der FC Sevilla, der FC Barcelona, Juventus Turin und Manchester City sind wie die Bayern weiter.

Flick will in den ausstehenden zwei Gruppenspielen zwei weitere Siege – und bessere Auftritte. Trotz des Blitz-Einzugs ins Achtelfinale gefiel ihm längst nicht alles. Der Erfolgscoach machte unnötige Ballverluste und Leichtsinn aus. „Man kann mit der Effizienz zufrieden sein. Aber wir haben zu viele Fehler gemacht“, bemängelte Flick nach dem 46. Sieg in seinem 50. Bayern-Pflichtspiel.

Man sei weiter und das mit dem besten Torhüter, den es je gegeben habe, hob Jérôme Boateng zu nächtlicher Stunde in den Sozialen Netzwerken hervor. Müllers dort angebrachte Antwort, dass Neuer ja doch nur angeschossen werde, konterte Boateng postwendend: „So wie du.“

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