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DOSB-Chef Hörmann weist Kritik an Tokio-Reise zurück

Alfons Hörmann bei der ersten deutschen Pressekonferenz in Tokio. Foto: Michael Kappeler/dpa
Alfons Hörmann bei der ersten deutschen Pressekonferenz in Tokio. Foto: Michael Kappeler/dpa

DOSB-Chef Alfons Hörmann weist Fragen zurück, warum er trotz der Führungskrise als Teamchef mitgereist ist. Bloß keine Unruhe vor der Olympia-Eröffnung am Freitag in Tokio aufkommen lassen im Team D. Die Ungewissheit ist bei den Corona-Spielen ohnehin groß.

Tokio (dpa) – Resolut wehrte DOSB-Präsident Alfons Hörmann bei seinem ersten Auftritt in der Olympia-Stadt die Frage ab, warum er trotz der Führungskrisen im Dachverband als Teamchef mitgereist sei.

„Ich werde keine weiteren Antworten zur nationalen Sportpolitik geben, weil wir in Tokio nichts anderes als die Unterstützung des Team D im Auge haben“, sagte der Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes am Mittwoch bei der ersten deutschen Pressekonferenz im olympischen Dorf.

In einem von Mitarbeitern des DOSB anonym verfassten Brief waren besonders gegen ihn schwere Vorwürfe erhoben worden. Als Folge dieser Affäre hatte der 60 Jahre alte Wirtschaftsmanager angekündigt, im Dezember auf der DOSB-Mitgliederversammlung nicht mehr für das Spitzenamt zu kandidieren. Auf die Frage, ob er nicht doch wieder antreten wolle, reagierte Hörmann ebenfalls schroff: „Auch Ja- und Nein-Fragen werde ich zum Thema Sportpolitik nicht beantworten.“ Bis zur Rückkehr werde man sich auf das Team D konzentrieren. „Wir wollen und werden unsere Verantwortung wahrnehmen“, sagte er.

Erfolg „nicht an Medaillenzahlen festmachen

Bloß keine Unruhe bei den von der Pandemie in den Würgegriff genommenen Sommerspielen aufkommen lassen, die allein schon genug Unsicherheiten bei den rund 430 deutschen Athleten erzeugt. „Es sind Spiele, die einen gewissen Grad an Ungewissheit haben, die sich auch auf die sportlichen Erwartungen beziehen“, sagte Dirk Schimmelpfennig als Chef de Mission. „Wir haben Athleten, die ihre Ziele haben“, sagte er. Man werde jedoch am Ende den Erfolg „nicht an Medaillenzahlen festmachen und keine Vorgaben machen“.

Dies habe man vor fünf Jahren in Rio und 2018 in Pyeongchang bei den Winterspielen nicht mehr gemacht, „weil es auf die Motivation der Athleten überhaupt keinen Einfluss“ habe: „Deshalb werden wir es bei diesen Spielen unter ganz besonderen Bedingungen auch nicht tun.“ Allerdings schließt der DOSB-Sportchef nicht aus, dass in Japan acht bis zehn Medaillen weniger rausspringen könnten als 2016 in Rio. Dort war Deutschland mit 42 Medaillen fünftbeste Sportnation.

„Ich bin sicher, dass Deutschland wieder einen guten Platz im Nationenranking einnehmen wird“, sagte Hörmann. In zahlreichen Disziplinen gingen deutsche Athleten als klare Favoriten an den Start – von den Speerwerfern bis zu den Reitern. „Wir gehen verhalten optimistisch, aber auch zielstrebig ans Werk“, betonte der Bayer.

Andere Spiele als bisher

Es würden wegen der Pandemie andere Spiele als die werden, die bisher ausgetragen worden seien. „So etwas wie hier in Tokio hat es noch nicht gegeben und wird es hoffentlich in dieser Form nicht wieder geben“, sagte Hörmann. Für ihn sind es weniger Geisterspiele wegen der Verbannung der Zuschauer. „Es sind für mich Rettungsspiele, weil sie die Zukunft der Athleten und auch der Sportverbände sowie der Organisatoren retten“, erklärte er. „Es werden Spiele der Kompromisse.“

Aber es seien auch Spiele für den Sport. „Es wurde oft darüber gesprochen, für welche Ziele die Olympischen Spiele genutzt, gebraucht und an mancher Stelle auch missbraucht werden“, sagte Hörmann. „Diese Spiele werden dazu führen, dass der Sport so prominent im Vordergrund steht wie wohl schon lange nicht mehr.“

© dpa-infocom, dpa:210721-99-459316/4

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