Edmonton (dpa) – Den endgültigen K.o. im Kampf um den Einzug in das Finale um den Stanley Cup erlebte Leon Draisaitl von der Bank aus.
Der angeschlagene Eishockey-Profi der Edmonton Oilers bekam nach etwas mehr als 25 Minuten auf dem Eis noch einmal eine Verschnaufpause, als Artturi Lehkonen in der zweiten Minute der Verlängerung zum 6:5 für die Colorado Avalanche traf.
Draisaitl raus, Sturm im Finale
Partie und Best-of-Seven-Serie waren dadurch zu Ende. Draisatil und seine Kollegen fanden sich in der Verliererrolle wieder, während das Team aus Denver die Glückwünsche strahlend entgegennahm. Der zweimalige NHL-Champion setzte sich im Finale der Western Conference glatt mit 4:0 durch. Im Endspiel der nordamerikanischen Profiliga NHL treffen die Avalanche, bei denen der Augsburger Nico Sturm nicht nominiert wurde, auf die New York Rangers oder den Titelverteidiger Tampa Bay Lightning.
Für die Edmonton Oilers beginnt dagegen die Sommerpause. Nach einer Saison, in der nach dem Trainerwechsel im Februar mehr möglich schien, überwog bei Draisaitl zunächst die Enttäuschung. „Im Moment fühlt es sich beschissen an“, sagte der 26 Jahre alte Kölner.
Trotz einer Beinverletzung kämpfte sich Draisaitl durch und rief eine starke Leistung ab. Vier Treffer bereitete er vor. Damit ist der Stürmer erst der zweite Profi in der Geschichte der NHL, der mindestens sieben Drei-Punkte-Spiele in den Playoffs schaffte. Oilers-Legende Wayne Gretzky gelang dieses Kunststück sogar dreimal.
McDavid: „Haben uns Chance entgehen lassen“
Draisaitls kongenialer Sturmpartner Connor McDavid glänzte ebenfalls. Er traf einmal und kam auf zwei Assists. Zusammen sind sie das neunte Paar, das jeweils mindestens 30 Punkte in den Playoffs erzielte. „Ich fand es gut, dass wir uns im Team nicht gegenseitig aufgegeben haben“, sagte McDavid. „Das ist ein gutes Zeichen, aber wir haben uns die Chance offensichtlich entgehen lassen.“
Colorado agierte in den entscheidenden Momenten wacher und den Oilers fehlte es hinter Draisaitl und McDavid an Qualität in der Breite, um die Prüfung zu meistern. Damit geht das Warten der kanadischen Teams auf den ersten Titelgewinn seit 1993 weiter. Damals hatten die Montreal Canadiens den Stanley Cup gewonnen.
Die Oilers werden in der kommenden Saison einen neuen Versuch starten. Daran ließ Draisaitl nach dem Aus keine Zweifel aufkommen. „Wir wollen noch weiter sein. Wir müssen sicherstellen, dass wir nächste Saison zurückkommen“, sagte er.
Kommt die NHL-Trophäe nach Augsburg?
Ex-Bundestrainer Marco Sturm glaubt ebenfalls daran, dass Draisaitl „den Cup irgendwann hoffentlich gewinnen wird“. Man dürfe aber nicht zu viel Druck auf seine Schultern geben, sagte der heutige Co-Trainer der Los Angeles Kings.
Der Pokal, den traditionell jeder Spieler der Siegermannschaft in seiner Heimatstadt ausstellen darf, wird 2022 nicht den Weg nach Köln finden. Stattdessen könnte er in Augsburg zu begutachten sein. Denn Nico Sturm könnte als fünfter Deutscher nach Uwe Krupp, Tom Kühnhackl, Dennis Seidenberg und Philipp Grubauer die älteste Trophäe im nordamerikanischen Sport gewinnen.
In der Serie gegen die Oilers stand er zwar nur einmal im Aufgebot. Das Lob seines Trainers Jared Bednar unterstreicht aber, dass Sturm auch in der Finalserie eine Option sein könnte. Zumal mit Nazem Kadri ein Konkurrent auf der Centerposition verletzungsbedingt auf unbestimmte Zeit ausfällt.
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