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Basketball: Finale mit Ludwigsburg aber ohne Zuschauer

Ludwigsburgs Jaleen Smith (l) in Aktion gegen Per Günther von Ulm. Foto: Ulf Duda/fotoduda.de/BBL/Pool/dpa
Ludwigsburgs Jaleen Smith (l) in Aktion gegen Per Günther von Ulm. Foto: Ulf Duda/fotoduda.de/BBL/Pool/dpa

Keine Zuschauer beim Finale der Basketball-Bundesliga in München. Zuletzt war diskutiert worden, ob das Endspiel des Turniers als erste Veranstaltung einer deutschen Profiliga seit der Corona-Pause mit einigen Fans stattfinden könnte. Das Ticket ins Finale löste unterdessen das Team aus Ludwigsburg und trifft dort vermutlich auf Berlin.

Als die MHP Riesen Ludwigsburg über den erstmaligen Einzug in das Finale der Basketball-Meisterschaft jubelten, waren keine Zuschauer vor Ort. Und auch die Endspiele am Wochenende werden vor leeren Kulissen ausgetragen.

„Die Staatsregierung hält es gegenwärtig für noch nicht vertretbar, Zuschauer zu Sportevents zuzulassen“, teilte das bayerische Innenministerium der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mit. Das gelte auch für das Final-Rückspiel der BBL am Sonntag, „bei dem die Zulassung einer begrenzten Zuschauerzahl bis vor kurzem zumindest vorstellbar war.“

Die im Audi Dome ausgetragenen Begegnungen des Turniers um die deutsche Meisterschaft im Basketball finden wie die Spiele im Profifußball ohne zahlende Zuschauer statt. Zuletzt hatte unter anderem Uli Hoeneß, Ehrenpräsident des FC Bayern München, Hoffnungen auf eine Rückkehr einiger Zuschauer geäußert.

„Das Land Bayern ist in dieser ganzen Corona-Krise sowieso Weltklasse“, sagte der 68-Jährige in der vergangenen Woche bei Magentasport. „Und deswegen wäre es nur konsequent, wenn in München und in Bayern ein Test mit ein paar hundert Zuschauern gemacht würde, weil man hier sicher sein könnte, dass das hervorragend organisiert wäre.“

Der Blick auf das Corona-Infektionsgeschehen in Gütersloh zeige, „drastisch, wie schnell und massiv die Infektionszahlen wieder nach oben schießen können“, teilte das bayerische Innenministerium weiter mit. Nach dem Corona-Ausbruch beim Fleischverarbeiter Tönnies hatten die Behörden in Nordrhein-Westfalen das öffentliche Leben im Kreis Gütersloh massiv eingeschränkt.

„Einen zweiten Lockdown wie in Gütersloh will die Staatsregierung nicht riskieren. Wir werden für den Herbst aber weiter an Konzepten arbeiten, wie wieder kleine Zuschauerzahlen im Sport zugelassen werden können.“ Das Ministerium verwies auch auf das Pokalfinale der Fußballer in Berlin am 4. Juli, wo der FC Bayern und Bayer Leverkusen ein weiteres Geisterspiel austragen. Auch Berlin habe Zuschauer im Olympiastadion abgelehnt, hieß es vom Ministerium weiter.

MHP Riesen Ludwigsburg lösen Final-Ticket

Ihr Ticket ins Finale lösten unterdessen die MHP Riesen Ludwigsburg ohne Zuschauer – erstmals steht der Clun im Endspiel um die deutsche Basketball-Meisterschaft. Dank einer Aufholjagd von ihrem Premieren-Titel träumen.

Das Überraschungsteam von Trainer John Patrick setzte sich am Dienstag beim Meisterturnier der Bundesliga in München im Halbfinal-Rückspiel mit 94:85 (42:46) gegen das zuvor ungeschlagene ratiopharm Ulm durch. Im ersten Duell im zuschauerleeren Audi Dome hatten sich die schwäbischen Mannschaften mit 71:71 getrennt – das ungewöhnliche Remis hatte für Erstaunen gesorgt.

In die Endspiele um die Nachfolge des gestürzten Champions FC Bayern am Freitag und Sonntag geht München-Bezwinger Ludwigsburg dennoch nur als Außenseiter. Im zweiten Halbfinale besitzt Alba Berlin gegen die EWE Baskets Oldenburg vor dem Rückspiel ein 29-Punkte-Polster und ist großer Titelfavorit.

Die Riesen lagen zeitweise schon mit 13 Punkte zurück, kämpften sich aber mit ihrer starken Defensive zurück. Bester Werfer des Siegers war der erneut überragende US-Profi Marcos Knight mit 26 Punkten, für Ulm reichten auch 19 Zähler von Archie Goodwin nicht für den ersten Finaleinzug seit 2016.

Nach knapp vier Minuten gab es den ersten großen Schreck für Ludwigsburg. Aufbauspieler Knight knickte um, humpelte und wurde am rechten Sprunggelenk behandelt. Der Anführer und Energiebringer des Außenseiters biss sich jedoch durch und zeigte trotz seiner nur 1,88 Meter Körpergröße wieder eine beherzte Leistung.

Aufholjagd nach 20:33

Nach leichten Anlaufschwierigkeiten übernahm Ulm die Kontrolle. Mit einem 9:0-Lauf zog das Team des slowenischen Trainer Jaka Lakovic auf 16:10 davon. Wie schon im ersten Duell ordnete Routinier Per Günther von der Bank kommend das Spiel, der Österreicher Thomas Klepeisz kam alleine im ersten Abschnitt auf zehn Punkte.

Bis auf 33:20 zog Ulm davon. Die Ludwigsburger hatten erneut starke Probleme mit ihren Distanzwürfen, kamen aber wieder heran. „Mir hat es überhaupt nicht gefallen wir wie spielen, wir rebounden nicht gut und bewegen den Ball nicht“, kritisierte Knight dennoch den Auftritt seiner Ludwigsburger in den ersten 20 Minuten.

Die Riesen kamen mit deutlich mehr Energie wieder aus der Kabine, erzielten die ersten neun Punkte der zweiten Halbzeit. Ludwigsburg konnte dabei wieder auf Toptalent Ariel Hukporti zurückgreifen. Der 18-Jährige hatte das Turnier für wichtige Schulprüfungen verlassen, konnte aber rechtzeitig nach zwei negativen Coronatests zurückkehren.

Mit nur zwei Punkten Vorsprung ging Ludwigsburg ins letzte Viertel. Doch Ulm schwächelte, verlor den Anschluss und verzweifelte. An der Freiwurflinie brachte Ludwigsburg den Sieg nach Hause und sicherte sich das Ticket in das Basketball-Finale ohne Zuschauer.

© dpa-infocom, dpa:200623-99-539955/3 und dpa:200623-99-535106/2

Das Finalturnier der Basketball-Bundesliga in München wird ohne Zuschauer ausgetragen. Foto: Matthias Balk/dpa-Pool/dpa
Das Finalturnier der Basketball-Bundesliga in München wird ohne Zuschauer ausgetragen. Foto: Matthias Balk/dpa-Pool/dpa
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