Trotz des Verbots durch UN-Resolutionen hat Nordkorea wieder potenziell atomwaffenfähige Raketen getestet.
Die Streitkräfte des Nachbarlandes hätten am Sonntagmorgen (Ortszeit) innerhalb einer Stunde acht Kurzstreckenraketen (SRBM) in Richtung offenes Meer im Osten abgefeuert, teilte der südkoreanische Generalstab mit. Wie weit sie flogen, war zunächst unklar. Als SRBM gelten Raketen mit einer Reichweite von weniger als 1000 Kilometern.
UN-Resolutionen untersagen dem weitgehend isolierten Land die Erprobung ballistischer Raketen jeglicher Reichweite. Bei solchen Raketen handelt es sich in der Regel um Boden-Boden-Raketen, die je nach Bauart auch einen Atomsprengkopf befördern können. Nordkorea ist wegen seines Atomwaffenprogramms harten internationalen Sanktionen unterworfen.
Die jüngste Runde von nordkoreanischen Raketentests erfolgte einen Tag nach Beendigung eines gemeinsamen Seemanövers der Streitkräfte der USA und Südkoreas in der Region.
An der dreitägigen Militärübung in internationalen Gewässern vor Okinawa waren laut Berichten südkoreanischer Medien neben dem US-Flugzeugträger „USS Ronald Reagan“ auch Zerstörer der südkoreanischen Marine beteiligt. Diese regelmäßigen Manöver der US-Streitkräfte mit Südkorea sieht Nordkorea als eine Provokation.
Nordkorea hat in diesem Jahr bereits mehrfach Raketen getestet. Zuletzt hatte das Land laut südkoreanischen Angaben am 25. Mai drei ballistische Raketen abgeschossen, von denen eine offenbar eine Interkontinentalrakete (ICBM) gewesen war. Die USA und Südkorea befürchten, Nordkorea könnte auch jederzeit einen neuen Atomversuch vornehmen.
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