Garching (dpa) – Jüngere Arbeitnehmer erkranken nach einer Umfrage der Versicherung Swiss Life häufiger an Depressionen als die ältere Generation der Babyboomer.
In der Altersgruppe 55+ hat demnach ein gutes Drittel (34 Prozent) schon einmal unter einer Depression gelitten, wie das Umfrageinstitut YouGov im Auftrag des Unternehmens ermittelt hat. In den jüngeren Altersgruppen von 18 bis 54 hingegen sagten das jeweils zwischen 38 und 40 Prozent. YouGov befragte im Juni 2865 Männer und Frauen ab 18 Jahren. Die Ergebnisse der am Freitag veröffentlichten Umfrage sind dem Unternehmen zufolge repräsentativ.
Die Zahl der Krankschreibungen wegen psychischer Leiden nimmt seit einigen Jahren zu, wie Krankenkassen regelmäßig berichten. „Leider treten Depressionen mittlerweile bereits sehr früh im Leben auf und beeinflussen dann auch oft den beruflichen Werdegang“, sagte Stefan Holzer, Mitglied der Geschäftsführung von Swiss Life Deutschland.
Über Depressionen sprechen die wenigsten
Gesundheit – beziehungsweise Krankheit – ist ein häufiges Gesprächsthema unter Kolleginnen und Kollegen am Arbeitsplatz, doch über Depressionen sprechen laut Umfrage die wenigsten. Nur eine Minderheit von zwei Prozent derjenigen, die schon einmal depressiv waren, sagte laut Umfrage, dass sie mit Vorgesetzten oder mit Kollegen über die Krankheit gesprochen hatte.
Über zwei Drittel (68 Prozent) hingegen erklärten, ein offener Umgang mit der Krankheit sei schlecht für die Karriere. Ein Drittel suchte sich nach einer überwundenen Depression eine neue Stelle. Die Fachleute der Versicherung sehen das als Beleg, dass psychische Erkrankungen nach wie vor mit einem Stigma belegt seien.
Die Zunahme der Depressionen schlägt sich nicht nur in den Krankmeldungsstatistiken nieder. Nach eigenen Daten der Swiss Life aus der Berufsunfähigkeitsversicherung waren Depressionen (Stand Ende 2019) häufigste Ursache für vorzeitiges Ausscheiden aus dem Berufsleben.
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