Arbeit & Business Gesellschaft News Topthemen

Steuerzahlerbund kritisiert Gehalt für Kardinal Woelki in Auszeit

Kardinal Rainer Maria Woelki, Erzbischof von Köln. Foto: Oliver Berg/dpa
Kardinal Rainer Maria Woelki, Erzbischof von Köln. Foto: Oliver Berg/dpa

Fast 13.800 Euro monatlich erhält der Kölner Kardinal Woelki in seiner Auszeit. „Einen erheblichen Teil“ wolle er spenden, erklärt das Erzbistum. Der Steuerzahlerbund gibt sich damit nicht zufrieden.

Der Steuerzahlerbund NRW hat die Zahlung des vollen Gehalts an den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki während seiner Auszeit scharf kritisiert.

„Wenn Bezüge fortbezahlt werden, ohne dass die eigentliche Arbeit verrichtet wird, ist das nicht in Ordnung“, sagte Haushaltsexperte Markus Berkenkopf der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. Die Auszeit komme einer Freistellung gleich und solle ohne Bezüge erfolgen. Das Erzbistum hatte mitgeteilt, dass Kardinal Rainer Maria Woelki weiter sein volles Monatsgehalt in Höhe von fast 13.800 Euro erhält.

„Eine geistliche Auszeit ist kein Urlaub“, hatte das Erzbistum gestern begründet. Kardinal Rainer Maria Woelki sei in seiner bis Anfang März dauernden Auszeit weiter im Amt und erhalte daher seine vollen Bezüge nach Beamtenbesoldungsgruppe B10, was dem Gehalt eines Oberbürgermeisters entspreche.

„Einen erheblichen Teil davon“ wolle Kardinal Rainer Maria Woelki für Missbrauchsopfer spenden. Das lässt der Steuerzahlerbund nicht gelten. Berkenkopf sagte der WAZ, es gehe um „den grundsätzlichen Vorgang der Weiterbezahlung.“

Erzbistum in der Krise

Kardinal Rainer Maria Woelki hatte angekündigt, dass er zunächst für 30 Tage in Exerzitien – geistliche Besinnung – gehen werde.

Danach wolle er sich in „benachbarten Kirchen, vielleicht in denen der Niederlande, über deren Wege der Seelsorge informieren“. Das Erzbistum steckt in einer Krise, seit Woelki vor einem Jahr entschieden hatte, ein Gutachten zum Umgang von Bistumsverantwortlichen mit Missbrauchsvorwürfen vorerst nicht zu veröffentlichen.

Papst Franziskus hatte die Situation im Kölner Erzbistum daraufhin von zwei Bevollmächtigten untersuchen lassen. Im September entschied der Papst, dass Woelki trotz „großer Fehler“ im Amt bleiben darf. Er entsprach jedoch Woelkis Bitte um eine Auszeit. Am Dienstag hat der Kölner Weihbischof Rolf Steinhäuser als Apostolischer Administrator die Amtsgeschäfte bis zur Rückkehr von Kardinal Rainer Maria Woelki übernommen.

© dpa-infocom, dpa:211014-99-590954/4

Beachten Sie auch zur Auszeit von Kardinal Woelki


[plista widgetname=plista_widget_belowArticle]

Hinterlasse einen Kommentar