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Schwere Krawalle in Athen

Polizisten und Demonstranten stoßen in Athen während eines Protests gegen Polizeigewalt zusammen. Foto: Aristidis Vafeiadakis/ZUMA Wire/dpa
Polizisten und Demonstranten stoßen in Athen während eines Protests gegen Polizeigewalt zusammen. Foto: Aristidis Vafeiadakis/ZUMA Wire/dpa

Nachdem die Polzei am Sonntag einen Mann bei einer Kontrolle der Corona-Maßnahmen mit Schlagstöcken, Tritten und Schlägen traktiert hatte, eskaliert eine Demonstration gegen Polzeigewalt.

Athen (dpa) – Hunderte Hooligans und Autonome haben sich am Dienstagabend in Griechenlands Hauptstadt Athen eine Straßenschlacht mit der Polizei geliefert.

Dabei wurden im gutbürgerlichen Stadtteil Nea Smyrni nach offiziellen Angaben fünf Beamte teils schwer verletzt und 16 mutmaßliche Krawallmacher festgenommen. Die konservative Regierung machte am Mittwoch die linke Opposition für die Ausschreitungen verantwortlich. Trotz Corona-Beschränkungen hätten Jugendorganisationen und Gewerkschaften der linken Partei Syriza und der kommunistischen KKE zu einer Demonstration gegen Polizeigewalt aufgerufen – wissend, dass es zu Krawallen kommen werde.

Die Demonstration mit mehreren Tausend Teilnehmern verlief anfangs friedlich. Sie richtete sich gegen Polizeigewalt: Am Sonntag hatten Polizisten bei Corona-Kontrollen in Nea Smyrni einen Mann mit Schlagstöcken, Tritten und Faustschlägen traktiert. Die Aktion wurde später von allen Parteien und selbst von der Polizeigewerkschaft verurteilt. Noch vor Ende der Kundgebung übernahmen am Dienstagabend dann jedoch Randalierer das Geschehen.

Auf Video- und Fernsehaufnahmen war zu sehen, wie sie Autos kaputt schlugen sowie Mülltonnen und Bäume anzündet. Viele waren mit Brandsätzen, Feuerwerkskörpern und Eisenstangen bewaffnet. Ein Polizist wurde schwer verletzt: Randalierer zogen ihn von seinem Motorrad und traten dann auf den am Boden liegenden Mann ein. Ob auch Demonstranten verletzt wurden, war zunächst nicht bekannt. Die Regierung warf der Opposition vor, dies mit ihrem Aufruf nicht nur in Kauf genommen, sondern bewusst herbeigeführt zu haben.

Syriza lege das Verhalten einer extremen Kleinpartei an den Tag, sagte Regierungssprecherin Aristotelia Peloni am Mittwoch dem Sender Skai. „Wir sehen Bilder und Slogans, die an die Zeit von 2011 und 2008 erinnern.“ Damals gab es in Athen viele Demonstrationen wegen der Finanzkrise. Regelmäßig wurden Aufmärsche von Randalierern vereinnahmt, mit schweren Krawallen, Verletzten und sogar Toten.

Der konservative Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis kritisierte Oppositionsführer Alexis Tsipras auch, weil zu Corona-Zeiten zu Demonstrationen aufgerufen werde. Dies sei ein Akt großer Unverantwortlichkeit. Die Opposition ihrerseits verwies darauf, dass es die Regierung sei, die die Menschen auf die Straßen treibe. Am Freitag will sich das Parlament mit den Krawallen befassen.

© dpa-infocom, dpa:210310-99-759791/3

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