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Bundeswehrsoldaten kehren heute aus Afghanistan zurück

Fallschirmjäger der Bundeswehr haben Kabul verlassen und kommen in Taschkent an. Foto: Marc Tessensohn/Bundeswehr/dpa
Fallschirmjäger der Bundeswehr haben Kabul verlassen und kommen in Taschkent an. Foto: Marc Tessensohn/Bundeswehr/dpa

Die Bundeswehr ist nicht mehr am Flughafen in Kabul im Einsatz. Im Laufe des Tages sollen die Soldaten und die Flugzeuge zurück in Deutschland sein.

Wunstorf (dpa) – Die Soldaten der Evakuierungsmission aus Afghanistan sind auf dem Weg nach Deutschland. Die Maschinen – zwei A400M und ein A310 – seien am Freitag in der usbekischen Hauptstadt Taschkent gestartet, wurde aus der Bundeswehr bestätigt.

Sie würden nun gegen 19.45 Uhr auf dem Fliegerhorst Wunstorf in Niedersachsen erwartet. Ein Spezialflugzeug für eine mögliche Rettung verletzter Verbündeter bleibt noch für noch 24 Stunden in Taschkent in Usbekistan, um die US-Streitkräfte bei Bedarf unterstützen zu können, so das Verteidigungsministerium.

Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) war am Donnerstagabend nach Taschkent geflogen, wo die Truppe ihr logistisches Drehkreuz für die Mission hat. Begleitet wurde sie von der Wehrbeauftragten des Bundestages, Eva Högl, und dem Generalinspekteur der Bundeswehr, General Eberhard Zorn.

Luftbrücke nach elf Tagen beendet

Högl sagte, sie sei sehr erleichtert, dass Soldaten und Diplomaten das Land wohlbehalten verlassen hätten. „Buchstäblich bis zur letzten Minute haben sie alles gegeben, um noch so viele Schutzbedürftige wie möglich aus Kabul herauszuholen. Für diesen herausragenden Einsatz gebührt ihnen unser allergrößter Respekt und Anerkennung“, so Högl weiter. „Wichtig wird es nun sein, auf diplomatischem Weg weiteren Ortskräften und Schutzbedürftigen, die es nicht geschafft haben, eine Ausreise zu ermöglichen.“

Die Bundeswehr hatte am Donnerstag ihre Luftbrücke aus der afghanischen Hauptstadt Kabul unter dramatischen Umständen nach elf Tagen beendet. Der Start der letzten Maschinen ins Nachbarland Usbekistan wurde von seit Tagen befürchteten Terroranschlägen vor den Toren des Flughafens überschattet. Nach Angaben der Ministerin wurden 5347 Menschen aus mindestens 45 Ländern evakuiert, darunter rund 500 Deutsche und mehr als 4000 Afghanen. Nun haben alle deutschen Soldaten, Diplomaten und Polizisten das Land verlassen.

Beim Auswärtigen Amt sind allerdings noch etwa 300 Deutsche und mehr als 10.000 Afghanen mit Ausreisewunsch registriert. Das Ministerium wies am Freitag allerdings darauf hin, dass sich diese Zahlen ständig ändern. „Es reisen weiterhin Menschen aus, und es melden sich weiterhin Menschen mit einem Ausreisewunsch. Deswegen sind diese Zahlen immer nur Momentaufnahmen“, sagte der stellvertretende Sprecher Christopher Burger.

Vier Abgeschobene wieder in Deutschland

Die letzten Bundespolizisten sind bereits nach Berlin zurückgekehrt. Wie das Bundesinnenministerium mitteilte, waren neun von ihnen bis zum Ende der Evakuierungsmission am Flughafen Kabul eingesetzt. Dort hätten sie neben der Sicherung der Botschaftsmitarbeiter auch die Ausreise deutscher Ortskräfte und gefährdeter Menschen unterstützt. An Bord der Chartermaschine mit mehr als 50 Passagieren waren nach Angaben eines Sprechers auch Diplomaten sowie neun weitere Bundespolizisten. Diese hatten sich in der usbekischen Hauptstadt Taschkent bereitgehalten, um die Beamten in Kabul gegebenenfalls abzulösen.

Über die Evakuierungsflüge ist es nach Kenntnis der Behörden auch vier vormals Abgeschobenen gelungen, nach Deutschland zurückzukehren. Aufgrund der Notlage habe sich die Bundesregierung bei der Evakuierung für ein „sehr pragmatisches Verfahren“ entschieden, das auch mit Risiken verbunden sei, sagte der Sprecher des Bundesinnenministeriums, Steve Alter, am Freitag in Berlin. Dazu gehöre, dass die Sicherheitsüberprüfung, die normalerweise vor Erteilung des Visums erfolgt, erst bei der Einreise vorgenommen werde.

Mindestens einer der vormals abgeschobenen Afghanen sei direkt wieder in Haft genommen worden, berichtete Alter. Andere erhielten eine Duldung, weil keine Bedenken gegen ihren Aufenthalt in Deutschland bestünden.

© dpa-infocom, dpa:210827-99-985554/13

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